Kunst

Wie eine Costa-Ricanerin Tauchern das Tanzen beibringt

Wie eine Costa-Ricanerin Tauchern das Tanzen beibringt

Wie eine Costa-Ricanerin Tauchern das Tanzen beibringt

Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Jessica Cheng arbeitet an ihrer Skulptur „Dance it out". Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Beim mittlerweile 12. WoodSculpture verwandeln Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt dicke Eichenstämme zu dekorativen Skulpturen. Das teure Holz wurde von einem großzügigen und bekannten Sonderburger Kunstmäzen gespendet.

Das Holz-Symposium WoodSculpture ist in Sonderburg schon längst zur festen und sehr beliebten Tradition im Juni geworden. 

Ob Frauen und Männer aus der Gegend oder auch Gäste von fernab – viele Menschen machen einen Schlenker hinunter zum Schloss, um in den weißen Zelten die verschiedenen Stadien der Eichenholz-Skulpturen von acht verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt zu verfolgen. 

Freude über die Kunst

Jessica Cheng (36) aus Costa Rica ist mit Hammer und Meißel bereits beim abschließenden Feinputz ihrer Skulptur „Dance it out“. Der Taucherklub Poseidon in Norburg (Nordborg) erhält zu einem späteren Zeitpunkt seine elegant tanzende Frau mit dem fliegenden Gewand.

Bei jeder Skulptur steht ein Schild mit einer Beschreibung des Werks. Foto: Karin Riggelsen
Das WoodSculpture vor dem Schloss Sonderburg Foto: Karin Riggelsen

Die Bildhauerin aus Costa Rica ist über Polen nach Sonderburg gekommen. Es ist ihr erster Besuch im Königreich Dänemark. „Es ist einfach toll hier. Alles ist sehr gut organisiert. Für uns wird überall so unglaublich gut gesorgt“, meint sie lächelnd. Ihr gefällt die ausgelassene Stimmung: „Man sieht, dass es den Menschen hier gefällt. Sie freuen sich über die Kunst.“

Via Freundin zum Symposium

Jessica Cheng freut sich, dass in Dänemark und Europa viel Wert auf Kunst und Kultur gelegt wird: „Bei uns in Costa Rica ist das ganz anders. Wir haben eine fantastische Natur – aber alte Gebäude sind allen egal. Hier werden die alten Traditionen bewahrt, in Costa Rica muss es immer nur modern sein.“

Es ist einfach toll hier. Alles ist sehr gut organisiert. Für uns wird überall so unglaublich gut gesorgt.

Jessica Cheng

Jessica Cheng hat über eine Freundin aus Costa Rica, die ebenfalls Bildhauerin ist, von Sonderburg und dem Holzsymposium gehört. Laura Gumán hat 2018 am Sonderburger Hafen eine Woche lang mit ihrer Skulptur gearbeitet. 

Eichenholz aus Satrupholz

Mathias Rousing vom „Uwe Wolff’s Fond“ hat zusammen mit seinem Team und der Sonderburger Kommune erneut das WoodSculpture vorbereitet und organisiert. Die großen massiven Eichenstämme kommen diesmal nicht von weither, sondern von Satrupholz (Sottrupskov).

Ein Bildhauer braucht verschiedene Geräte. Foto: Karin Riggelsen
Jessica Cheng ist zufrieden mit ihrer Tänzerin Foto: Karin Riggelsen

„Die hat der frühere Bürgermeister A. P. gesponsert“, so Mathias Rousing. Mit diesem großzügigen Geschenk hat der Arrangeur 60.000 Kronen gespart. „Früher haben wir vielleicht 45.000 Kronen für das Holz gezahlt. Aber die Preise sind gestiegen“, so Rousing. 

Schuld an der Preissteigerung ist unter anderem der Krieg in der Ukraine, einem der großen Lieferanten von Eichenholz, und Chinas Nachfrage. Die Chinesinnen und Chinesen lieben Eichenholz, meint Rousing. Die Holzstämme für das Festival haben einen Durchmesser von mindestens 60 Zentimetern. Die Mindestlänge beträgt 1,60 Meter. 

Bis zu 100 Bewerbungen im Jahr

Die Vorbereitungen für ein Holzsymposium beginnen im Oktober. Im November werden die Künstlerinnen und Künstler zur Teilnahme aufgefordert. „Typisch kommen jedes Jahr 85 bis 100 Bewerbungen für die acht Plätze“, meint Mathias Rousing.

Mathias Rousing neben dem Zelt, wo auch die Künstler mit Mahlzeiten versorgt werden. Foto: Ilse Marie Jacobsen
Viele Menschen schauen sich die Skulpturen an. Foto: Karin Riggelsen

Die Bewerberinnen und Bewerber senden eine Beschreibung ihres Werks und eine CV: „Dann sehen wir, wer dabei sein soll. Wir haben verschiedene Kriterien. Für uns ist es wichtig, dass so viele Länder wie möglich sich beteiligen. Es müssen Frauen und Männer sein, und wir bevorzugen die, die noch nicht dabei gewesen sind.“

Die Künstlerinnen und Künstler übernachten beim Symposium im „Augustenborg-Project“, dem früheren Hospital. Die diesjährigen Kunstwerke werden an der Christianskirche, bei Cormall in Rackebüll (Ragebøl), Lommeparken in Norburg, von „Skodsbøl Landsbylaug“, „Høruphav Brolaug“, „HAN Landsbylaug und bei Sandbjerg Gods platziert. In diesem Jahr ist das Thema „Movement“.

Auch diese drei Jungen verfolgten das Treiben in den Zelten. Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen

Leserbrief

Christel Leiendecker
„Die Kreativen unterstützen ein reiches und vielfältiges Geschäftsleben “