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Zeckensaison 2024 beginnt: Wie du dich jetzt schützen solltest

Zeckensaison 2024 beginnt: Wie du dich jetzt schützen solltest

Zeckensaison beginnt: Wie du dich jetzt schützen solltest

Leandra Finke,shz.de/Gerrit Hencke
Apenrade/Aabenraa
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Zecke
Ab dem Frühjahr gilt wieder: Achtung vor Zecken! Foto: Erik Karits/Unsplash

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Im Frühjahr locken nicht nur milde Temperaturen und mehr Sonnenstunden die Menschen in die Natur. Auch Zecken sind bereits seit Februar wieder aktiv. Eine neue Art wird dabei vermehrt beobachtet. Ein Arzt erklärt, wer sich vor Zeckenbissen schützen sollte und für wen eine Impfung sinnvoll ist.

In Wäldern, um Seen und Flüsse, in Freibädern, in Gärten und an Spiel- und Sportplätzen – überall dort sind die kleinen schwarzen Tiere zu finden. Sie haften an Gräsern oder Farnen und warten auf einen Wirt, also ein Tier oder einen Menschen. Von Februar bis Oktober läuft die Zeckensaison. Ab einer Temperatur von etwa fünf Grad werden die blutsaugenden Parasiten aktiv.

Zecken verfallen bei Frost in Starre

„Zecken sind jedes Jahr ein Problem“, sagt der Leiter des Gesundheitsdienstes für die Region Osnabrück, Dr. Gerhard Bojara. „Deshalb sollte man sich immer schützen.“ Ob im Frühjahr dieses Jahres mit mehr Zecken aufgrund eines milden Winters zu rechnen sei, lasse sich jedoch nicht voraussagen, so Bojara. Denn wie viele Zecken tatsächlich in der Region aktiv sind, hängt vom Wetter in den kommenden Monaten ab. Bei Frost und Kälte verfallen die Parasiten in eine Starre.

Parasiten können Krankheiten übertragen

Die meistverbreitete Zeckenart ist der sogenannte „Gemeine Holzbock“. Diese Art kann Krankheiten wie Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) übertragen. In Dänemark wird die Krankheit TBE (Tick Borne Encephalitis) genannt. 

Das sind die FSME-Risikogebiete

Laut dem deutschen Robert-Koch-Institut besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg. Die Behörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, Statens Serum Institut (SSI), berichtet nur von vereinzelten Fällen in Dänemark – etwa in Nordseeland. Hotspot in Dänemark ist die Insel Bornholm, wo seit Jahrzehnten Fälle auftreten. 

Bojara hält eine FSME-Impfung für alle nicht für notwendig. Für sinnvoll hält er eine Impfung bei Menschen, die im Wald arbeiten, in Risikogebiete reisen oder sich besonders häufig in Wald oder auf Wiesen aufhalten.

So können Sie sich vor Zecken schützen

Beim Durchstreifen eines Waldes oder einer Wiesenfläche sollten möglichst helle Kleidungsstücke getragen werden, die den Körper vollständig bedecken. Auf heller Kleidung fallen die dunklen Zecken schneller auf. Auch festes Schuhwerk ist sinnvoll, so die Empfehlung. Darüber hinaus können zeckenabwehrende Hautschutzmittel bedingt vor Zecken schützen.

Zecken korrekt entfernen

„Ein Zeckenstich alleine bedeutet nicht automatisch, dass der Gestochene mit einer Krankheit infiziert ist“, erklärt Bojara. Trotzdem gilt es in jedem Fall, die Zecke möglichst schnell zu entfernen. Dabei sollte entweder eine Zeckenkarte oder -schlinge, eine Zeckenzange oder eine Pinzette benutzt werden. Es gilt, die Zecke möglichst nah an der Hautoberfläche an ihren Mundwerkzeugen zu greifen und langsam und gerade aus der Haut zu ziehen.

Der Parasit sollte dabei nicht gequetscht werden, da sonst gegebenenfalls infektiöse Sekrete in den Körper des Gebissenen gelangen können. Danach die Wunde desinfizieren und beobachten. Falls sich um die Hautstelle eine Rötung bildet, sollte der Hausarzt aufgesucht werden.

Neue Zeckenart geht auf die Jagd

Die Riesenzecke namens Hyalomma marginatum kommt aus den Tropen zu uns. Im Hitzesommer 2018 wurden die ersten Exemplare in Deutschland entdeckt. Seither breitet sich die eingeschleppte Art aus und wurde bislang etwa in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, aber auch in Schleswig-Holstein gefunden. 

Hyalomma marginatum
Hyalomma marginatum Foto: Adam Cuerden, Wikipedia

Die Hyalomma sind deutlich größer als die normalen Holzböcke. Sie können bis zu zwei Zentimeter groß werden und fallen durch ihre gestreiften Beine auf. Die Zeckenart ist schnell wie eine Spinne und ein aktiver Jäger. Sie besitzen Augen und können im Gegensatz zum Holzbock sehen. Sie verfolgen ihre Opfer, meistens Pferde, daher teils über viele Meter.

Das Problem: Sie können das hochansteckende, Ebola-ähnliche Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber übertragen, das mit einer Mortalität zwischen 10 und 40 Prozent daherkommt. Bisher untersuchte Zecken trugen das Virus nicht in sich.

Das Robert-Koch-Institut geht bisher nicht davon aus, dass eine Population der Zeckenart in Deutschland entstehen kann. Steigende Temperaturen und eine zunehmend geringere Luftfeuchtigkeit könnten dies jedoch begünstigen. 

Risiko in Dänemark gering

Der dänische Forscher und Epidemiologe René Bødker sagte „DR“ bereits 2020, er habe einzelne Exemplare in Dänemark gesichtet. Die Chance, dass die Zeckenart Menschen befällt und infiziert, sei gering, sagte er damals.

Zeckenfunde: Melden und einsenden

Auf flåtinfo.dk können Zeckenfunde registriert werden. Dies hilft Forschenden der Roskilde Universität dabei, die Verbreitung von Zecken und neuen Arten in Dänemark zu beobachten.

Die Arbeit an der Roskilde Universität ist Teil eines Interreg-Projektes namens „North Tick“. Elf Forschende aus sieben Ländern (Dänemark, Norwegen, Schweden, Deutschland, Belgien, Großbritannien und den Niederlanden) arbeiten gemeinsam über die Landesgrenzen hinaus an der Risikobeurteilung, Vorbeugung, Diagnostik von Krankheiten und Empfehlungen zum Umgang mit Zecken. 

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