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Apenraderin kann Männerdominanz im DBU-Vorstand brechen
Apenraderin kann Männerdominanz im DBU-Vorstand brechen
Apenraderin kann Männerdominanz im DBU-Vorstand brechen
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Die seit vielen Jahren in der dänischen Hauptstadt lebende Jette Kragh kandidiert für den Vorstand des dänischen Fußballverbandes und will sich für Vielfalt einsetzen. Fußball kann unterschiedlich gespielt werden. Das Interesse für die Sportpolitik stammt auch von ihrem Vater, einer Apenrader Fußball-Legende.
Jette Kragh reagiert lachend auf die nicht ganz ernst gemeinte Frage, ob sie sich schon eine Krawatte besorgt habe.
Der Vorstand von „Dansk Boldspil-Union“ (DBU) und auch von deren regionalen Verbänden wird von Krawattenträgern geprägt, doch das soll sich künftig ändern. Die gebürtige Apenraderin kann die Männerdominanz brechen, doch die Geschlechterfrage ist für sie kein Schwerpunkt.
„Ich habe keine Angst, dass ich unter lauter Männern kein Gehör finde. Da vertraue ich meiner Fachkompetenz. Unser Sport ist auf Führungsebene jahrelang von Männern geprägt worden, aber das ist für mich nicht das Thema“, sagt Jette Kragh zum „Nordschleswiger“.
Die 49-Jährige wird von „DBU København“ als Kandidatin ins Rennen geschickt, wenn am 8. März der neue Vorstand des dänischen Fußballverbandes gewählt wird, und will sich in anderen Bereichen für Diversität und Vielfalt einsetzen.
Brückenbauerin zwischen regionalen Verbänden
Für sie steht eine bessere Zusammenarbeit zwischen den regionalen Verbänden in Dänemark im Vordergrund. Hier gab es zuletzt verhärtete Fronten zwischen Großstadt und Provinz, hier sieht sie sich als Brückenbauerin.
„Wir müssen mehr Diversität und Vielfalt reinbringen, und das ist nicht auf die Geschlechterfrage gemünzt. Das gilt für kleine und große Klubs, und ich frage mich auch, wieso sich nicht mehr junge Menschen engagieren. Wir stehen bei ,DBU Bredde‘ vor Herausforderungen. Wir wollen dafür sorgen, dass wir als Fußball-Nation stark sind, aber mitunter gibt es bei ,DBU Jylland‘ und ,DBU København‘ verschiedene Interessen. Ich habe als ehemalige Spielerin und Trainerin von sowohl ,DBU Jylland‘ als auch ,DBU København‘ Gemeinsamkeiten und Unterschiede am eigenen Leib erlebt und kann diese Erfahrungen einsetzen. Es sind Unterschiede vorhanden, was Rahmenbedingungen und Freiwillige angeht, und sie werden markanter desto größer der Klub ist. Ich kenne auch die Probleme der kleinen Klubs, genug Spielerinnen und Spieler für eine Mannschaft zu sammeln. Fußball kann unterschiedlich gespielt werden. Es ist nicht ,one Size fits all‘. Für diese Unterschiede ist im dänischen Breitenfußball Platz“, so die Vorstandskandidatin.
Apenrader Fußball-Legende
Das Interesse für die sportpolitische Arbeit ist ihr quasi in die Wiege gelegt worden. Jette Kragh ist Tochter der Apenrader Fußball-Legende Erik Kragh, der in den siebziger Jahren für den AaBK in der zweitbesten Spielklasse kickte und nach seinem Karriereende viele Jahre für „Jydsk Boldspil-Union“ ehrenamtlich tätig war. Auch Mutter Dorthe Kragh war jahrelang bei der Turnabteilung von AAIG in Apenrade ehrenamtlich aktiv.
„Ich bin oft bei Sitzungen dabei gewesen oder habe vor der Tür gewartet. Ich bin mit Turnen und Fußball aufgewachsen, und Fußball ist meine Passion geworden, nachdem ich im Alter von acht Jahren beim AaBK angefangen habe. Ich habe selbst gespielt und war auch Trainerin einer Mannschaft, bis ich im Alter von 19 Jahren nach Kopenhagen gezogen bin“, erzählt die gebürtige Apenraderin.
In der Hauptstadt hat sie bei Boldklubben Skjold im Schatten des Nationalstadions weiter gespielt und ist auch hier als Trainerin aktiv gewesen, bis sie vor fünf Jahren mit dem Kicken aufgehört hat.
Kulturschock in der Hauptstadt
„Das war schon ein Kulturschock. Das war etwas ganz anderes, als ich aus Apenrade gewohnt war. Dort hatten wir zwar auch Herausforderungen, was die Trainingsplätze anging, aber verglichen mit dem, was wir hier haben, war das gar nichts. Skjold ist der große Klub auf Østerbro, und hier spielen wir dort, wo andere Leute grillen oder mit dem Hund spazieren gehen“, so Jette Kragh.
Die 49-Jährige sitzt seit 2016 im DBU-Ausschuss für Kinder und Jugendliche und ist seit Februar 2022 Vorstandsmitglied von ,DBU København‘.
Sie hat einen Master der Organisationspsychologie, hat als HR-Managerin bei „Adecco“, „Forsvaret“ und „Kold+Parter“ gearbeitet und ist seit September 2023 mit „Ledelsesinstituttet“ selbstständig.