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Knockout in der Nachspielzeit

Knockout in der Nachspielzeit

Knockout in der Nachspielzeit

Kopenhagen
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Mads Albæk und SønderjyskE mussten in der Nachspielzeit gegen Hvidovre eine bittere Pille schlucken. Foto: Robert Hendel/Gonzales Photo/Ritzau Scanpix

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War das schon das Aus im Kampf um den Superliga-Aufstieg? Die Sønderjyske-Fußballer taumeln zumindest nach einem Kinnhaken in der Nachspielzeit durch den Ring und werden angezählt. Ein Comeback auf Rocky-Niveau muss schon her, um den Schlagabtausch mit Hvidovre am Ende noch gewinnen zu können.

Versteinerte Mienen und große Fassungslosigkeit in den Katakomben der Pro Ventilation Arena in Hvidovre. Die Sønderjyske-Fußballer hatten sich nach Schlusspfiff auf den Rasen geworfen und schlichen auch noch nach der Dusche wortlos in den Kabinengängen herum. Die Hellblauen haben im Kampf um die sofortige Rückkehr in die Superliga einen Rückschlag einstecken müssen, von dem sie sich nur schwer wieder erholen können.

„Wir haben uns selbst Schmerzen zugefügt, die unnötig sind“, sagte Thomas Nørgaard wenige Minuten nach dem Schlusspfiff.

Der Sønderjyske-Trainer musste nach Worten ringen, denn das war schon eine bittere Pille, die geschluckt werden musste. In der zweiten Minute der Nachspielzeit hatte der Superliga-Absteiger den Gegentreffer zur 1:2-Niederlage gegen den direkten Konkurrenten im Aufstiegskampf kassiert und die Superliga-Rückkehr in weite Ferne rücken sehen, nachdem sie eine halbe Stunde zuvor bei einer 1:0-Führung wieder voll im Aufstiegsrennen waren.

 

 

Mit versteinerten Mienen schlichen Sefer Emini und Emil Frederiksen vom Spielfeld. Foto: DN

Satte neun Punkte beträgt nun der Rückstand auf Hvidovre auf dem zweiten Tabellenplatz. Zwölf Spieltage stehen noch aus. Rein rechnerisch sicherlich noch machbar, aber mittlerweile müssen schon ganz schön viele Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, wenn es noch klappen soll.

Wie viele Rückschläge kann diese mental angeschlagene Sønderjyske-Mannschaft verkraften? Rückschläge hat es in den vergangenen zwei Jahren reichlich gegeben, und dieser Rückschlag in der Nachspielzeit war wieder einer der gröberen Sorte.

Aufstiegsmöglichkeit nicht futsch

Erinnerungen wurden wach an das letzte Spiel vor der Winterpause, als sich Tabellenführer Vejle Boldklub durch ein Tor tief in der Nachspielzeit absetzen konnte. Diesmal war es Hvidovre, der in der Nachspielzeit Sønderjyske den Knockout verpasste. Vielleicht auch im Aufstiegskampf?

„Nein, ich sehe nicht, dass unsere Aufstiegsmöglichkeit verschwunden ist. Wir spielen noch um 36 Punkte. Und ich habe einen Einsatz gesehen, der mir den Glauben schenkt, dass wir noch viele Punkte holen werden. Es ist aber klar, dass es ein schlechtes Spiel ist, dass wir für eine Niederlage ausgesucht haben“, meint Thomas Nørgaard.

Es war wieder eine Unachtsamkeit in der Hintermannschaft, die teuer wurde. Diese Unachtsamkeiten schienen in den ersten beiden Spielen des Jahres abgestellt, und die Rückkehr lässt für den weiteren Aufstiegskampf nichts Gutes erahnen.

Trainer könnte kotzen

„Ich könnte kotzen, wenn ich das zweite Gegentor sehe. Wir haben mit dem Rücken zum Geschehen gestanden und nicht erkannt, dass eine gefährliche Situation entstehen kann. Das hat dazu geführt, dass wir mit Schmerzen dastehen, die wir hätten vermeiden können. Hvidovre war in der ersten Halbzeit ein wenig dominanter als wir, aber in der zweiten Hälfte haben wir das Spiel zu unseren Gunsten gekippt. Wir hätten nach der 1:0-Führung den Sieg eintüten und mit drei Punkten heimfahren müssen. Dann wäre alles wieder offen gewesen“, ärgert sich der Sønderjyske-Trainer.

Die Angst vor einer Niederlage schien lange Zeit bei beiden Mannschaften größer als der Mut zum Risiko.

Aus Jubel wurde bei den Sønderjyske-Fans Enttäuschung. Foto: DN

Die einzige echte Torchance der ersten Halbzeit vergab der ehemalige Sønderjyske-Spieler Christian „Greko“ Jakobsen, als er aus kurzer Entfernung nur die Querlatte traf. Kurz nach dem Seitenwechsel hätte Emil Frederiksen die Führung erzwingen müssen, schoss aber freistehend übers Tor.

Søren Andreasen köpfte dann doch seine Mannschaft in Führung, doch der Abstand auf den zweiten Tabellenplatz war nur für sieben Minuten auf drei Punkte geschrumpft.

Albæk klammert sich an die Hoffnung

Ein Hvidovre-Verteidiger musste in der 88. Minute auf der Torlinie klären, als Mads Albæk den Ball in Richtung Tor gestochert hatte – vier Minuten später lag der Ball im eigenen Netz.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, schüttelte Mads Albæk den Kopf: „Wir hatten in den vergangenen Jahren einige enge Duelle gegen Hvidovre, wo wir nicht immer ganz verdient gewonnen haben. Aber so ist es im Fußball. Heute hatten wir auf alle Fälle eine Niederlage nicht verdient. Wenn wir das Siegtor nicht machen können, müssen wir das 1:1 und einen Punkt mitnehmen. Der Unterschied wäre riesengroß gewesen.“

Entschieden ist der Aufstiegskampf seiner Ansicht nach noch nicht.

„Aussetzer wie heute dürfen wir uns aber nicht mehr erlauben. Wir wussten, wie entscheidend diese Duelle sind. Die Niederlage hat eine große Bedeutung“, so Mads Albæk.

 

Hvidovre IF - Sønderjyske (0:0) 2:1

0:1 Søren Andreasen (59.), 1:1 Marcus Lindberg (66.), 2:1 Lirim Qamili (90.+2).

SønderjyskE: Nicolai Flø – Jonas Thorsen, Luka Racic, Rasmus Wikström (69.: Marc Dal Hende), Atli Barkarson – Sefer Emini, Mads Albæk, Rasmus Vinderslev (69.: Mikkel Ladefoged) – Emil Frederiksen, Søren Andreasen (80.: Orri Oskarsson), Peter Buch Christiansen (80.:Lukas Björklund).

Gelbe Karten: Sefer Emini, Peter Buch Christiansen.

Zuschauer: 1.724.