Leitartikel
„Mehr Urteile wegen Vergewaltigung – eine gute Nachricht!“
Mehr Urteile wegen Vergewaltigung – eine gute Nachricht!
Mehr Urteile wegen Vergewaltigung – eine gute Nachricht!
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Seit diesem Jahr ist ein Gesetz in Kraft, das Opfern von sexualisierter Gewalt eine Tür zur Gerechtigkeit öffnet. Das ist das Resultat des bitteren Kampfes jeder einzelnen Frau, die öffentlich gemacht hat, was Mann ihr angetan hat, schreibt Journalistin Marle Liebelt.
Wieder einmal zeigt sich: Kämpfen lohnt sich.
Was hat die #MeToo-Debatte am Gerüst der Gesellschaft gerüttelt! Und was haben Frauen nicht alles auf sich genommen, als sie öffentlich erzählt haben, was Mann ihnen angetan hat. Was wurden sie beschimpft, als Lügnerinnen bezeichnet oder anderweitig gedemütigt.
„Darf man jetzt nicht mal mehr Komplimente machen, oder was?“, fragten in der Folge viele. „Bald muss sie erst eine Einverständniserklärung unterschreiben, bevor ich mit ihr schlafen darf“, mutmaßten sie höhnisch.
#MeToo war schmerzhaft und ist es noch immer. Keine Frau muss ihre Geschichte öffentlich machen, sich Spott und Hohn für ihr physisches und psychisches Trauma aussetzen. Und trotzdem tun sie es heldinnenhaft tausendfach. Denn allen Anfeindungen zum Trotz: Der Kampf lohnt sich.
Nur Ja heißt Ja
Am 1. Januar 2022 ist in Dänemark ein Gesetz in Kraft getreten, das nicht nur besagt: Nein heißt Nein. Es besagt auch: Nur Ja heißt Ja.
Zeit, den Frauen, die dafür gekämpft haben, Danke zu sagen. Denn folglich ist Sex nur einvernehmlich, wenn es ein Einverständnis gegeben hat. Geschlechtsverkehr mit einer passiven Person, die eingeschüchtert daliegt oder gar in Schockstarre versetzt wurde, nennt jetzt auch die Justiz Vergewaltigung.
Und dieses Gesetz trägt Früchte. Bis zum 30. November dieses Jahres haben die dänischen Gerichte 524 Verurteilungen wegen einfacher Vergewaltigung entschieden. Im Vergleich dazu: 2021 waren es 140 Urteile. Gleichzeitig hat es aber nicht mehr Anzeigen gegeben. Das Gegenteil ist sogar der Fall.
Gegenüber Berlingske verzeichnete die stellvertretende Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft in Kopenhagen, Gyrithe Trautner Ulrich, diesen Anstieg der Verurteilungen als Erfolg. Ihr zufolge ist es neben der Gesetzesänderung auch ein Umdenken in der Betrachtung der Fälle, das zu mehr Verurteilungen führe.
Es ist ein sensibles Thema, und die Taten geschehen fast ausschließlich in einem sehr privaten Raum, ohne Zeugen. Opfer von sexueller Gewalt sollten nicht allein vom Glück abhängig sein, ein smartes Ermittler-Team zu erwischen. Das zeigen diese Zahlen, die in diesem Jahr abrupt in die Höhe geschnellt sind.
Opfer brauchen maximalen Schutz und Rechte, wie dieses Gesetz, das es den Gerichten und Opfern ermöglicht, mehr und mehr Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
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