Kommentar

„Erleichterung nach einer EM-Qualifikation voller Krampf“

Erleichterung nach einer EM-Qualifikation voller Krampf

Erleichterung nach einer EM-Qualifikation voller Krampf

Kopenhagen
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Thomas Delaney jubelt nach seinem Siegtor gegen Slowenien. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Dänemarks Fußballer sind dabei, wenn die Europameisterschaft 2024 in Deutschland über die Bühne geht. Die Euphorie, die es noch vor der WM 2022 in Katar gab, ist aber ein Stück weit abhandengekommen. Die Dänen haben sich durch die EM-Qualifikation gequält und nur die wenigsten begeistert. Ein Kommentar von Sportredakteur Jens Kragh Iversen.

Es war am Ende doch ein versöhnlicher Abschluss einer EM-Qualifikation voller Krampf. Dänemarks Fußballer haben endlich mal die Handbremse gelöst und mit viel Power und Energie das Spitzenspiel gegen Slowenien 2:1 gewonnen.

Das Ticket für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist gelöst. Grund zur Freude, aber es ist auch eine gehörige Portion Erleichterung dabei. 

 

Yussuf Poulsen stand in der EM-Qualifikation nicht immer in der Startelf. Der Leipziger verkörpert den Power und die Energie, die zu oft bei der DBU-Auswahl gefehlt hat. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Eine Gruppe mit Slowenien, Kasachstan, Finnland, Nordirland und San Marino kann man durchaus als Losglück bezeichnen, und unterm Strich sieht es mit sieben Siegen aus neun Spielen und eine EM-Qualifikation am vorletzten Spieltag ganz ordentlich aus, doch das Ergebnis kann nicht darüber hinweg täuschen, dass sich die Dänen durch die Qualifikationsrunde gequält und nur die wenigsten begeistert haben.

Die peinlichen Auftritte bei der 2:3-Pleite in Kasachstan und beim 2:1-Zittersieg gegen San Marino sind noch frisch in Erinnerung, ebenso wie die späten Erfolge gegen Finnland und das VAR-Drama im Heimspiel gegen Nordirland, wo nach siebenminütiger Unterbrechung in der Nachspielzeit eine knappe Abseitsentscheidung den 1:1-Ausgleich verhinderte.

 

Dänemark fehlte bei der WM 2006 in Deutschland, darf sich aber auf die EM 2024 südlich der Grenze freuen. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Ganz anders schwungvoll war die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 gelaufen. Mit begeisterndem Fußball war jeder Gegner aus dem Stadion gefegt worden. Die Euphorie, die es noch vor der WM in Katar gab, ist aber den oft verkrampften Dänen ein Stück weit abhandengekommen. 

Das Fiasko bei der WM hat Narben hinterlassen, die offensichtlich noch nicht ganz verheilt sind. Die Dänen waren als Außenseiter auf den Titelgewinn verschrien worden und tun sich weiterhin schwer, mit dem massiven Erwartungsdruck umzugehen. 

 

Rückkehrer Thomas Delaney spielte mit Volldampf und trieb seine Mannschaft an. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die Favoritenrolle schmeckt den Dänen nicht. Bei der EM kommen aber andere Kaliber als Finnland, Nordirland und San Marino auf die Dänen zu, und die Erwartungshaltung wird auch eine andere sein als noch vor der WM.

Vielleicht schmeckt diese Ausgangsposition besser, um wieder Euphorie und Begeisterung auszulösen, wie beim Halbfinaleinzug bei der EM 2021?

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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