Grenzregion
Stefan Seidler fordert Zusagen für deutsch-dänischen Bahnverkehr
Seidler will Zusagen für deutsch-dänischen Bahnverkehr
Seidler will Zusagen für deutsch-dänischen Bahnverkehr
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Dem SSW-Bundestagsmitglied reichen Aussagen der deutschen Bundesregierung nach einer parlamentarischen Anfrage zum Ausbau der aktuell unzureichenden klimafreundlichen Zugverbindungen nicht aus: Im Raum Flensburg sind viele Fragen offen.
Der Bundestagsabgeordnete des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW), Stefan Seidler, hat Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) während des kürzlichen Besuchs der dänischen Regierungschefin Mette Frederiksen (Sozialdemokraten) in Berlin zu den Bahnverbindungen zwischen Dänemark und Deutschland zum Anlass für eine parlamentarische Anfrage genommen.
Keine Infos zum Regionalverkehr
Doch die Antwort der Bundesregierung auf die mündlich gestellte Anfrage hält Seidler für völlig unzureichend. Diese enthält nach seinen Worten nur oberflächliche Angaben und lässt die aktuellen Probleme und den sich abzeichnenden Ausfall durchgehender Verbindungen von Dänemark nach Flensburg in den kommenden Jahren angesichts der Beschaffung von elektrischen Zügen ohne Ausrüstung mit Zweisystemtechnik außer Acht.
In der Antwort der Regierung in Berlin wurde Pläne für ein „TEE 2.0-Konzept“ (TransEuropaExpress 2.0) erwähnt. Dabei geht es um Ankündigungen mehrerer europäischer Bahnunternehmen, das erst vor wenigen Jahren zusammengestrichene Angebot internationaler Nachtzugverbindungen wiederzubeleben.
Antwort betraf Nachtzüge
„Für uns im Norden sind handfest Aus- und Zusagen zum grenzübergreifenden Verkehr wichtig. Nachtzüge begrüße ich als klimafreundliche Alternative zum Flugverkehr sehr, aber die Leute brauchen auch Anbindungen für den Alltag und Berufsverkehr, damit der Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) attraktiv wird“, erklärt Stefan Seidler.
Besonders im Raum Flensburg seien beim grenzüberschreitenden Schienenverkehr Fragen offen. „Ich werde auf jeden Fall bei der Bundesregierung nachhaken, denn das kann es ja nicht gewesen sein“, so Seidler.
Aktuell und noch bis zur Fertigstellung des Tunnels zwischen Fehmarn und Lolland fahren die direkten Züge zwischen Hamburg und Kopenhagen über die Jütland-Verbindung und die Brücke über den Großen Belt.
Auf der durchgehend elektrifizierten Strecke werden noch mehrere Jahre Dieseltriebwagen eingesetzt, weil zwar die Dänischen Staatsbahnen (DSB) über Vectron-Lokomotiven verfügen, die mit deutschem und dänischen Bahnstrom die Stromspannungs- und Frequenzgrenze in Pattburg (Padborg) überqueren.
Kein Material für grenzüberschreitende Züge
Allerdings stehen des DSB voraussichtlich erst 2024 die bestellten Fernverkehrs-Wagenzüge für die bis 200 km/h schnellen Loks zur Verfügung. Ein Problem für das deutsch-dänische Grenzland ist, dass die Direktzüge Hamburg-Kopenhagen mangels Halt in Flensburg nicht für den grenzüberschreitenden Regionalverkehr genutzt werden können.
Dieser erfolgt durch dänische Diesel-IC3-Triebwagen, die meist zwischen Flensburg und Aarhus fahren. Doch diese grenzüberschreitenden Züge, die Anschlüsse von Flensburg nach Schleswig-Holstein und Hamburg durch Regionalexpress-Züge erreichen, werden ab 2024 durch neue elektrische DSB-Triebwagen abgelöst, die nur mit dänischem Bahnstrom fahren können.
Voraussichtlich werden die neuen Coradia-IC der DSB künftig noch in Tingleff (Tinglev) halten und im Stundentakt Sonderburg (Sønderborg) erreichen.
Schleswig-holsteinische Züge bis Tingleff möglich
Für den grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Tingleff, Pattburg und Flensburg sind schleswig-holsteinische Batterietriebwagen oder in mehreren Jahren zur Verfügung stehende Zweisystemzüge des Verkehrsverbundes Nahsh im nördlichen Bundesland im als Ersatz Gespräch.
Ohne rasche Entscheidungen für die Ersatzverbindung droht eine drastische Verschlechterung der Bahnverbindung zwischen Flensburg und der Nachbarregion Nordschleswig. Sie leidet bereits heute unter ständigen Verspätungen der in Flensburg aus Hamburg oder Aarhus eintreffenden Züge, da diese größtenteils keinen Spielraum für Warten auf verspätete Züge haben.
Der unbefriedigende Bahnverkehr zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark war auch Thema beim Treffen des neuen SSW-Landesvorsitzenden Christian Dirschauer am Montag mit dem Vorsitzenden Schleswigschen Partei (SP), Carsten Leth Schmidt, in Apenrade (Aabenraa).