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Selbstverteidigung: Der Angreifer muss merken, dass er etwas zu verlieren hat
Selbstverteidigung: Der Angreifer muss merken, dass er etwas zu verlieren hat
Angreifer muss merken, dass er etwas zu verlieren hat
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Anfang November lädt der Deutsche Jugendverband für Nordschleswig wieder zu einem Selbstverteidigungskurs auf den Knivsberg. Kursleiter Harald Niespor erklärt im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“, worauf es ankommt, wenn man angegriffen wird, und was er den Teilnehmenden alles mit auf den Weg geben möchte.
„Es wird niemand aus dem Kurs herausgehen und am nächsten Tag an einem Kampfsportturnier teilnehmen können“, sagt Harald Niespor mit einem Grinsen. Der 61-Jährige gibt am 4. November einen Selbstverteidigungskurs auf dem Knivsberg. Bei diesem lernen die Teilnehmenden, wie sie Angreifer abwehren können, sich in kritischen Situationen richtig verhalten und vor allem, was sie tun können, damit es im besten Fall gar nicht erst zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommt.
„Wenn man dem Gegenüber früh sowohl lautstark als auch mit einer entsprechenden Körperhaltung signalisiert und klarmacht, dass es eine Grenze gibt, dann wirkt dies in vielen Fällen oft schon so abschreckend, dass es sich Angreifer zweimal überlegen, ob sie nun wirklich übergriffig werden wollen. Ausstrahlung ist ein sehr wichtiger Aspekt der Selbstverteidigung“, erklärt Niespor.
Viel Erfahrung
Der Trainer für Erlebnis-Pädagogik ist seit seiner Jugend begeisterter Kampfsportler. Er fing mit 16 Jahren mit Karate an, lernte während seiner Bundeswehrzeit bei den Fallschirmspringern Jiu Jitsu und anschließend Wing Tsun, eine chinesische Kampfsportart, bei der es vor allem um Selbstverteidigungstechniken geht. Vorbild für ihn war dabei sein Bruder, Volker Niespor, der selbst Wing-Tsun-Meister ist und in Wilhelmshaven eine eigene Kampfsportschule betreibt.
Niespor betont allerdings: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden kein Wing Tsun lernen, dafür reicht ein Kurs nicht aus.“
Stattdessen geht es darum, einfache Techniken zu vermitteln, wie man sich wehren kann, wenn die Abschreckung durch Körpersprache und verbale Signale nicht gelungen ist.
„Wir werden verschiedene typische Situationen durchgehen. Zum Beispiel, was man als Frau oder Mädchen tun kann, wenn man etwa von einer körperlich überlegenen Person in ein Gebüsch gezerrt wird. Viele erstarren entweder vor Schreck oder versuchen intuitiv in die entgegengesetzte Richtung zu ziehen, was aufgrund der körperlichen Unterschiede meist nicht klappt. Besser ist es, in so einem Moment stattdessen einen Schritt auf den Angreifer zuzumachen, seine Kraft gegen ihn selbst zu nutzen, und ihm mit der Hand oder dem Knie einen Schlag zu versetzen, um sich dann loszureißen und fliehen zu können“, so der Kampfsportlehrer.
Entkommen ist das Ziel
Das Entkommen aus der Situation, ist auch das, worauf der Selbstverteidigungskurs abzielt. „Es geht nicht darum, einen Angreifer handlungsunfähig zu machen oder irgendwie festzusetzen. Ich möchte zeigen, wie man einen Angriff abwehrt und dann die Möglichkeit hat, zu fliehen“, sagt Niespor.
Trotzdem wird es auch Schlagtraining geben, was aus Sicht des Experten, vor allem für die Teilnehmerinnen wichtig ist. „Es ist oft so, dass Mädchen und Frauen überhaupt nicht wissen, wie man richtig schlägt oder mit den Füßen zutritt, weil sie das in ihrer Kindheit nie gemacht haben, im Gegensatz zu Jungen und Männern, die das in ihren jungen Jahren häufig öfter schon mal getan haben“, erklärt der 61-Jährige.
Der Selbstverteidigungskurs findet am 4. November von 9 bis 15 Uhr in der Bildungsstätte Knivsberg statt. Er wird allen Mädchen und Frauen ab 16 Jahren empfohlen, ist aber offen für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer!
Die Kosten betragen 300 Kronen pro Person für Mitglieder angeschlossener Vereine und Verbände der Minderheit, sonst 400 Kronen. Mittagsessen ist im Preis inbegriffen.
Interessierte können sich per Mail an info@knivsberg.dk für den Kurs anmelden.