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Dänischer Umweltverband: Nationalpark Ostsee willkommen
Dänischer Umweltverband: Nationalpark Ostsee willkommen
Dänischer Umweltverband: Nationalpark Ostsee willkommen
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Danmarks Naturfredningsforening reagiert positiv auf das Konzept eines deutsch-dänischen Nationalparks. Die deutsche Naturschutzorganisation Nabu warnt vor Etikettenschwindel.
Der dänische Naturschutzverband „Danmarks Naturfredningsforening“ (DN) könnte sich gut vorstellen, dass der vom schleswig-holsteinischen Umweltminister Tobias Goldschmidt (Die Grünen) vorgeschlagene Ostsee-Nationalpark als grenzüberschreitende Einrichtung auch dänische Gebiete umfassen könnte.
Ostseeschutz deutsch-dänisches Anliegen
Gegenüber „Flensborg Avis“ erklärte der Direktor des Verbandes, Lars Midtiby, dass angesichts des gemeinsamen deutsch-dänischen Anliegens, die Umweltprobleme im Grenzgewässer Flensburger Förde zu lösen, auch Dänemark bei der Schaffung eines Nationalparks mit Verpflichtungen zugunsten der Natur beteiligt werden sollte. Der DN-Direktor weist darauf hin, dass sein Verband seit Jahren eng mit den deutschen Verbänden Nabu und BUND für eine bessere Umwelt in der Ostsee arbeite. Man reagiere positiv auf eine Initiative für einen deutsch-dänischen Ostseenationalpark.
Allerdings warnte der langjährige Nabu-Vorsitzende Hermann Schultz noch im August vor einem Etikettenschwindel bei der Deklaration eines Ostsee-Nationalparks, denn die meisten schützenswerten Biotope im Bereich der schleswig-holsteinischen Ostseeküste seien „dem ununterbrochenen Badebetrieb zum Opfer gefallen“, so Schultz in „Betrifft Natur“, der Zeitschrift des Nabu-Landesverbandes Schleswig-Holstein.
Titel Nationalpark erfordert Naturschutzmaßnahmen
Den Titel Nationalpark verdienten der Definition nach nur Gebiete, die überwiegend Voraussetzungen eines Naturschutzes erfüllten. Wie es um den grenzüberschreitenden Naturschutz steht, belegt die Tatsache, dass in der Flensburger Förde nur im deutschen Teil die Muschelfischerei untersagt ist, während der dänische Teil gerade bei der Schaffung neuer Fangverbotszonen für Grundnetz- und Muschelfischerei vom dänischen Umweltministerium ausgespart blieb. Der Biologe an der Universität Aarhus, Jens Würgler Hansen, der für die Erfassung der Bereiche mit Sauerstoffschwund in den dänischen Gewässern zuständig ist, hatte gegenüber dem „Nordschleswiger“ auf die besonders ungünstige Umweltsituation in der Flensburger Förde hingewiesen. Belastungen seien zu großer Nährstoffeintrag von den angrenzenden Küsten, aber auch die Muschelfischerei.
Das dänische Umweltministerium hatte erst kürzlich die EU-Vogelschutzgebiete als Teil der Natura-2000-Gebiete im dänischen Teil der Flensburger Förde erweitert. Dafür hatte sich schon seit Jahren auch der dänische Vogelschutzverband „Dansk Ornitologisk Forening“ (DOF) eingesetzt.
Rastende Enten
Die Unterschutzstellung wurde mit dem Schutz der dort im Winter in großer Zahl rastenden Tauchenten begründet. Deshalb ist es verwunderlich, dass ausgerechnet dort noch weiter Muscheln gefangen werden dürfen, die Nahrung der rastenden Eider-, Eis- und Schellenten sind.
In der Kommune Sonderburg (Sønderborg) wird seit Jahren der Brutbestand der Gänsesäger, die ebenfalls die Flensburger Förde als Rastgebiet nutzen, gefördert. Auch auf deutscher Seite gibt es Erfolge im Naturschutz, vor allem im Naturschutzgebiet Geltinger Birk, wo in abgesperrten Bereichen Kraniche, Mittelsäger und Zwergseeschwalben brüten, die an touristischen genutzten Stränden keine Chance zum Aufzug ihres Nachwuchses haben.
Positiv reagierte gegenüber „Flensborg Avis“ der Touristikchef der „Tourismus Agentur Flensburger Förde“, Gorm Casper, auf die Idee eines deutsch-dänischen Nationalparks. Der Titel Nationalpark wäre ein schönes Prädikat für die Touristikregion.