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Ein holpriger Weg ans Ziel

Ein holpriger Weg ans Ziel

Ein holpriger Weg ans Ziel

Hadersleben/Haderslev
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Stefan Gartenmann und SønderjyskE durften gegen Vejle über den Klassenerhalt jubeln. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Ein Kommentar von Jens Kragh Iversen

SønderjyskE hat den teuersten Kader der Vereinsgeschichte und wollte zu Saisonbeginn einen Angriff auf die Top 6 starten, doch es folgte in der Fußball-Superliga ein Kampf gegen den Abstieg, wie man ihn seit Jahren nicht mehr erlebt hatte.

Das fast schon vergessene Gefühl, um die Existenz zu spielen,  ging unter die Haut, wie auch erfahrene Spieler  wie Johan Absalonsen  einräumten. Die Hellblauen  zeigten nicht nur einmal, dass es um das Nervenkostüm nicht gut bestellt ist. Die Playoff-Spiele gegen den Abstieg wären nichts für schwache Nerven gewesen. Hier entscheiden nicht immer die fußballerischen Qualitäten, doch SønderjyskE hat mit zwei Siegen an den letzten beiden Spieltagen der Abstiegsrunde den Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen. 

Der Weg dahin war holprig, aber SønderjyskE hat mit dem Klassenerhalt sein oberstes Ziel erreicht. Das Soll ist erfüllt, und so lange die Hellblauen finanziell keinen größeren Sprung nach vorne machen, wird man sich mit dem geschafften Klassenverbleib immer im grünen Bereich bewegen. In Sachen Etat liegt SønderjyskE in der Superliga weiter um Position zehn herum.

Mit der erreichten Top-10-Platzierung kann man aber dennoch nicht ganz zufrieden sein. Der angestrebte Schritt nach vorne konnte in der laufenden Saison nicht gemacht werden, zumindest vorerst nicht. 

SønderjyskE wurde unter Claus Nørgaard immer blasser und hat erstmals seit April 2007 einen Trainer entlassen, doch richtig farbenfroh ist es auch  unter Glen Riddersholm noch nicht geworden. Der neue Trainer hat noch nicht die Balance zwischen den seit Jahren bewährten SønderjyskE-Tugenden und den eigenen Ideen zur Weiterentwicklung im spielerischen Bereich gefunden.

Ohne das Abstiegsgespenst im Nacken hat Riddersholm in den nächsten Wochen die Zeit und die Chance, der SønderjyskE-Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken, um zur neuen Saison gleich auf Betriebstemperatur zu sein, denn die nächste Spielzeit verspricht, mit drei direkten Absteigern aus der Superliga noch dramatischer zu werden.

Es wäre aber enttäuschend, wenn die Hellblauen die letzten Spiele der laufenden Saison nur als Vorbereitung auf die nächste sehen würden. Es muss ein Angriff auf Europa kommen, denn der Weg zum zweiten Abenteuer auf internationalem Parkett wird in den nächsten Jahren nicht einfacher werden, als er es in diesem Jahr ist.

Drei Hürden müssen bewältigt werden. Es wäre übertrieben zu behaupten, dass die Chancen bei allen drei Hürden 50:50 sind, aber es kommt kein Gegner, wo die Chancen bei weniger als 40 Prozent liegen. 

Randers, AGF, AaB, Esbjerg, OB, Brøndby und der FC Nordsjælland sind alles Gegner, die eine befreit aufspielende SønderjyskE-Mannschaft schlagen kann, wenn Riddersholm den Hebel findet, die Handbremse zu lösen.

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