Studie zum Klimawandel

Anstieg des Meeresspiegels: Was von Föhr und Amrum bleiben würde

Anstieg des Meeresspiegels: Was von Föhr und Amrum bleiben würde

Was von Föhr und Amrum bleiben würde

SHZ
Amrum/Föhr
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Hochwasser auf Föhr ist heute schon nicht ungewohnt. Die Prognosen der Non-Profit-Organisation Climate Central zeichnen allerdings ein dramatisches Bild. (Archivfoto) Foto: Petra Kölschbach/shz.de

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Der Klimawandel lässt den Meeresspiegel steigen. Doch welche Auswirkungen hat das auf die Inseln Föhr und Amrum – und was für Schutzmaßnahmen werden getroffen?

Selbst wenn die Menschheit ihr 1,5-Grad-Ziel im Kampf gegen die Erderwärmung erreichen sollte, wird der Meeresspiegel Studien zufolge über die Jahrhunderte hinweg weiter ansteigen. Doch was bedeutet das konkret für Amrum und Föhr? Das zeigt eine Studie der Non-Profit-Organisation Climate Central. Schaffen wir es nämlich nicht, die Erderwärmung aufzuhalten, steigt der Meeresspiegel an – laut der Studie um möglicherweise bis zu knapp neun Meter – allerdings im Zeitraum von 200 bis 2000 Jahren. In einer Simulation lassen sich die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels visuell verfolgen.


Selbst ohne Anstieg des Meeresspiegels liegen die Strandbereiche auf Amrum quasi unter Wasser. Deutlich gefährdeter ist Föhr. Rund Dreiviertel der Insel liegen auf unter bereits heute unterhalb des Meeresspiegels. Steigt dieser um einen Meter, wäre bis den Süden der Insel quasi alles überflutet.

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Steigt der Meeresspiegel um fünf Meter, sieht die Lage noch dramatischer aus. Einzig Bereiche im südlichen Wyk wären oberhalb des Meeresspiegels. Auf Amrum würden nicht nur die Strände, sondern weitere Bereiche der Insel überflutet.


Climate Central geht aber von einem Anstieg des Meeresspiegels von bis zu neun Metern aus. Damit wäre Föhr fast komplett überflutet, Amrum würde rund zwei Drittel seiner Fläche verlieren.

LKN.SH für Hochwasserrisikomanagementrichtlinie verantwortlich

Mit der Studie direkt setzt sich der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) nicht auseinander. „Die Auswirkungen von Hochwasserereignissen werden im Zuge der Hochwasserrisikomanagementrichtlinie ermittelt und mit Hilfe der Hochwasserrisikokarten und der Hochwassergefahrenkarten veröffentlicht“, erläutert Thomas Hirschhäuser, Leiter Geschäftsbereich 2 Gewässerkunde, Vorarbeiten Küstenschutz. „Die Berücksichtigung des Klimawandels erfolgt auf Grundlage des IPCC-Sonderberichts von 2019. Bund und Länder einigten sich auf das RCP8.5-Szenario, durch das die höchste Anpassungsnotwendigkeit erforderlich wird.“


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„Die vorhandenen Küstenhochwasserschutzmaßnahmen werden regelmäßig einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen“, sagt Hirschhäuser auf Anfrage von shz.de. Für die Verstärkung von Landesschutzdeichen mit einer erwarteten Lebensdauer von zirka einem Jahrhundert und dem höchsten Schutzstandard werde das Konzept „Klimadeich“ umgesetzt. Diese Deiche schützen laut Hirschhäuser 90 Prozent der potenziell überflutungsgefährdeten Küstenniederungen mit über 90 Prozent der betroffenen Einwohner.


„Das Konzept stellt sicher, dass der Landesschutzdeich nach Verstärkung einen Meeresspiegelanstieg von etwa einem Meter kehren kann. In nachfolgenden Bauphasen kann mit vergleichsweise geringem Aufwand sogar einem Meeresspiegelanstieg von bis zu zwei Metern ohne Beeinträchtigung des heutigen Schutzstandards begegnet werden“, betont Hirschhäuser.

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25 Millionen Euro für Verstärkungsmaßnahmen pro Jahr

Durchschnittlich werden vom LKN.SH jährlich 25 Millionen Euro für Verstärkungsmaßnahmen und rund 10 Millionen Euro für Unterhaltungsmaßnahmen für gesamt Schleswig-Holstein investiert. „Grundsätzlich sind für die Gewährleistung des Küstenschutz regelmäßige Unterhaltungstätigkeiten an den Küstenschutzbauwerken, wie Lahnungen, Deckwerke, Deiche und Siele erforderlich. Hierunter fällt auch der biotechnische Küstenschutz mit Anpflanzungen auf den Dünen“, sagt Hirschhäuser.


Gemäß Generalplan Küstenschutz 2012 würden aktuelle Deichverstärkungsmaßnahmen nach dem Modell des Klimadeiches ausgebildet. Ein derartiger Aufbau des Deiches ermöglicht bei Erfordernis durch weitere Ausbaustufen zu einem späteren Zeitpunkt einen Meeresspiegelanstieg von bis zu 2 Metern. „Auf Föhr und Amrum sind gemäß Generalplan Küstenschutz 2012 eichverstärkungsmaßnahmen im Bereich Utersum und Dunsum vorgesehen. Für 2022 und 2023 wird zusätzlich ein Deckwerk mit Wellenüberschlagssicherung vor Toftum-Ackerum errichtet. Zusätzlich wird in unregelmäßigen Abständen Sand vor den Stränden zur Sicherung der Insel vorgespült“, sagt Hirschhäuser. Allerdings seien die Maßnahmen auf einen Anstieg des Meeresspiegels von zwei Metern ausgelegt. Das könnte am Ende zu wenig sein.


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