20 Jahre Sønderjysk Elitesport

Die ewige Fahrstuhlmannschaft

Die ewige Fahrstuhlmannschaft

Die ewige Fahrstuhlmannschaft

Apenrade/Aabenraa
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Bitten Petz (links) war verletzt, als SønderjyskE 2005 in die Liga aufstieg. Foto: DN-Archiv

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Fünf Abstiege und fünf Aufstiege haben die SønderjyskE-Handballerinnen in den ersten 20 Jahren bereits hinter sich, nachdem sich die Mannschaft in den Anfangsjahren von SønderjyskE stark veränderte. Torhüterin Bitten Petz blickt zurück.

Die goldene Ära des dänischen Frauenhandballs hatte auf Vereinsseite gerade begonnen. Slagelse FH und Viborg HK gewannen von 2004 bis 2010 jeweils drei Champions-League-Titel. 

In dieser Periode versuchte auch SønderjyskE, in der mittlerweile stärksten Liga der Welt Fuß zu fassen und weiter oben mitzumischen, kam aber nie über die Rolle der ewigen Fahrstuhlmannschaft hinaus. 

 

 

Fußballerin Ida Krusborg, Handballerin Bitten Petz, Handballer René Hansen, Amtsbürgermeister Carl Holst, Eishockeyspieler Jan Jensen und Fußballer Henrik Beck bei der Pressekonferenz im Oktober 2003, als im Amtshof in Apenrade die SønderjyskE-Pläne veröffentlicht wurden Foto: Karin Riggelsen

Mit einer gewissen Portion Skepsis waren die Handballerinnen damals schon in das SønderjyskE-Projekt eingestiegen.

„Wir hatten immer das Gefühl, dass wir zwar Teil des Elitesport-Projektes waren, aber dass der Handball den kleinsten Platz unter den Sportarten einnahm, hinter Fußball und Eishockey“, meint Bitten Petz, die als langjährige Torhüterin Sønderjyske HK vertrat, als SønderjyskE bei einer Pressekonferenz im Oktober 2003 ins Leben gerufen wurde.

Die SønderjyskE-Handballerinnen haben aktuell die beste erste Saisonhälfte der Vereinsgeschichte gespielt und besitzen als Tabellenfünfte bei Saisonhalbzeit gute Chancen, die bisherige Bestmarke zu übertreffen: Platz neun in der Saison 2012/13.

 

Bitten Petz Foto: Karin Riggelsen

Bis hierhin ist es aber ein holpriger Weg gewesen. Die Erwartungen konnten selten erfüllt werden, der Ertrag der hohen Investitionen war oft zu niedrig. Fünf Abstiege und fünf Aufstiege können die Handballerinnen aufweisen. 

Und unterwegs ging auch ein Stück Identität verloren. So sieht es zumindest die damalige Torhüterin.

„Die Ambitionen waren groß, man wollte einen Schritt nach oben machen, alles wurde elitärer und professioneller. Viele Spielerinnen aus der Region hatten alles aufgebaut und waren Identifikationsfiguren, saßen plötzlich aber nur auf der Bank, weil auf allen Positionen ausländische Spielerinnen standen“, erinnert sich Bitten Petz.

 

Die Serbinnen Marina Rokic (rechts) und Branka Jovanovic gehörten zu den vielen ausländischen Spielerinnen, die 2005 für viel Geld geholt wurden, aber die Erwartungen nicht erfüllen konnten. Die teure Mannschaft stieg am Ende wieder ab. Foto: Karin Riggelsen

Die Ergebnisse wurden nicht besser, der erhoffte Sprung nach oben in der Tabelle blieb aus – darunter litt auch die Stimmung in der Handballhalle.

„Die Stimmung in der Halle änderte sich, alles wurde unpersönlicher. Es waren auf dem Spielfeld nicht mehr die Spielerinnen, die über Jahre für den Aufstieg der Mannschaft geschuftet und sich mit dem Klub identifiziert hatten. Ich habe nach meinem letzten Vertrag die aktive Wahl getroffen, mich mit etwas anderem zu beschäftigen und verfolge nicht eng, was bei SønderjyskE passiert, höre aber, dass sie erfolgreich gute Spielerinnen hervorbringen. Viele aus der Region sind jedoch weiterhin nicht dabei“, so die ehemalige Torhüterin.

Sie ist sich bewusst, dass sich die Zeiten geändert haben.

Bitten Petz arbeitet seit vielen Jahren am „Julemærkehjemmet Fjordmark“ in Kollund. Foto: Karin Riggelsen

„Ich denke, es ist nicht mehr möglich, eine Mannschaft aus lauter lokalen Spielerinnen zu formen, wenn man oben dabei sein will. Da muss man schon mit der Zeit gehen, und ich höre, dass SønderjyskE derzeit sehr gut arbeitet“, sagt die 45-Jährige, die bereits Ende 2005 nach einer Knieoperation ihre Karriere beenden musste.

Seitdem arbeitet die Sozialpädagogin am „Julemærkehjemmet Fjordmark“ in Kollund. 

„Für mich war nach einer Fehloperation in Sachen Handball Schluss. Da entsteht natürlich eine Leere nach so vielen Jahren Leistungssport, aber für mich ist es ein guter Ersatz, wenn ich die jungen Menschen sehe, die im Laufe ihrer zehn Wochen bei uns Freude an der Bewegung bekommen“, so Bitten Petz, die in Stübbek (Stubbæk) bei Apenrade lebt.

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