Vegan essen auf Amrum und Föhr
Soja, Matjes und Labskaus - Kulinarischer Wandel auf den Inseln?
Soja, Matjes und Labskaus - Kulinarischer Wandel auf den Inseln?
Kulinarischer Wandel auf den Inseln?
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Fisch und Fleisch sowie regionale und saisonale Produkte erhält man in den Inselrestaurants zu Genüge. Wie sieht es jedoch mit dem veganen und vegetarischen Angebot aus? Wir haben uns umgeschaut.
In den Großstädten sind vegane und vegetarische Alternativen von den Speisekarten der Restaurants gar nicht mehr weg zu denken: Currywurst aus Soja, Käsesoße aus Cashew, Burgerpattie aus Bohnen, Quinoa und Kichererbsen. Wie sieht das auf Föhr und Amrum aus? Verdrängen Soja und Co Matjes und Labskaus?
Gestiegene Nachfrage nach veganen und vegetarischen Gerichten
So gegensätzlich Soja, Matjes und Labskaus klingen, so harmonisch scheinen sie in der Insel-Gastronomie zusammen zu laufen. Tatsache ist: Die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Alternativen ist auch auf Föhr und Amrum gestiegen. So haben viele Restaurants ihre Speisekarte angepasst „und es läuft“, so ein Mitarbeiter von Marcos Diner in Wyk, der seinen Namen nicht veröffentlicht haben möchte. Doch nicht nur dort; das Angebot an vegetarischen und veganen Speisen scheint bei vielen Restaurants stetig zu wachsen.
Auch die Besitzer vom Störtebeker, Jürgen und Gabriele Lange, die vor über 40 Jahren als Vorreiter der vegetarischen- und Vollwertküche auf Föhr ihr Restaurant eröffneten, stellen eine erhöhte Nachfrage, vor allem nach veganen Speisen, fest.
Ein Großstadt-Trend nimmt Kurs auf die Insel
Regional-saisonale Küche auf Föhr und Amrum
Doch bedeutet das, dass Matjes und Labskaus verdrängt werden? Nein, der vegetarische und vegane Hype bleibt aus. Eher schleicht sich unbemerkt mal ein Gemüsepattie zwischen 150 Gramm Rindfleisch und Krabbenbrötchen. So kommen auch Fisch- und Fleischliebhaber weiterhin auf ihre Kosten. Neben den alteingesessenen „gutbürgerlichen“ Stuben haben in den letzten Jahren auch Restaurants eröffnet, die sich mit modernen Interpretationen dem Fisch und Fleisch verschrieben haben; der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf regionaler und saisonaler Küche.
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Und vielleicht liegt hier der Schnittpunkt zwischen Soja, Matjes, Labskaus und der Insel-Gastronomie.
Sowohl der vegetarische- und vegane Trend sowie die saisonale und regionale Küche setzten auf Tier- und Klimaschutz. Tiere in Massentierhaltung, der hohe CO2-Ausstoß und vom Aussterben bedrohte Arten lassen einige Abstand nehmen von Fisch und Fleisch. Lediglich die Konsequenzen sind unterschiedlich: Die Einen boykottieren alle tierischen Produkte, während die Anderen lokal auswählen und bewusster konsumieren.
Tier- und Klimaschutz im Fokus
Auf Föhr muss niemand verzichten; die Entscheidung, ob man nun ganz von tierischen Produkten absieht oder aber sorgsam auswählt, liegt bei jedem und jeder selbst, wenn doch unter dem Strich sowohl der Tierschutz als auch der Klimaschutz mit in die Entscheidung einbezogen werden. Das scheint auch die Inselgastronomie auf Föhr und Amrum wider zu spiegeln.
Nachfragen lohnt sich
Dabei ist auch manchmal Flexibilität gefragt: Viele Restaurants bieten auf ihrer Karte kapazitätsbedingt keine vegetarischen und veganen Gerichte an, doch es lohnt sich nachzufragen. Friedrich Walterscheid, Besitzer des Fietis in Wyk, gestaltet dann zum Beispiel spontan adäquate Gerichte „flexibel aus dem Menü“, wie er erzählt – und das, obwohl es auf seiner Webseite anders steht.