Natur und Umwelt
Storchennamen sorgen für Kontroverse
Storchennamen sorgen für Kontroverse
Storchennamen sorgen für Kontroverse
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Die beiden Jungstörche von Schmedagger scheinen längst aus dem Gröbsten heraus zu sein. Fliegen ist für sie kein Problem mehr, was die Fangemeinde begeistert. Nicht so begeistert sind viele über die Namen Astra und Zeneca, die bei einer Abstimmung die Mehrheit bekamen.
Sie kehren immer wieder zum Nest zurück und fliegen bereits sehr routiniert: Den beiden Jungstörchen von Schmedagger bei Tingleff (Tinglev) scheint es prächtig zu gehen.
Das Männchen und das Weibchen haben über eine Zuschauerabstimmung beim Regionalsender „TV Syd“, der seit Jahren das Geschehen im Nest von Schmedagger mittels Webcam überträgt, inzwischen auch Namen bekommen: Astra ist das Weibchen, Zeneca das Männchen getauft worden.
Bezug zur Pandemie
Auch wenn Astra („Stern“) sogar ein anerkannter Mädchenname ist und Zeneca bzw. Seneca mit dem Namen eines römischen Philosophen in Verbindung zu bringen ist, sind die beiden Namen ganz offensichtlich vom Corona-Impfstoff Astrazeneca abgeleitet worden.
Mit 34 Prozent der Zuschauerstimmen bekamen Astra und Zeneca bei vier Wahlmöglichkeiten die Mehrheit. Zur Wahl standen auch Søren und Mette (23 Prozent), Kaj und Andrea (22 Prozent) sowie Hans und Grethe (21 Prozent).
Während Storchenfans gegen die Namensgebung bei „TV Syd“ in den vergangenen Jahren keinerlei Einwände hatten und sich der Mehrheit anschließen konnten, macht sich Unmut über die jüngsten Namen Astra und Zeneca breit.
Wie „TV Syd“ in einem eigenen Beitrag berichtet, haben Zuschauer zurückgemeldet, dass die Namenswahl unangemessen, geschmacklos und sogar anstößig ist.
Die Namen erinnern an die Corona-Krise und an das Leid, das sie vielen Menschen zugefügt hat, teilweise mit tragischen Folgen, so der Tenor der Namenskritiker.
Änderung nicht vorgesehen
Man sollte eine Namensänderung in Erwägung ziehen, so die Forderung einer Zuschauerin bzw. Leserin im Bericht von „TV Syd“.
Der Sender zieht das allerdings nicht in Erwägung.
„Wir respektieren das Ergebnis, für das Storchenfans aus nah und fern gestimmt haben. Wir werden es nicht ändern. Wir hoffen aber zugleich, dass Storchenliebhaber, die die Namen Astra und Zeneca nicht gut finden, bei künftigen Abstimmungen mit sicherstellen, dass die Störche Namen bekommen, die begrüßt werden“, so Chefredakteur Jesper Nygaard im Beitrag seines Senders.
Der Storchenverein „storkene.dk“, der das Nest in Schmedagger unter seinen Fittichen hat, gibt sich in der Diskussion zurückhaltend.
Es mache es leichter und vielleicht auch sympathischer, wenn man Störchen einen Namen gibt anstatt nur eine Ringnummer, so Mogens Lange, eine der treibenden Kräfte des Storchenvereins.
„Für uns ist aber das Wichtigste, dass die Storchenjungen beringt werden. Mit den Ringen können wir nämlich feststellen, woher die Störche kommen und wohin sie fliegen“, so Lange im aktuellen Beitrag von „TV Syd“.