Demonstrationen
Bauernproteste legen am Montag Verkehr in Schleswig-Holstein lahm
Bauernproteste legen am Montag Verkehr in Schleswig-Holstein lahm
Bauernproteste legen am Montag Verkehr in SH lahm
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Ab Montagmorgen dürfte der Verkehr auf so manchen Autobahnen, Bundesstraßen und Hauptstraßen in Schleswig-Holstein zum Erliegen kommen. Landwirtinnen und Landwirte haben groß angelegte Aktionen bei unserem südlich der Grenze geplant. Wer in der kommenden Woche aus Nordschleswig südlich der Grenze unterwegs ist, muss mit Verkehrsbehinderungen rechnen. Ein Überblick.
Ab dem 8. Januar befindet sich Schleswig-Holstein für eine ganze Woche vielerorts im Ausnahmezustand. Grund sind groß angelegte Bauernproteste gegen geplante Subventionskürzungen der Bundesregierung. Wer am Montag und in den Tagen danach aus Nordschleswig südlich der Grenze unterwegs ist, muss mit Verkehrsbehinderungen rechnen – auch auf den Autobahnen. Laut Bildungsministerium müssen Schülerinnen und Schüler am Montag den Schulweg nicht antreten, wenn die Lage zu unübersichtlich erscheint.
„Eltern, die für ihr Kind eine besondere Behinderung/Gefährdung auf dem Schulweg befürchten, können ihr Kind zu Hause behalten oder es vorzeitig vom Unterricht abholen und das Fernbleiben vom Schulunterricht entschuldigen“, heißt es aus Ministeriumskreisen.
Die geplanten Aktionen für die einzelnen Kreise im Überblick:
Flensburg und Kreis Schleswig-Flensburg
Ab Montag ist im gesamten Kreisgebiet mit Trecker-Demos auf den Straßen zu rechnen. Gleich am ersten Tag könnte es dabei auch zu einer Blockade-Aktion auf der A7 kommen.
Der genaue Zeitpunkt und der genaue Ort sind aber unbekannt. Eine Gruppe von Landwirtinnen und Landwirten hat für den 8. Januar bei der Versammlungsbehörde des Kreises Schleswig-Flensburg eine Aktion angekündigt, die sich „auch im Bereich der Autobahn“ abspielen soll.
Parallel haben sich inzwischen mehrere andere Gruppen den Protesten angeschlossen. Die größte Breitenwirkung im Flensburger Raum erzielt dabei ein Aufruf von Tobias Becker, einem Unternehmer aus Handewitt (Glas Thomsen). Er fordert einen Rücktritt der Ampel-Koalition und plant ein Treffen am Montagmorgen um 8 Uhr auf der Exe. Von dort aus soll es um 9 Uhr zu einer Demo in Kiel gehen.
Am Mittwoch planen die Kreisbauernverbände aus Flensburg und Schleswig eine Sternfahrt zum Wahlkreisbüro von Robert Habeck in Flensburg. Voraussichtlich schließen sich auch viele Landwirtinnen und Landwirte aus Nordfriesland an, so dass ab 11 Uhr bis zu 400 Fahrzeuge durch Flensburg rollen könnten.
Kreis Nordfriesland
Sylt
Am Montagvormittag rollt ab 9.30 Uhr eine Trecker-Kolonne von Morsum bis zum Westerländer Rathaus. Unterstützung erhalten die Sylter Landwirtinnen und Landwirte von Vertretern anderer Berufsgruppen, die ebenfalls mit erhöhten Abgaben zu kämpfen haben. Unter anderem werden sich Sylter Transportunternehmende, Gartenbaubetriebe und Gastronome einem zweiten Konvoi anschließen. Dieser startet gegen 10.15 Uhr im Flughafen-Gewerbegebiet.
Um 11 Uhr dann werden alle Demo-Teilnehmer auf dem Rathausplatz in Westerland versammelt sein, wo Organisator Jan Petersen in einer kurzen Ansprache auf die Probleme seines Berufsstands aufmerksam machen wird. Anschließend wollen die Demo-Teilnehmer dann vor Ort mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen.
Föhr
Auf Föhr findet von 10 bis 15 Uhr ein „Infotag der Landwirte“ auf dem Rathausplatz in Wyk statt.
Friedrichstadt
Im Raum Friedrichstadt ist eine „Bewegungsfahrt“ mit Treckern geplant. Die Route geht über Seeth, Schwabstedt, Stapel, Friedrichstadt und Husum in der Rush-Hour morgens oder abends. Blockade- oder Sperraktionen sind allerdings nicht geplant.
Kreis Rendsburg-Eckernförde
Zwischen Eckernförde und Kappeln wird es am Montag ab morgens früh zu Verkehrsbehinderungen durch Landwirtinnen und Landwirte kommen. Schätzungsweise über 100 Gespanne werden unspezifisch und auf allen Straßen auf der Halbinsel Schwansen den Verkehr „entschleunigen”, aber nicht blockieren.
Bis Ende der Woche kann es immer wieder zu Verkehrsbehinderungen kommen. Die Teilnahme vieler Bäuerinnen und Bauern an einer gemeinsamen Demonstrationsfahrt nach Kiel am Freitag ist geplant. Dazu treffen sich die Landwirte an zwölf Sammelstellen in Schleswig-Holstein und fahren mit einem Tempo von etwa 25 Kilometern pro Stunde in Richtung Landeshauptstadt. Läuft alles nach Plan, sollen alle Gruppen (etwa 600 Traktoren) um 11 Uhr in Kiel ankommen und sich nach einer Rundfahrt durch die Stadt auf dem Exerzierplatz versammeln.
