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Nach Havarie: Freude über neuen Hafenmobilkran in Esbjerg

Nach Havarie: Neuer Hafenmobilkran in Esbjerg angekommen

Nach Havarie: Neuer Hafenmobilkran in Esbjerg angekommen

Esbjerg
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Der Hafen in Esbjerg rüstet weiter auf, um künftig mehr Güter und Offshore-Bauteile umzuschlagen. Das Bild zeigt den jetzt gelieferten Hafenmobilkran vom Typ Liebherr LHM800, dem großen Bruder des kleineren LHM600, auf dem Schwerlastschiff Meriaura. Foto: Esbjerg Havn

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Nachdem ein für Esbjerg bestimmter Hafenmobilkran von Liebherr Ende November bei einer Havarie im Kieler Kanal einen Totalschaden erlitten hatte, ist ein schneller Ersatz nun sicher an seinen Bestimmungsort gelangt. Anders als geplant, wurde schon jetzt ein zweiter LHM800 geliefert, der erst im Sommer kommen sollte.

Nach der Havarie auf dem Nord-Ostsee-Kanal Ende November hat der Hafen in Esbjerg im zweiten Anlauf einen im Sommer vergangenen Jahres bestellten neuen Hafenmobilkran von Liebherr bekommen. Das teilte Hafendirektor Dennis Jul Pedersen auf Anfrage mit.

Zunächst war ein mobiler Hafenkran vom Typ LHM600 erwartet worden, der allerdings beim Transport aus dem Werk in Rostock nach Esbjerg im Kieler Kanal mit den beiden Holtenauer Hochbrücken kollidierte und so schwer beschädigt wurde, dass er einen Totalschaden erlitt. Im Sommer 2023 sollte dann eigentlich der große Bruder folgen, ein LHM 800, der ebenfalls vergangenes Jahr bestellt worden war.

Wie der Hafen in Esbjerg am Dienstag mitteilt, wurde als Ersatz für den beschädigten Kran nun ein LHM800 geliefert. Früher als vorgesehen verfügt der Hafen somit schon jetzt über zwei der stärksten Hafenmobilkräne der Welt.

Der ebenfalls georderte LHM600 wird nun neu produziert und schnellstmöglich geliefert, heißt es.

Künftig Tandemhübe mit bis zu 616 Tonnen

Im Jahr 2019 bekam der Hafen bereits einen LHM800. Er wird für den Umschlag von Offshore-Windkraftanlagen genutzt und kann insgesamt 308 Tonnen, das entspricht etwa dem Gewicht von 67 Elefanten, in eine maximale Höhe von 92 Metern heben.

Schon im Juli vergangenen Jahres war ein zweiter Hafenmobilkran dieses Typs bestellt worden. Mit beiden Kränen können künftig Tandemhübe von bis zu 616 Tonnen realisiert werden. Außerdem sollen zeitgleich zwei Schiffe beladen werden können. Der Kran sollte ursprünglich erst in diesem Sommer geliefert werden. Esbjerg ist nun schon jetzt einer von drei Häfen weltweit, die Tandemhübe mit LHM800 durchführen können.

Zeitgleich war auch der LHM600 geordert worden. Der erste Auslieferungsversuch endete bekanntermaßen an der Holtenauer Hochbrücke. 

Neuer Hafenmobilkran löst älteres Modell ab

In Esbjerg erwartete man nach dem Unfall, dass Liebherr wie vertraglich vereinbart liefert. Der Hersteller hielt Wort und schickte einen Ersatz nun binnen eines Monats auf die Reise.

Der LHM600 soll nach Angaben des Hafendirektors von Esbjerg ein älteres Modell ablösen. Der Kran kann Lasten von 208 Tonnen heben und ist sowohl für den Umschlag von Containergütern als auch von Massen- und Stückgütern vorgesehen. Der Hafenmobilkran verfügt dabei über eine Auslade von bis zu 58 Metern.

