Tourismus
Saisonstart: So bereitet sich der royale Küchengarten vor
Saisonstart: So bereitet sich der royale Küchengarten vor
Saisonstart: So bereitet sich der royale Küchengarten vor
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Die Vorbereitungen für die neue Saison im königlichen Küchengarten in Gravenstein laufen auf Hochtouren. Ob in der Küche, im Laden oder in den Werkstätten – überall wird geschuftet, damit Tausende Menschen wieder ein gutes Erlebnis und ein einzigartiges Souvenir mit nach Hause nehmen können.
In Königin Ingrids Küchengarten in Gravenstein wurden einst diverse Kräuter, frisches Gemüse und auch Obstsorten für die Haute Cousine des Gravensteiner Schlosses herangezüchtet. Der Küchengarten lieferte all das, was der Königsfamilie bei ihren Sommeraufenthalten in Gravenstein ein exzellentes Geschmackserlebnis geben sollte.
Eine große Attraktion
Seit Juli 2020 spielt der königliche Küchengarten eine neue Rolle: Nördlich des Gravensteiner Schlosses liegt seit vier Jahren eine von Nordschleswigs großen Attraktionen.
Die Schlossbehörde „Slots- og Naturstyrelsen“ und die Mitarbeitenden von der kommunalen Aktivitäts- und Beschäftigungseinheit „Væksthuset“ haben den Garten in eine architektonisch sehr reizvolle Fläche voller natürlicher Duft- und Geschmackseindrücke verwandelt.
Am kommenden Donnerstag, 2. Mai, wird um 10 Uhr mithilfe von Kindergartenkindern sowie Bewohnerinnen und Bewohnern des Pflegeheims die neue Saison des Küchengartens eingeläutet.
Im Mai hat der Garten von Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Hunde sind nicht erlaubt. Sie müssen im Auto oder zu Hause bleiben.
Geschmackvoll eingerichteter Park
Im vergangenen Jahr haben 50.000 Gäste den gemütlich und übersichtlich eingerichteten Park besucht.
Auf den 7.500 Quadratmetern gibt es all das, wovon viele Gartenfans wahrscheinlich nur träumen können: Wintergarten, Spaliere, ein sogenanntes Paradehaus, Spiegelbassin, Hochbeete, eine Obstabteilung und Haselnussbäume. Ob Zucchini, Bohnen, Salat, Kürbis, Rhabarber oder Erbsen – oder auch viele verschiedene Arten von Kohl. Der Küchengarten liefert alles, was zu einer guten Küche dazugehört.
Sogar eine eigene Bienenzucht hat der Küchengarten. Die summenden Honiglieferanten warten im Augenblick nur auf eines: wärmeres Wetter. Damit sie endlich hinaus in die Rapsfelder fliegen können.
Gärtner der „Slots- og Kulturstyrelsen“ sorgen mithilfe von rund 50 Mitarbeitenden des kommunalen Aktivitäts- und Beschäftigungsangebots „Væksthuset“ dafür, dass den Gästen ein erstklassig gepflegter Gartenbereich und gleichzeitig auch etwas Gutes für die Augen, die Ohren, die Nase und auch den Mund geboten wird. Das Küchengartenprojekt ist einmalig.
Im Küchengarten passiert viel
Allan Schanz, der Leiter des „Væksthuset“, freut sich über die Möglichkeiten, die den jungen wie älteren Helfern im Küchengarten soziale und auch fachliche Kompetenzen geben. „Der Küchengarten ist ein großer Trainingsplatz. Dort wird der Garten gepflegt, es wird gekocht und gebacken, und im neu renovierten Café werden ganz viele Dinge angeboten, die hier produziert werden. Hier passiert viel“, meint er lächelnd.
Hinzu kommt der Kontakt mit den Touristinnen und Touristen. Und dann gibt es da noch das besondere Etwas: „Wir arbeiten hier ja für die Königin. Das ist eine Form von Prestige. Viele hatten vielleicht schon lange kein Erfolgserlebnis mehr. Hier bekommen sie eine Verantwortung. Sie bekommen wieder Selbstvertrauen, und es baut sie auf. Dann sind sie bereit für eine sinnvolle Arbeit“, so Allan Schanz.
In der Werkstatt konzentrieren sich fünf Frauen auf verschiedene Aufgaben. Die eine näht, die andere strickt, die anderen drei sitzen an einem Tisch. Julie Page Nielsen aus Auenbüll (Avnbøl) ist seit anderthalb Jahren im Küchengarten. Die 26-Jährige kam via Jobcenter zum beliebten Ausflugsort in Gravenstein.
Sie wischt sorgfältig die mit Rosen-Gelee gefüllten Gläser mit Tüchern ab, um danach die Etiketten und eine weitere Informationenmarke auf die Rückseite zu kleben. „Ich bin gern hier. Es ist wirklich schön“, meint sie lächelnd. Sie hat auch schon Taschen und Brotkörbe genäht, Honig produziert und aus Perlen Armbänder gemacht.
Durch die Aufgaben lernen
Ihr gegenüber sitzt Asta Bak Kruse, die in der Nähe der Landwirtschaftsschule, also ganz in der Nähe von Gravenstein, lebt. Für sie ist der Aufenthalt im königlichen Küchengarten Teil einer speziellen Ausbildung, einer „Særlig tilrettelagt uddannelse“ (STU).
„Ich muss erst einmal herausfinden, womit ich mich beschäftigen will“, sagt die 18-Jährige. Die Arbeit im Küchengarten gefällt ihr gut: „Ich mag es, dass ich mich hier nützlich machen kann.“ Sie sitzt mit kleinen Pappschildern, die die Käufer eines Weidebäumchens über den Preis und die Pflege des Bäumchens informiert. „Hier lernen alle etwas durch eine praktische Aufgabe“, so Allan Schanz.
Maibrit Agerley ist die Leiterin der Werkstatt. In Kooperation mit der Laden-Leiterin Malene Jørgensen finden die beiden Frauen heraus, was als Neuheit des Jahres im Geschäft zum Verkauf angeboten werden soll. In diesem Jahr gibt es neue praktische und sehr dekorative Taschen aus eigens für den Küchengarten hergestelltem Stoff, handgemachte Seife von Ærø, Keramik und Karamellen in royalen Blechkästen. „Wir machen ein Brainstorming. Es muss aber immer etwas mit Pflanzen und Garten zu tun haben“, so Maibrit Agerley.
Alles ganz einzigartig
Im Laden und im Café des Küchengartens gibt es verschiedene Leckereien und eine Vielzahl von spannenden Souvenirs. Ob verkupferte Blätter, Äpfel oder Blumen, Apfelmost und Gelee mit dem Saft der Apfelbäume in Gravenstein, Bärlauchsalz und Kuchen. „Hier bekommt man etwas, was man nur hier erhält. Alles ist einzigartig, und alles kommt von hier“, so Malene Jørgensen.
Für einige sind die Hilfe im Café und der direkte Kontakt zur Kundschaft eine große Herausforderung. In der kleinen Küche des Cafés können sich lediglich immer zwei Personen aufhalten, meint der Café-Leiter Søren Bech Jensen.
Es sind nicht nur Gäste aus dem In- und Ausland, die sich in Gravenstein im grünen Paradies umschauen. Auch die Königlichen des Gravensteiner Schlosses kommen jedes Jahr im Juli vorbei.