Klimawandel
Eisschmelze am Äquator: Indonesiens Gletscher in Gefahr
Eisschmelze am Äquator: Indonesiens Gletscher in Gefahr
Eisschmelze am Äquator: Indonesiens Gletscher in Gefahr
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Auch in den Tropen gibt es Gletscher. Die Eismassen des mächtigen Puncak Jaya in Indonesien gelten als Naturwunder - aber sie schmelzen dahin. Mit welchen Folgen?
Einer der wenigen tropischen Gletscher der Welt in der indonesischen Provinz Papua ist wegen der zunehmenden Erderwärmung in Gefahr. Experten warnen, dass die Jahrtausende alte Eismasse des Puncak Jaya schon 2025 vollständig geschmolzen sein könnte. Der höchste Berg Ozeaniens auf der Insel Neuguinea ist ein beliebtes Ziel für Alpinisten aus aller Welt. Der gut 4800 Meter hohe Berg ist auch als Carstensz-Pyramide bekannt. Es mag überraschen, aber Gletscher gibt es nicht nur in der Arktis und in den Alpen, sondern auch rund um den Äquator.
Null-Grad-Grenze liegt über dem Gipfel
«Die Temperatur am Puncak Jaya ist mit der globalen Erwärmung gestiegen», sagte Dodo Gunawan, Leiter der Abteilung für Klimawandel am indonesischen Institut für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG), am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Die so genannte Null-Grad-Grenze - also der Punkt, an dem Wasser gefriert - liegt jetzt in größerer Höhe als der Gipfel.»
Das diesjährige El-Niño-Phänomen habe die Situation noch verschlimmert. Speziell im Ostpazifik zwischen Südamerika und dem Inselstaat Indonesien führt das Wetter-Ereignis zu weitreichenden Veränderungen der Meeresströme und der Passatwinde. Die Folge: Das Meerwasser in den Tropen und die Atmosphäre werden wärmer.
Einziger Gletscher in ganz Südostasien
Der Puncak Jaya im Lorentz-Nationalparks, einem der größten Naturschutzgebiete Südostasiens, gilt als Naturwunder. Die Bevölkerung verehrt ihn als heiligen Berg. Die Eiskappen an seinen Hängen gelten als einziger Gletscher in ganz Südostasien - denn die Temperaturen sind in den Tropen normalerweise zu hoch, als dass sich Schnee bilden könnte. Äquatoriale Gletscher gibt es unter anderem in den tropischen Anden von Südamerika, speziell in Peru, und im Ruwenzori-Gebirge zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo - aber auch sie schwinden.
Gunawan zufolge wird das Abschmelzen des Gletschers in Papua gravierende Folgen für das Ökosystem haben. Denn er versorgt den umliegenden Regenwald, in dem viele gefährdete Arten leben, mit Wasser und reguliert dort die Temperatur. Auch droht ein gefährlicher Anstieg des Meeresspiegels.
Von 20 auf 0,23 Quadratkilometer geschrumpft
Neueste Messdaten machten deutlich, wie gravierend die Lage sei, warnte vor wenigen Tagen Donaldi Permana, der den Gletscher 2010 mit einem Team der Ohio State University untersucht hatte. So sei die Gesamtfläche des Eises am Puncak Jaya zur Zeit der industriellen Revolution um etwa 1850 noch auf 20 Quadratkilometer geschätzt worden. Bis 2002 sei sie bereits auf zwei Quadratkilometer und bis 2022 auf 0,23 Quadratkilometer zusammengeschrumpft.
«Die Dicke des Gletschers hat seit 2010, als sie noch 32 Meter betrug, ebenfalls abgenommen und betrug 2016 nur noch 22 Meter», sagte er. Allein im Jahr 2021 habe sich die Eisdicke um weitere acht Meter verringert. Permana warnte: «Angesichts dieser Situation ist es sehr wahrscheinlich, dass der Gletscher zwischen 2025 und 2027 verschwunden sein wird.»