Kommentar

„Verschreiber beim „Nordschleswiger“: So schön hauen wir manchmal daneben“

Verschreiber beim „Nordschleswiger“: So schön hauen wir manchmal daneben

Verschreiber beim „Nordschleswiger“: Schön daneben gehauen

Apenrade/Aabenraa
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In der Buchstabensuppe, die die Journalistinnen und Journalisten des „Nordschleswigers“ tagtäglich kochen, haben sich mal wieder einige besondere Zutaten hineingeschmuggelt: innovative Wörter, neue Zusammenhänge und Lebenswirklichkeiten – perfekt zum Angeben! Wir können uns eben richtig schön verschreiben.

Manche protzen ja regelrecht mit ihrem Reichtum. Wir auch. Denn wir sind reich an neuen Wörtern, die wir im Alltag mal eben so erfinden. Und die Sache mit dem Protzen – auch kein Problem! 

Denn wer kann schon von sich behaupten, erfindungsreicher zu sein als irgendwelche Schönheitschirurgen? Wir entwickeln sogar komplett neue – und äußerst nützliche – Körperteile, indem wir lediglich auf unseren Tastaturen die Finger spielen lassen. 

Und das kam in diesem Fall so: In der Nähe des Apenrader Kirchplatzes ging kürzlich ein Mann auf zwei Tiefbauarbeiter los. Nein, die hoben keine neuen Gräber aus, sondern waren mit der Erneuerung von Abwasserohren beschäftigt. Welch ein lobenswerter Job!  Und welch eine Bereicherung für die menschliche Anatomie! Und zwar eine, die das Prinzip „was ich nicht hören will, geht hier rein und da wieder raus“ quasi legitimiert. Also: ein Ohr für das Schöne und – na gut, auch für das Normale – und ein Abwasserohr für überflüssiges Gelaber. Bleibt noch zu hoffen, dass die Tiefbauarbeiter trotz der Attacke beim Kirchplatz mit ihrer Arbeit vorangekommen sind. Und dass Apenrade solche „Luxus-Löffel“ als Exportschlager erkennt und entsprechend vermarktet.  

So nahe beieinander wie zwei Ohren liegen bei uns manchmal auch das Bewahren und das Verschrotten. Etwa wenn von einem Gebäude die Rede ist, das unter Denkmalschutt steht und dadurch wahrlich zum Spekulieren herausfordert. War es einst kulturhistorisch wertvoll, hatte diesen exponierten Status aber satt und deshalb beschlossen, sich unter seinem eigenen Schutt zu verstecken? Ciao Denkmal! 

Wir denken mal drüber nach. 

Dazu lädt auch die Frage ein, wie es die nordschleswigschen Bäuerinnen und Bauern wohl in einem Behälter bei etwa minus 18 Grad Celsius aushalten – ohne ihren Geschäftssinn zu verlieren. Denn wie wir nach einem Gespräch mit dem Mitarbeiter des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig schrieben, konkurrieren die Landwirte in der Kühltruhe mit ausländischen Mitbewerbern. Es geht in unserer Redaktion eben nicht immer um vertauschte Buchstaben. Wir können auch anders. 

Wir erfinden beim einem Schützenfest die Königinschärfe, im Wirtschaftsleben den Spitzensteuerschatz und lassen dem Paar, das diamantene Hochzeit feiert, von seinen Enkelindern gratulieren. 

Schön verschreiben eben. Aber wir wissen bei aller Protzerei auch, wie man sich benimmt. Oder zumindest wissen wir, wie wir es anderen unterjubeln können, damit wiederum andere wissen, wie man sich richtig benimmt. Denn in einer Werkstatt im königlichen Küchengarten in Gravenstein wischt eine Mitarbeiterin die mit Rosen-Gelee gefüllten Gläser mit einem Tuch ab, um anschließend die Etikette auf die Rückseite zu kleben.

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