Handball
Wenn der Lebensgefährte zum Gegner wird
Wenn der Lebensgefährte zum Gegner wird
Wenn der Lebensgefährte zum Gegner wird
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Celina Hehnel Hansen und Kasper Christensen stehen sich auf dem Spielfeld gegenüber, wenn SønderjyskE bei Ikast Håndbold antreten muss. Die SønderjyskE-Handballerin und der Ikast-Trainer sprechen im „Nordschleswiger“-Interview über die Herausforderungen im Alltag mit zwei Sport-Karrieren und einer kleinen Familie.
Der Handball hat nicht für mehr Gesprächsstoff als sonst im Eigenheim in Kolding gesorgt, obwohl Celina Hehnel Hansen und Kasper Christensen sich in den vergangenen Tagen auf dasselbe Handballspiel vorbereitet haben.
Ikast Håndbold mit Kasper Christensen als Cheftrainer auf der Seitenlinie empfängt am Freitag ab 19 Uhr SønderjyskE mit Celina Hehnel Hansen als dienstälteste Spielerin im Kader des Liga-Aufsteigers.
„Alle haben uns darauf angesprochen, aber um ehrlich zu sein, haben wir zu Hause nicht viel darüber gesprochen. Wir haben den Fokus auf unsere jeweiligen Aufgaben, aber es mag sein, dass es nachher lustig ist, darüber zu sprechen“, meint Celina Hehnel Hansen.
Die 28-Jährige und ihr neun Jahre älterer Lebensgefährte haben im Alltag auch viel anderes um die Ohren, um alles unter einen Hut zu bringen. Zwei Sport-Karrieren und die gemeinsame Tochter Agnes, die im Oktober zwei Jahre alt wird, sorgen für Herausforderungen. Nicht immer sind alle zum selben Zeitpunkt zu Hause, und so ist es auch nicht gelungen, in dieser Woche einen Termin für ein gemeinsames Foto zu finden.
„Das läuft. Überraschend vielleicht, aber es läuft, auch weil wir den innerlichen Wunsch haben, dass es läuft. Wir haben abends und auch an Wochenenden Stunden, wo wir nicht zu Hause sind, und manchmal auch ein schlechtes Gewissen, aber wir haben eine Tochter, die gesund und munter ist, und auch zwei Erwachsene, die ihrem Sport nachgehen können“, so Celina Hehnel Hansen.
„Wir haben keinen Alltag wie andere Familien. Wir haben keinen klassischen Acht-bis-vier-Job und sind darauf angewiesen, dass ein Kindermädchen und auch eine Großmutter häufiger als bei anderen Familien einspringen. Mit unserem Leben als Profi und Halbprofi im Handballsport sind wir aber auch privilegiert. Wir haben auch mal vor einer Endrunde zehn Tage hintereinander frei oder auch mal vier bis fünf Wochen Sommerurlaub am Stück. Das gibt uns auch als Familie Möglichkeiten“, meint Kasper Christensen.
Der 37-Jährige ist seit Sommer 2020 Cheftrainer der Ikast-Handballerinnen. Zuvor war er von 2010 bis 2015 Spieler und Assistenztrainer von TM Tønder sowie von 2015 bis 2017 Assistenztrainer und von 2017 bis 2020 Cheftrainer der Handballer von SønderjyskE.
Kasper Christensen freut sich nicht nur als ehemaliger Angestellter über die Liga-Rückkehr von SønderjyskE.
„Es ist schön für SønderjyskE, aber auch für die Liga, dass sie zurück sind. SønderjyskE hat seine Berechtigung in einer Handballliga mit 14 Mannschaften und ist auch zu lange weg gewesen. SønderjyskE hat das Budget und auch die Rahmenbedingungen, um in der Liga zu spielen. Peter Nielsen hat jetzt die Rückkehr geschafft, die zuvor verpasst wurde, und die Voraussetzungen für den Klassenerhalt sind vernünftig. Die Rahmenbedingungen schmecken mehr nach Liga als nach 1. Division“, meint der Ikast-Trainer, der aber keine Geschenke verteilen will.
„Wir hatten einen holprigen Saisonstart und sind in einer Phase, wo wir mit uns selbst und mit unserer fehlenden Stabilität kämpfen. Für uns ist das ein Must-win-Spiel“, meint der Trainer des Medaillenanwärters.
Ganz andere Ziele peilt der Aufsteiger an. Hier geht es nur um den Klassenerhalt, und das außerordentlich schwere Startprogramm macht den Einstieg ins Oberhaus nicht einfach. Die ersten sieben Gegner heißen Silkeborg-Voel, Team Esbjerg, Ikast Håndbold, Viborg HK, Aarhus United, København Håndbold und Nykøbing Falster Håndbold. Erst danach warten mit Skanderborg Håndbold, Horsens Håndbold und Ringkøbing Håndbold Gegner auf Augenhöhe.
„Ich sehe gute Chancen auf den Klassenerhalt, aber der Saisonstart ist schon schwer. Wir werden in den ersten Wochen viele Spiele verlieren, dürfen aber nicht alles schwarz oder weiß sehen. Wir müssen auf den guten Dingen aufbauen und mit den schlechten Dingen arbeiten, damit wir bereit sind, wenn wir auf die Gegner treffen, mit denen wir uns in der Tabelle messen wollen“, sagt Celina Hehnel Hansen.
Die 28-Jährige ist in ihre zehnte Saison im SønderjyskE-Trikot gegangen und hat mit den Hellblauen viele Höhen und Tiefen mitgemacht.
„In meinen ersten Jahren waren wir eine Fahrstuhl-Mannschaft. Ich habe anfangs einen Abstieg, Aufstieg und den erneuten Abstieg mitgemacht, der letzte mit null Punkten aus 22 Spielen. Es hat einige Jahre gedauert, bevor wir ein Fundament haben schaffen können, auf das wir weiterbauen konnten, und wir sind jetzt dort angelangt, wo wir nicht nur aufsteigen konnten, sondern auch die Möglichkeit haben, in der Liga zu bleiben. SønderjyskE steht besser da als jemals, wenn man auf die Rahmenbedingungen sieht. Wir sind bereit für die Liga“, meint die Rückraumspielerin.
Die SønderjyskE-Handballerinnen haben die Möglichkeiten bekommen, öfter und auch zu besseren Zeitpunkten zu trainieren.
Die Lehrerin arbeitet halbtags an der Turn- und Sportnachschule in Woyens (Vojens).
„Ich hatte bislang eine 75-Prozent-Stelle, jetzt ist daraus eine 50-Prozent-Stelle geworden“, freut sich Celina Hehnel Hansen, die am Freitag 100 Prozent geben wird, um ihrem Lebensgefährten eine Niederlage zuzufügen.