Analyse
Das sind die aktuellen Corona-Zahlen – und die Spitzenreiter
Das sind die aktuellen Corona-Zahlen – und die Spitzenreiter
Die aktuellen Corona-Zahlen – und die Spitzenreiter
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Beim Vergleich der Corona-Situation in Deutschland und Dänemark zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. Allerdings gibt es Unterschiede beim politischen Umgang mit dem Virus.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sah eine neue Corona-Welle auf die Deutschen zurollen. Im Herbst sollten die Infektionszahlen wieder rapide ansteigen, so der Minister noch im August.
Er forderte deshalb, vorsichtig zu sein und die bekannten Maßnahmen, wie Tragen von Masken und Abstand halten, wieder einzuführen. Es sollte verhindert werden, dass das Krankenhauswesen an die Grenze der Belastbarkeit stößt.
Anderes Vorgehen in Dänemark
In Dänemark ging die Regierung anders mit der erwarteten Herbst-Welle um. Aus Kopenhagen hieß es, alle über 50 Jahre sollten sich die vierte Impfung geben lassen. Restriktionen aus der Schublade zu holen, war bis heute keine öffentlich ausgesprochene Idee.
Derzeit sind die Fallzahlen in Dänemark nicht besorgniserregend hoch. Im Gegenteil: Die höchste Inzidenz hat derzeit die Kommune Guldborsund. Dort gab es in den vergangenen sieben Tagen 99 Neuinfizierte. Das bedeutet eine Inzidenz von 164,4.
Im Oktober stiegen die Infektionszahlen
Obwohl die Zahlen noch im Oktober darauf hindeuteten, dass Karl Lauterbach recht haben könnte, sieht es jetzt, Anfang November, anders aus. Das Infektionsgeschehen beruhigt sich nämlich. Die Zahl der Menschen, die sich in Deutschland mit dem Virus infiziert haben, sinkt – von über 105.000 Neuinfektionen pro Tag Mitte Oktober auf etwas über 61.000 am 7. November. Deutschland hat knapp über 83 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.
Masken müssen in Deutschland in den öffentlichen Verkehrsmitteln und in Krankenhäusern und Pflegeheimen getragen werden.
Situation in Nordschleswig
In Nordschleswig hat die Kommune Hadersleben (Haderslev) die höchste Zahl von neu Erkrankten. 44 Menschen haben sich hier innerhalb von sieben Tagen mit dem Virus angesteckt (Inzidenz 79,5). Direkt darauf folgt die Kommune Apenrade mit 46 Neuinfizierten (Inzidenz 78). In Sonderburg (Sønderborg) sind 55 Menschen gemeldet worden, die sich infiziert haben (Inzidenz 74,1). Tondern (Tønder) hat 20 Viruspositive (Inzidenz 54,2).
Die Zahlen sagen allerdings nichts über das reale Infektionsgeschehen aus – weder in Deutschland, noch in Dänemark. Das Staatlichen Serumm Institut (Statens Serum Institut, SSI) geht von einer hohen Dunkelziffer aus, denn viele Menschen mit Corona-Symptomen lassen sich nicht mehr offiziell testen und entgehen so der offiziellen Statistik.
Allgemeines Corona-Geschehen in Dänemark
Verglichen mit den Werten, die in den Corona-Hochzeiten gemeldet wurden, wo sich täglich Tausende mit dem Virus infiziert hatten und die Inzidenz zum Teil bei über 10.000 lag, sind das beruhigende Zahlen.
Derzeit werden 368 Menschen mit einer Corona-Infektion in den dänischen Krankenhäusern behandelt (67 von ihnen in einer psychiatrischen Abteilung). Das bedeutet jedoch nicht, dass sie wegen der Infektion behandelt werden. Es gibt derzeit vom SSI keine detaillierteren Zahlen dazu.
Die Befürchtung, dass das Krankenhaussystem wegen des Covid-19-Virus überlastet wird, hat sich bisher nicht bestätigt – weder in Deutschland noch in Dänemark.
In Deutschland könne die Pandemie zu einer Endemie erklärt werden. So zumindest die Einschätzung von Thomas Mertens, dem Leiter der ständigen Impfkommission (Stiko) in Deutschland Ende Oktober. Er sieht jedoch das Impfen und Tragen von Masken als weitere notwendige Maßnahmen, um das Virus in Schach zu halten.
Die Bundesregierung sieht das allerdings anders: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe die Pandemie 2020 ausgerufen, und nur sie könne dies revidieren, heißt es aus dem Bundesgesundheitsministerium.
Info:
Als endemisch gilt eine Krankheit, wenn sie in einer Region mit relativ konstanter Erkrankungszahl dauerhaft auftritt wie die Grippe.
Eine Pandemie ist dadurch definiert, dass ein weltweit unbekannter Erreger, mit dem die Menschen keine immunologische Erfahrung haben, in die Population einbricht.