HANDBALL
Annika Meyers neues Auslandsabenteuer
Annika Meyers neues Auslandsabenteuer
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Die Profihandballerin aus Hadersleben hat erneut den Schritt über die dänisch-deutsche Grenze gemacht – und arbeitet schon an ihrer nächsten Karriere.
Irgendetwas zieht sie immer wieder nach Deutschland zurück: Profihandballerin Annika Meyer, die in Hadersleben den deutschen Kindergarten und die Deutsche Schule besucht hat, steht seit Anfang dieser Saison beim Thüringer HC unter Vertrag. Es ist nach Oldenburg und dem Buxtehuder SV ihr dritter Bundesliga-Klub.
Reine Kopfsache
„Der Nordschleswiger“ erwischte die gelernte Physiotherapeutin zwischen einer Vorlesung und dem Spitzenspiel gegen Bietigheim am Mittwochabend.
„Ich wollte eigentlich meinen Beruf als Physiotherapeutin weiter ausführen, doch ich habe gemerkt, dass das neben dem Sport körperlich zu anstrengend ist. Das liegt daher erst einmal auf Eis. Ich hatte aber das Gefühl, dass ich neben dem Handballspiel noch etwas machen muss“, sagte Annika Meyer. „Es heißt zwar, dass man Vollzeitprofi ist, aber zwischen dem Morgen- und dem Abendtraining ist auch eine Menge Zeit. Diese möchte ich sinnvoll nutzen und etwas Vernünftiges tun, statt nur den ganzen Tag Handball zu schauen oder in Cafés zu sitzen. Das ist gut für meinen Kopf.“
Früher an später denken
Annika Meyer ist 27 Jahre alt und bereitet sich auch schon gründlich auf die Zeit nach der Handballkarriere vor. Mit dem langfristigen Ziel, sich mit einer Praxis für Physiotherapie selbstständig zu machen, hat sie ein Online-Studium zur Handelsfachwirtin begonnen.
„Das ist eine ganz neue Welt, die sich für mich eröffnet. Vielleicht gehe ich damit auch in einen komplett anderen Bereich. Dadurch, dass ich Deutsch spreche, gibt es sicher Möglichkeiten im internationalen Handel. Deutschland ist nach wie vor einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Dänemarks, aber immer weniger junge Menschen lernen die deutsche Sprache. Wo auch immer es mich hinführt, habe ich viel Spaß an der Ausbildung und kann diese flexibel gestalten, da man die Vorlesungen auch zeitlich versetzt mitverfolgen kann“, erzählt Annika Meyer.
Gemeinsam durch Erfurt
Zwischen Training, Vorlesungen und den Pflichtspielen bleibt nur wenig Zeit, um die neue Umgebung kennenzulernen. Diese genießt sie allerdings sehr mit ihren Mannschaftskameradinnen. Denn für fast alle ist Erfurt Neuland.
„Bis auf eine Spielerin wohnen wir alle in Erfurt und lernen gemeinsam die Stadt kennen. Vieles ist auch für die Spielerinnen neu, die schon in der vergangenen Saison hier waren. Während der Corona-Pandemie durfte man hier ja kaum die Haustür verlassen, Cafés, Bars und Restaurants sind daher auch für die gestandenen Spielerinnen neu. Ich bin froh, dass ich zu der Zeit noch in Aarhus war. Da durften wir etwas mehr“, so die Kreisläuferin, die zu Fuß von ihrer Wohnung aus nur fünf Minuten bis in die Erfurter Altstadt braucht.
Vorteile der deutschen Ligastruktur
Auch sportlich soll es für die 27-Jährige weiter vorangehen. Nach vier Spieltagen ist der Thüringer HC ungeschlagen. Einem Unentschieden gegen die HSG Bensheim Auerbach folgten drei Siege. Am Mittwochabend kommt es zum Spitzenspiel gegen Tabellenführer Bietigheim.
„Das Unentschieden am ersten Spieltag war schon ein kleiner Strich durch die Rechnung. Es ist hier ja nicht so wie in Dänemark, wo es am Ende der Saison in Playoff-Spielen um die Meisterschaft geht. Hier zählt jeder Punkt, und an jedem Spieltag geht es um etwas. Am Ende kann es sogar auf das bessere Torverhältnis ankommen. Wenn man für ein Spitzenteam spielt, macht diese Spannung einen besonderen Reiz aus. Andererseits kann nach einem Fehlstart auch schnell die Luft raus sein“, so Annika Meyer.
Eine Niederlage gegen die SG BBM Bietigheim muss demnach unbedingt vermieden werden – auch wenn es schon am fünften Spieltag zur Spitzenpartie kommt.
„Ich will unbedingt die deutsche Meisterschaft gewinnen“, sagt Annika Meyer.