Die Verschiebung der Olympischen Spiele von Tokio hatte Maja Alm ins Grübeln gebracht. Es hätte das i-Tüpfelchen auf ihrer beeindruckenden Karriere sein sollen.

Alles war darauf ausgerichtet, dass die 31-Jährige aus Rothenkrug/Rødekro in diesem Jahr in Tokio antritt. Ein weiteres Jahr dranzuhängen, war aus finanziellen sowie aus familiären Gründen schwierig.

Doch nach langen Überlegungen hat sich Maja Alm nun dazu entschieden, ihre Karriere fortzusetzen. 14 Jahre Leistungssport sollen nicht einfach so im Sand verlaufen, sagt sie dem „Nordschleswiger“. So sollte es nicht enden. So nicht.

„Es war eine schwierige Entscheidung für mich. Das sollte mein großer Abschluss sein. Darauf haben wir hingearbeitet. Und dann kam die Absage. Das war im ersten Moment ein Schock für mich, denn ich hatte mich schon darauf gefreut, mein Leben neu auszurichten“, erzählt Maja Alm.

Neue Prioritäten

Nach 14 Jahren sollte der Sport etwas in den Hintergrund treten. Maja Alm war an einem Punkt in ihrem Leben angelangt, an dem sich die Werte verschieben – Familie und Arbeit sollten den Leistungssport als ersten Punkt der Prioritätenliste ablösen.

„Das hatte sich schon angebahnt, aber richtig deutlich wurde es erst, als die Olympischen Spiele abgesagt wurden. Besonders die viele Zeit, die ich in Trainingslagern verbracht habe. Ich hatte das Gefühl, dass ich dort mehr Energie verbrauche, als ich bekomme. Ich wollte das einfach nicht mehr“, so Maja Alm, die bereits seit langer Zeit mit einem Sportpsychologen zusammenarbeitet. Dieser berichtete ihr, dass die Sättigung ab „einem gewissen Alter“ ganz natürlich sei.

Alter Ehrgeiz

Doch am Ende siegte Maja Alms Ehrgeiz wieder einmal. Der unbedingte Siegeswille, der sie zur siebenfachen Weltmeisterin im Orientierungslaufen gemacht hat und sie nun zu den Olympischen Spielen bringen soll. „Ich möchte das unbedingt ordentlich abschließen – und zwar mit einer Teilnahme an den Olympischen Spielen. Das bleibt mein Ziel, und deshalb mache ich weiter“, sagte Maja Alm, die sich intensiv auf die Qualifikation über 5.000 Meter vorbereitet hatte. Es gibt jedoch noch weitere Ziele.

„Ich hatte mir vorgenommen, nach den Olympischen Spielen einen Marathon zu laufen. Das habe ich noch nie gemacht. Das werde ich jetzt aber auf einen Lauf im Dezember verschieben, der als Qualifikation für die Olympischen Spiele zählt. Wenn ich die Norm schaffe, möchte ich in Tokio im Marathon für Dänemark antreten“, sagt Maja Alm.

Andere Vorbereitung

Die Vorbereitung sieht jetzt allerdings anders aus als zuvor. Die Sponsorenverträge sind ausgelaufen, und auf lange Trainingslager wird sie verzichten. Stattdessen wird Maja Alm in ihrer Wahlheimat Aarhus mit Freunden und Klubkameraden laufen – neben ihrer Arbeit als Zahnärztin. „Ich kann mich hier genauso gut vorbereiten wie zuvor. Unsere Praxis hat gerade wieder aufgemacht. Da arbeite ich 15 Stunden, und den Rest meiner Woche bereite ich mich vor. Das funktioniert gut“, so Maja Alm.

Die Rothenkrugerin macht offensichtlich keine halben Sachen, aber der Übergang von der Leistungssportlerin zur Privatperson hat begonnen. Das Tempo will Maja Alm dabei allerdings selbst bestimmen. Daran hat sich nichts geändert.