Neumünster und Umgebung
Am Montag werden ab 6 Uhr sämtliche Autobahnauffahrten der A7 blockiert: In Neumünster Nord, Mitte, Süd und Brokenlande. Zudem wird ab 8 Uhr ein Protestkonvoi durch Neumünster unterwegs sein. Die Route: Altonaer Straße Richtung Neumünster, Holsatenring, Sachsenring, B430 Richtung Max-Johannsen-Brücke (Feldstraße, Goethestraße, Christianstraße, Tungendorferstraße, Ilsahl, Max-Johannsen-Brücke), Rendsburger Straße, Kuhberg, Großflecken, Altonaer Straße.
Kreis Ostholstein
Im Kreis Ostholstein sind am Montag und Dienstag jeweils von 5 bis 20 Uhr auf folgenden Straßen mit Beeinträchtigungen zu rechnen:
- Die B 501 Höhe Merkendorf, Altenkrempe, Neustadt i.H. inklusive der Innenstadt sowie die L309 Richtung Pönitz.
Ebenfalls am Montag und Dienstag, jeweils von 13 bis 20 Uhr, sollte mehr Zeit einplant werden.
- Der Bereich Lensahn Richtung Cismar, Grömitz, Bliesdorf sowie die B501.
Die ganze Woche jeweils von 5 bis 20 Uhr wird es hier zu Verkehrsbehinderungen kommen.
- Der Bereich Ahrensbök Richtung Scharbeutz auf der B432 sowie in Scharbeutz Höhe des Fachmarktzentrums sowie Ahrensbök auf der B432 Richtung Gnissau.
- Stockelsdorf Richtung Ahrensbök über Braack nach Eutin sowie die Innenstadt von Eutin.
- Seeretz, Techau, Ratekau, Pönitz (L309).
Die Protestfahrten werden jeweils in beide Richtungen verkehren.
Kreis Steinburg
Es ist geplant, dass sich ein großer Trecker-Konvoi um 9 Uhr von Itzehoe aus in Richtung Hohenlockstedt in Bewegung setzt. Von dort geht es weiter nach Kellinghusen und dann Richtung Süden durch Teile des Kreises Pinneberg nach Horst. Über Glückstadt führt der Demonstrationszug an Wewelsfleth und Beidenfleth vorbei nach Wilster und zurück zum Ausgangspunkt auf den Malzmüllerwiesen.
Zwischenstopps für Kundgebungen seien laut der Geschäftsführerin des Kreisbauernverbands, Ida Sieh, nicht vorgesehen. Die Trecker sollen nur hupend durch die Ortschaften fahren. „Es kann sein, dass unterwegs noch Trecker dazustoßen, die es nicht rechtzeitig nach Itzehoe geschafft haben, oder andere den Korso verlassen, weil sie ihrem Beruf nachgehen müssen“, so Sieh.
Die Gerüchteküche brodelt allerdings. Demnach sollen angeblich die ersten landwirtschaftlichen Fahrzeuge bereits um 6 Uhr losfahren und neuralgische Verkehrsknotenpunkte wie Autobahnzufahrten oder das Störsperrwerk blockieren.
Kreis Pinneberg
Der Start in die Arbeitswoche nach den Winterferien könnte ungemütlich werden – auch im Kreis Pinneberg. Neben einem Demonstrations-Schlepperzug durch den Kreis Pinneberg, der vom Kreisbauernverband organisiert wird, haben sich Landwirte und andere Berufsgruppen zusammengetan, um weitere Protestzüge quer durch das Kreis-Gebiet mit Ziel Hamburger Michel auf die Beine zu stellen.
Dieser sogenannte Schlepperzug wird am Montag ab 10 Uhr zwischen den Melkzeiten einmal durch den Kreis gehen. Barmstedt, Quickborn, Pinneberg, Elmshorn und wieder Barmstedt, so lautet die Streckenführung. Doch das ist nicht alles.
Für Pinneberg und angrenzende Bereiche sind drei Demonstrationszüge mit Treckern in Richtung Hamburg angemeldet. Die Konvois aus Schleppern und anderen Fahrzeugen werden in WhatsApp-Gruppen organisiert. Um 6 Uhr (Aufbau ist jeweils um 5 Uhr) am Montagmorgen geht es an insgesamt drei Start-Punkten los.
Kreis Stormarn
Geplant ist am Montag eine Kolonnenfahrt durch Südstormarn. Von Großensee aus geht es über Braak und Stapelfeld nach Trittau und wieder zurück. Unterwegs sind die Landwirtinnen und Landwirte von 8 bis 12 Uhr. Es wird nicht die einzige Aktion von Bauern in Stormarn sein. In Bad Oldesloe plant eine Gruppe eine eigene Kolonnenfahrt.
Auch in der Region rund um die Stadt Geesthacht wurde für den kommenden Montag, 8. Januar, eine Demonstration mit Traktoren angemeldet. Die Landwirtinnen und Landwirte wollen in der Zeit von 6 bis 16 Uhr auf den Straßen unterwegs sein. Los geht es in Dassendorf, über Worth und Hamwarde nach Geesthacht. Betroffen sein werden im Geesthachter Stadtgebiet vor allem die Hauptverkehrsadern Elbuferstraße, Bundesstraße 5, Besenhorst und die Elbbrücke.
Neben der eigenen Protestfahrt beteiligen sich die Stormarner Landwirtinnen und Landwirte auch an einer Kolonnenfahrt nach Lübeck am 10. Januar.