Grenzkontrollen
Polizei will Grenzchaos mit handgeschriebenen Papierzetteln lösen
Polizei will Grenzchaos mit handgeschriebenen Papierzetteln lösen
Polizei will Grenzchaos mit Papierzetteln lösen
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Am Grenzübergang Ellund/Fröslee weisen lediglich zwei aufgeklebte Notizen auf die mittlerweile auch für Autos und Kleintransporter geöffnete Lkw-Spur hin. SP-Sekretärin Candussi ärgert sich, dass der ihrer Ansicht nach klägliche Versuch gescheitert ist, die Verkehrssituation an der deutsch-dänischen Grenze zu entschärfen.
Um kilometerlange Staus am Autobahngrenzübergang Fröslee (Frøslev) zu verhindern, hat sich die Polizei für Südjütland und Nordschleswig vor wenigen Tagen dafür entschieden, die Lkw-Spur auch für Pkw und Kleintransporter zu öffnen. Das Öffnen der abzweigenden rechten Spur hat bisher dennoch zu keiner erkennbaren Entschärfung der Verkehrssituation geführt, denn vielen Fahrerinnen und Fahrern ist nicht bewusst, dass sie mittlerweile die Spur über den Parkplatz nutzen dürfen.
Die Frage, weshalb dies der Fall ist, lässt sich kurioserweise folgendermaßen beantworten: Zum einen befindet sich das eine der zwei kaum zu erkennenden Schilder, durch welche die Erlaubnis des Ausweichens auf die eigentliche Lkw-Spur angezeigt wird, nur wenige Meter vor der entsprechenden Ausfahrt – und somit etwa 200 Meter vor dem Grenzübergang. Und zum anderen weisen hier allein zwei handgeschriebene, auf ein Schild aufgeklebte Papier-Zettel in DIN-A4-Größe auf die Möglichkeit hin, mit einem Pkw auf die Drittspur ausweichen zu können.
SP-Sekretärin Ruth Candussi zeigt sich verständnislos
Auch die Sekretärin der Schleswigschen Partei (SP), Ruth Candussi, erlebte dieser Tage nach einer Urlaubsreise südlich der deutsch-dänischen Grenze die ärgerliche Situation, vor dem Autobahngrenzübergang Ellund/Fröslee über eine halbe Stunde im Stau zu stehen.
Vor diesem Hintergrund ist das Schild am Grenzübergang Fröslee ein Witz.
Ruth Candussi
Sie ärgert sich über das bisherige Scheitern der Maßnahme zur Erleichterung der dortigen Grenzüberquerung. Wenn die Polizei das Problem der Grenzstaus tatsächlich auf seriöse Weise angehen wolle, dann doch aber bitte nicht mit einem aufgeklebten Papierzettel, so die Meinung von Candussi.
„Es ist unhaltbar, dass Dänemark darauf besteht, die mittlerweile permanenten zwischenzeitlichen Grenzkontrollen zu verlängern, und dann nicht bereit ist, die Umsetzung dieser Grenzkontrollen mit entsprechenden Ressourcen so zu gestalten, dass die durch das Schengen-Abkommen garantierte persönliche Bewegungsfreiheit der Bürgerinnen und Bürger nicht derartig eingeschränkt wird, wie jetzt der Fall. Und ja, vor diesem Hintergrund ist das Schild am Grenzübergang Fröslee ein Witz“, sagt die SP-Sekretärin, laut der eine bessere Beschilderung bezüglich der Lkw-Spur zwingend notwendig wäre.
Deutsche Behörden laut dänischer Polizei zuständig
Dem Vize-Polizeikommissar der Ausländerkontrollabteilung West mit Sitz in Pattburg (Padborg), Kristian Garbo Sörensen, zufolge sind die Behörden in Deutschland für die Beschilderung auf der südlichen Seite der Grenze zuständig.
„Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden. Die Schilder mussten innerhalb kürzester Zeit aufgrund von Staubildungen, die in Verbindung mit dem Ferienverkehr entstehen, geändert werden. Wir haben Verständnis für die zwischenzeitliche Lösung und sind weiterhin im Dialog mit den deutschen Behörden bezüglich einer zukünftigen Beschilderung“, meint Sörensen.
Ein jährlich wiederkehrendes Problem
Candussi gibt sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden, zumal Staubildungen durch die Grenzkontrollen jeden Sommer zur Urlaubszeit zu erwarten seien.
„Darüber hätte man sich vor drei Monaten schon Gedanken machen können. Jedes Jahr wiederholt sich das, weswegen die Staubildungen doch keine Überraschung sind“, sagt sie.
„Wenn man es wirklich seriös angehen möchte, dass der Verkehr am Grenzübergang Fröslee über zwei Spuren fließt, muss dies ganz anders, umfassend und für alle eindeutig ausgeschildert werden. Dies dient auch der Entlastung der anderen Grenzübergänge in Pattburg und Krusau“, so Candussi, der das vordere Papier-Hinweisschild bei ihrer Fahrt über die Grenze noch nicht einmal auffiel.
Keine Kontrolle an der Lkw-Spur
„Nur wenige Autos wagen es bisher, die Lkw-Spur zu nutzen, wodurch sich am Stau nichts ändert. Auch ich entschied mich, erst einmal brav im Stau stehen zu bleiben, bis ich das Erlaubnisschild bezüglich der Lkw-Spur erreichte. Doch kein einziges Auto vor und hinter mir nutzte die Abzweigung. Alle blieben in der Stau-Spur“, berichtet sie.
„Autofahrer, hierunter vor allem Touristen und Dänen, die nicht täglich die Grenze überqueren, nehmen ein kleines handgeschriebenes Schild verständlicherweise nicht ernst“, sagt Candussi, die sich im Stau wartend vornahm, den Kontrolleur in der Lkw-Spur zu fragen, ob er sich nicht wundere, dass pro Viertelstunde nur ein Auto vorbeikomme.
Dazu sei sie jedoch nicht gekommen, da das Kontrollhaus der Spur unverständlicherweise leer war.
SP gegen Grenz- und für Hinterlandkontrollen
Die Haltung der SP ist laut Candussi stets gewesen, dass die Grenzkontrollen eingestellt werden sollen. „Das bedeutet aber nicht, dass auch die Kriminalitätsbekämpfung eingestellt wird“, erklärt Candussi. Stattdessen könne dies laut der SP-Sekretärin auf anderen Wegen geschehen, wie beispielsweise mit der Hilfe von Hinterlandkontrollen, Autokennzeichenscannern, deutsch-dänischer Polizeizusammenarbeit und der Nutzung von Datenbanken bei Europol.
Anmerkung: Dieser Artikel wurde am 4. August 2022 um 10:41 Uhr überarbeitet und aktualisiert, da nicht nur ein, sondern zwei handschriftliche Papierzettel am Autobahngrenzübergang Ellund/Fröslee auf die Lkw-Spur hinweisen.