Soziales
Fußballschule: Integration und Stadtteilarbeit
Fußballschule: Integration und Stadtteilarbeit
Fußballschule: Integration und Stadtteilarbeit
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Mithilfe von verschiedenen Verbänden findet derzeit die fünfte Fußballschule im Apenrader Stadtteil Hohe Kolstrup statt. Der Organisator wünscht sich allerdings mehr Unterstützung von der Kommune.
„Jetzt bringst du den Jungen mal hierher, dass er Fußball spielen kann“, sagt Holger Jørgensen eindringlich am Telefon. Der Fußballtrainer und die treibende Kraft beim Hohe Kolstruper Fußballverein „Høje Kolstrup B 81“ hatte den Anruf von einem Vater entgegengenommen, dessen Sohn bei der am Mittwoch begonnenen Fußballschule angemeldet war, der jedoch am Beginn morgens um 9 Uhr nicht da war.
Im Stadtteil leben nun mal ressourcenschwache Familien, und die Kinder aus diesen Haushalten sind es, die wir hier auch gerne sehen wollen.
Holger Jørgensen, Trainer
„Im Stadtteil leben nun mal ressourcenschwache Familien, und die Kinder aus diesen Haushalten sind es, die wir hier auch gerne sehen wollen“, erklärt Jørgensen. Und seine Aufforderung trägt Früchte. Schon einige Minuten später kommt der Vater mit seinem etwa achtjährigen Sohn an der Hand auf den Platz und übergibt ihn an die bereitstehenden Trainer, die schon mit einer Gruppe Kinder auf dem Platz an der Hohe Kolstruper Schule trainierten.
Mit sportlichen Zielen weg von der Straße
40 Kinder nehmen an der Fußballschule teil, die „Get2Sport“ und der dänische Fußballverband „Dansk Boldspil Union“ (DBU) ausrichten – auf Hohe Kolstrup übrigens zum fünften Mal in Folge.
Ein großer Teil der Kindergruppe hat einen anderen ethnischen Hintergrund. „Das sind die Jungen und Mädchen, die wir vorrangig erreichen wollen“, erklärt der langjährige Trainer des Vereins. „Høje Kolstrup B 81“ verrichtet Stadtteil- und Sozialarbeit, findet Holger Jørgensen, denn die Kinder, die im Verein trainieren und spielen, haben eine Beschäftigung sowie ein sportliches Ziel.
Runter von der Gettoliste
Hohe Kolstrup stand schon auf der sogenannten Gettoliste, die die dänische Regierung in regelmäßigen Abständen veröffentlicht und auf der jene Stadtteile zu finden sind, in denen der Ausländer- und der Kriminalitätsanteil überdurchschnittlich hoch sind. Doch das Muster ist im Apenrader Stadtteil durchbrochen worden. Es gibt weniger Kriminalität, und auch die Integration funktioniert besser als anderswo. Auch weil es den Fußballverein gibt, wie Jørgensen glaubt.
Der Verein arbeitet eng mit dem Stadtteilrat zusammen, der ebenfalls mit verschiedenen Mitteln versucht, das Image zu verbessern.
Zu wenig kommunale Unterstützung
Doch Holger Jørgensen meint, dass die Kommune Apenrade den Verein nicht genügend unterstützt. „Wir stehen schon länger mit der Kommune in Kontakt, um beispielsweise die Platzverhältnisse zu verbessern. Die Entwässerung funktioniert schon seit Jahren nicht richtig, und deshalb können wir viel zu oft die Plätze hier oben nicht nutzen, weil sie aufgeweicht sind oder unter Wasser stehen“, berichtet er.
Politiker und Funktionäre auf Tuchfühlung
Um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, haben die Vereinsverantwortlichen ein Folketingsmitglied, Vertreter aus dem Stadtrat sowie vom Dänischen Breitensportverband DIF und den stellvertretenden DBU-Vorsitzenden eingeladen. Sie werden der Fußballschule am Freitag, 30. April, ab 11 Uhr einen Besuch abstatten, sich ein Bild von der Veranstaltung und den Umständen machen und für Fragen zur Verfügung stehen.