Bereits sieben Liebherr-Kräne im Hafen von Esbjerg

„Wir haben eine lange und vertrauensvolle Beziehung zum Hafen in Esbjerg. Daher muss man nicht extra erwähnen, dass wir nach dem Unfall so schnell wie möglich eine neue Maschine schicken wollten“, sagte Liebherrs Regionalmanager Roman Chopyk. Mit der frühen Lieferung des LHM800 unterstütze man die ambitionierten Ziele des Hafens in Esbjerg. Jul Pedersen zeigte sich ebenfalls zufrieden mit der Lieferung und lobte Liebherr für die gute Zusammenarbeit und die fortschrittlichen Kräne für ihre Robustheit und Fähigkeiten im operativen Einsatz. Der Hafen in Esbjerg hat nun mittlerweile sieben Liebherr-Kräne im Portfolio. 

Dennis Jul Pedersen
Hafendirektor Dennis Jul Pedersen Foto: Esbjerg Havn

Hafen in Esbjerg wächst und wird Nato-Knotenpunkt

Erst im August 2022 wurde beschlossen, dass Esbjerg zum Nato-Knotenpunkt ausgebaut werden soll. Der strategisch gut gelegene Nordsee-Hafen soll künftig als Umschlagplatz für militärisches Personal und Material der Nato und deren Verbündeter genutzt werden. 

Derzeit wird der Hafen bereits um mehr als 500.000 Quadratmeter vergrößert. Für die militärischen Aktivitäten wird jedoch auch eine tiefere Fahrrinne für Schiffe benötigt und der Ausbau der Bahnanbindung notwendig. Ebenfalls sollen mehrere Areale befestigt werden.

Der Hafen in Esbjerg aus der Luft.

Der Hafen in Esbjerg ist der größte dänische Hafen an der Nordseeküste. Er ist der primäre Service- und Versorgungshafen für die dänische Öl- und Gasindustrie und nordeuropäischer Knotenpunkt insbesondere für RoRo-Gütertransporte.

Gleichzeitig ist der Hafen europäischer Marktführer bei der Abwicklung und Verschiffung von Windkraftanlagen. Mehr als vier Fünftel der Offshore-Kapazitäten, die derzeit in Europa installiert sind, wurden in Esbjerg verschifft. 

In Esbjerg sind mehr als 200 Unternehmen ansässig, die mehr als 10.000 Mitarbeitende beschäftigen.

Einige Fakten zum Hafen:

  • Die Hafenfläche beträgt 4,5 Millionen Quadratmeter.
  • Es gibt 12 Kilometer Kaianlagen.
  • Gebaut wurde der Hafen im Jahr 1868.
  • 2016 liefen insgesamt 6.626 Schiffe den Hafen an.
  • 4,5 Millionen Tonnen Güter werden jährlich abgewickelt.
  • Esbjerg ist der größte dänische Hafen, wenn es um den Import von Fahrzeugen geht. 2016 wurden 70.000 neue Autos über Esbjerg geliefert.

Holtenauer Hochbrücken schwer beschädigt

In Schleswig-Holstein ermitteln derweil weiterhin die Behörden. Es gilt zu klären, warum das Schwergutschiff Meri offensichtlich falsch vermessen am frühen Morgen des 30. November in den Nord-Ostsee-Kanal einlief. Die beiden Brücken über eine der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraßen der Welt wurden durch den Zusammenprall mit dem Kran ebenfalls schwer beschädigt.

Über die jüngere Prinz-Heinrich-Brücke dürfen mittlerweile rund um die Uhr wieder Fahrzeuge bis zwölf Tonnen Gewicht fahren, die ältere Olympia-Brücke ist hingegen schwerer beschädigt und noch immer für den allgemeinen Fahrzeugverkehr gesperrt. Eine Sanierung beider Brücken vor dem Hochsommer scheint derzeit unwahrscheinlich.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Was ist denn hier los? Dänemark gibt das Grenzland auf“