Die SønderjyskE-Fans hatten zuletzt massiv seinen Einsatz gefordert und sahen sich bestätigt, als die Hellblauen beim ersten Startelf-Einsatz von Philip Zinckernagel in diesem Jahr die Negativserie beendeten und beim 5:2-Erfolg gegen den FC Midtjylland den ersten Sieg in der Meisterschafts-Endrunde feierten.

Für den 22-Jährigen, der im vergangenen Sommer von Erstdivisionär FC Helsingør kam, war es das  vorläufige Ende einer längeren Leidenszeit.

„Das ist für mich schon eine harte Zeit gewesen. Ich denke, jeder Fußballer ist ungeduldig, wenn er nicht spielt, und steht  mitunter mit dem Gefühl da, dass er mehr spielen muss und  ungerecht behandelt wird, aber es nützt nichts, den Kopf hängen zu lassen – da hilft nur harte Arbeit“, sagt Zinckernagel, der unter Claus Nørgaard bislang nur eine Jokerrolle hatte, nachdem er unter Jakob Michelsen schon sechs Startelf-Einsätze hatte: „Es wäre vielleicht leichter für mich gewesen, wenn die Reihenfolge anders gewesen wäre.“

Der 22-Jährige hat das Gespräch mit seinen Trainer gesucht.

„Wir haben darüber gesprochen, was gut und was noch verbesserungswürdig ist. In der Defensive ist noch Luft nach oben. Mein Pressing, mein Laufpensum und das Zweikampfverhalten. Da muss ich mich steigern. Auch in der Offensive kann ich mich verbessern. Ich muss mich dort positionieren, wo ich dem Gegner weh tun kann“, sagt Zinckernagel, der beim 5:2-Sieg gegen den FC Midtjylland einige Male Erfolg damit hatte: „Wir waren sechs Spiele ohne Sieg geblieben. Das war eine Riesenerlösung, und wann haben wir zuletzt fünf Tore in einem Spiel erzielt? Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern.“

Für den Kampf um eine Bronzemedaille und ein Europapokal-Abenteuer kam der Sieg wohl ein wenig zu spät. Theoretisch geht noch was, aber der Sieg war wohl weniger für die Tabelle als für das eigene Selbstvertrauen wichtig.

„Siege geben einer Mannschaft Selbstvertrauen, und die Stimmung beim Training ist nach einem Sieg einfach anders. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass alle nur auf das Spiel gewartet haben, wo die letzten Dinge wieder klappen, und es ist schön, dass der Knoten endlich geplatzt ist“, meint Philip Zinckernagel.

Für den 22-Jährigen ist das Duell gegen den FC Nordsjælland ein besonderes Spiel. Der Offensivkicker spielte in der U17 und U19 des FC Nordsjælland, kam aber in der Superliga-Mannschaft nicht zum Zuge und musste den Umweg über HB Køge (2013-15) und FC Helsingør (2015-16) machen, bevor er bei SønderjyskE zum Superliga-Fußballer wurde. 

„Es ist sicherlich immer etwas besonderes, gegen seine ehemalige Klubs zu spielen. Da macht es noch mehr Spaß, ein Tor zu erzielen und zu gewinnen, aber unterm Strich ist es ein Spiel wie jedes andere auch“, so Zinckernagel.