Eine Kollegin gab dem Produktionstechniker von Danfoss vor zehn Jahren das Prädikat Ur-Nordschleswiger. Und diesen Titel verdient Dieter Jessen immer noch. Ob in der deutschen Minderheit, bei der Schleswigschen Partei, vor einigen Jahren auch im Sonderburger Stadtrat, nun beim Ältestenrat der Kommune und auch in seinem Wohnort Iller. Jessen engagiert sich in vielerlei Hinsicht. Dieser Mann ist immer mit dem Herzen bei der Sache. 

Eigentlich ist er ein bescheidener Mann, der sich nicht in den Vordergrund drängt. In der kommenden Woche 42 wird es am Mittwoch aber gerade um ihn gehen: Dann wird er am 16. Oktober 70 Jahre alt. 

Dieter Jessen lebt gesund. Duscht immer mit kaltem Wasser. Er trinkt gelegentlich ein Bier oder einen Schnaps. Geraucht hat er nie. Er liebt Konzerte und Theater. Der Techniker kann sich ausgezeichnet Daten und Zahlen merken.  

Wer Dieter Jessen sagt, denkt aber wohl eher an seine aufrichtige Art, sich immer für das Wohl anderer einzusetzen. „Helfen tun wir immer gerne. Das ist eine Selbstverständlichkeit“, meint er.

Viele Ehrenämter

Sein Lebenslauf ist lang. Zu seinen vielen Ehrenämtern zählen BDN-Ortsvereinsvorsitzender im Fördekreis und später in Sonderburg, BDN-Hauptvorstandsmitglied und BDN-Geschäftsausschussmitglied. Er hat sich nicht nur in der Minderheit engagiert. 

Dieter Jessen war außerdem der Vertrauensmann der Techniker an seinem Arbeitsplatz Danfoss Power Electronics A/S und zweiter Vorsitzender der lokalen Abteilung vom Teknisk Landsforbund (TL) und Hauptvorstandsmitglied bei TL. Das ist nur ein kleiner Teil seiner vielen Aufgaben.

Ein neues Kapitel wurde für Dieter Jessen der Einstieg in den Sonderburger Stadtrat. Als Politiker und zweiter Nachrücker der Schleswigschen Partei löste er am 2. September 2015 seine Vorgängerin Bodil Matzewska ab.

In den folgenden sechseinhalb Jahren erhielt Jessen einen guten Einblick in die politische Welt. Für ihn war das ein sehr positives Erlebnis: „Wir konnten immer alle gut miteinander reden“, meint er rückblickend. Als aktiver Politiker erhielt er viele neue Informationen, und er lernte die Angestellten der Verwaltungen kennen. Seit der jüngsten Kommunalwahl ist Dieter Jessen der zweite Vorsitzende im Ältestenrat. 

Vier Geschwister aus Holme

Dieter Jessen kam am 16. Oktober 1954 in Holme bei Osterhoist (Øster Højst) auf die Welt. Er hat drei Geschwister: Elke Sievertsen, Jes Peter Jessen und Linda Andersson, die alle in der Sonderburger Gegend leben – Elke in Fischbek (Fiskebæk), Jes Peter in Broacker (Broager) und Linda in Wenningbund (Vemmingbund).

„Wir sind alle nicht so weit weg voneinander“, so Dieter Jessen. Auch seine Kinder Antje Nørregaard und Søren Jessen sind nicht weit weg: Antje wohnt im alten Kaufmannsladen in Hestehave, während Søren in Gravenstein (Gråsten) zu Hause ist. Dieter Jessen ist außerdem der Großvater, „morfar“, von Antjes Tochter Anne Bella Helene. 

Lebensgefährtin in Schwabstedt

Dieter Jessens Lebensgefährtin ist die Pastorin Kristin Kristoffersen, die sich nach der Jahrtausendwende in Feldstedt (Felsted), Tingleff (Tinglev), anschließend in Hamburg und jetzt in Schwabstedt um die dortigen Gemeinden kümmert. Soll sie ihren Dieter mit drei Wörtern beschreiben, kommt ihre Antwort prompt: „Geduldig, ruhig und absolut zuverlässig.“

Die beiden sehen sich, abgesehen von den Urlauben, nur an den Wochenenden. Deshalb hat Dieter Jessen 2010 mit dem Saxofonspielen beim Feuerwehrorchester in Broacker aufgehört. Er möchte lieber die Wochenenden, an denen er früher oft an den Konzerten des Orchesters teilnahm, mit seiner Kirstin verbringen – in Schwabstedt oder dem gemeinsamen Heim am Illerstrandvej. 

Natur, Geschichte und Mandela

Von der Küche und von der Stube unter dem Dach schauen die beiden hinaus auf die Förde. Das war das, was sie vor vier Jahren beim Kauf des früheren Kaufmannsladens überzeugte. Dieter und auch Kirstin lieben die Natur und die besondere Geschichte der Gegend. Dieter vertieft sich generell gerne in historische Fakten und Hintergründe. 

Früher hielt sich das Geburtstagskind fit mit Laufen. Heute nimmt Dieter Jessen lieber an den Ausflügen von „Dansk Vandrelaug“ teil, wo es neben der fantastischen Natur auch viele Informationen gibt.

Über die Frage, was bei ihm den größten Eindruck hinterlassen hat, muss er erst einmal nachdenken. „Das ist Nelson Mandela. Was er für andere tat und wie er gelitten hat. Er saß 17 Jahre im Gefängnis. Ich habe mir bei einer Reise nach Kapstadt seine Zelle angeschaut.“ Die Reise zu Kirstins Tochter zum Kap der Guten Hoffnung in Südafrika hat ihn stark beeindruckt: „Das war eine tolle Reise.“ Kirstins Tochter Bente und Sohn Per leben in Berlin und Hamburg.

Liebt die Flensburger Förde

Auf die Frage, was für ihn sein Lieblingsplatz ist, kommt die Antwort sofort: „An der Flensburger Förde.“ Dieter Jessen genießt die gemeinsamen Stunden mit seiner Kirstin, sorgt in Iller und auch Schwabstedt für einen gepflegten Garten und schreibt auch Berichte für die Homepage der Schwabstedter Pastorin. Er freut sich über gute Motive und verewigt mit seiner Kamera am liebsten die Natur. Für ihn ist das Fotografieren entspannend. Im Augenblick liest er Maria Hellebergs 927 Seiten umfassenden Roman „Kærlighedsbarn“. Skat spielt er auch gerne. Auf die Frage nach einem Lieblingsgericht antwortet er: „Grünkohl – mit allem, was dazugehört.“

Wer Dieter Jessen am Mittwoch bei seinem runden Geburtstag gratulieren möchte, kann ihn in Iller antreffen.