Südschleswig

Gärtner erklärt: So einfach werden Garten und Balkon bienenfreundlich

So einfach werden Garten und Balkon bienenfreundlich

So einfach werden Garten und Balkon bienenfreundlich

Claudia Ellersiek/shz.de
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Zucht und Vermehrung von insektenfreundlichen Pflanzen sind ein Schwerpunkt in der Arbeit des Ellerauer Gärtners Jan Bronstert. Er weiß, wie ein Garten zu einem Paradies für Insekten wird, auf welche Pflanzen es dabei ankommt und wie ein Beet...

Wenn sich Gärtner Jan Bronstert auf etwas verlassen kann, dann sind es seine Werbeträger – magisch angezogen von dem Geruch, der aus den Gewächshäusern am Mittelweg in Ellerau nach außen dringt. Der Tisch ist hier reich gedeckt für Bienen, Schmetterlinge und Hummeln, denn der Inhaber eines Gartenbaubetriebes hat sich nicht zuletzt auf die Pflanzen spezialisiert, die sie brauchen, um zu überleben.

Er will Lust machen auf die bunte Alternative zu Schottergärten, von denen er wenig hält. „Die bringen selbst dann nichts für Insekten, wenn zwischen dem Granulat einzelne Insektenpflanzen stehen“, sagt er. Das Angebot reiche bei weitem nicht aus. Es komme auf die Vielfalt an und ein möglichst großes Nahrungsangebot von den ersten Frühlingstagen bis weit hinein in den Herbst. Das erfordert etwas Planung und ein gewisses Grundwissen darüber, welche Pflanzen infrage kommen.

Das Staudenbeet – etappenweise angelegt ist der Traum aller Insekten

Jan Bronstert ist Fan von Staudenbeeten. Was sie so wertvoll für Insekten macht? „Stauden blühen immer nur für einen begrenzten Zeitraum, so vier bis sechs Wochen. Also legt man ein Staudenbeet am besten etappenweise an, kauft immer wieder neue Pflanzen dazu, damit man immer etwas Blühendes hat und den Insekten vom Frühling bis in den späten Herbst Nahrung anbieten kann“, erläutert er.

Das funktioniert auch auf kleinem Raum wie dem Balkon oder der Terrasse. „Dann muss man nur darauf achten, dass Kübel oder Kästen im Winter eingepackt werden und die Pflanzen immer Wasser haben. Stauden erfrieren meistens nicht, sondern vertrocknen.“

Für die Beetgestaltung hat Jan Bronstert noch einen ganz praktischen Tipp: „Hinten immer die Pflanzen, die größer werden, vorne die kleineren.“ Schön seien Gemeinschaften etwa aus Kräutern und Sommerblumen, ein- und mehrjährigen Pflanzen.

Kräuter, Früh- und Sommerblüher: Das sind die Top-Insektenpflanzen

Auf den langen Tischen in den Gewächshäusern hat Jan Bronstert ein Insektenbüfett aufgebaut. Viele der Pflanzen sind gerade wieder im Kommen, nachdem sie lange eher ein Nischendasein geführt haben, an die Nachfrage nach Petunien oder Geranien nicht heranreichen konnten. Die nehmen Insekten zur Not zwar auch, wirklich nahrhaft allerdings sind sie nicht. Anders sieht es dagegen mit Kräutern wie Strauchbasilikum, Thymian in allen Wuchshöhen und Farben, Salbei und Lavendel aus. Nicht fehlen sollte im insektenfreundlichen Garten außerdem das Eisenkraut. Jan Bronstert:

Diese Nutzpflanzen kombiniert der Gärtner gern mit Zierpflanzen wie Vanilleblume, Scheinmyrthe, Fächerblume, Jasmin, Gänseblümchen, Goldmarie, Männertreu, Salvie, Wandelröschen, Löwenmäulchen, Strauchveronika, Kugeldistel, Phlox, Mohn, Nelken, Glockenblume, Katzenminze, Lupine oder auch Zierlauch. Nicht fehlen dürfen außerdem die Zwiebelpflanzen wie Osterglocke und Narzisse, die schon früh im Jahr eine erste Nahrungsquelle sind.

Und dann gibt es noch die besonders trockenheitsverträglichen Pflanzen, die für Insekten von unschätzbarem Wert sind. „Ganz toll ist die Fetthenne, von der es unzählige Arten gibt – buntlaubige, flache oder höhere in verschiedenen Farben.“ Sie brauche zwar auch Wasser, nehme es aber nicht übel, wenn sie darauf etwas warten müsse. Und schließlich empfiehlt der Fachmann Obstgehölze und Büsche wie Weigelie, Flieder oder Weidenkätzchen, die jeweils zu ihrer Zeit reichlich Insektenfutter bieten.

Bei vielen seiner Kunden ist das Wissen um die Notwendigkeit von insektenfreundlichen Gärten längst angekommen. Die Nachfrage nach den entsprechenden Pflanzen ist inzwischen wieder hoch, ein Trend, den Jan Bronstert seit mehreren Jahren beobachtet. Wer mehr wissen möchte, kann sich auch die Gartenfibel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft herunterladen.

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