Natur
Deutschlands wilden Nandus geht es gut: 144 Tiere gesichtet
Deutschlands wilden Nandus geht es gut: 144 Tiere gesichtet
Deutschlands wilden Nandus geht es gut: 144 Tiere gesichtet
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Wie in der südamerikanischen Pampa: Deutschlands einzige wilde Nandus fühlen sich in der norddeutschen Tiefebene wohl. Sie vermehrten sich so sehr, dass sie seit einigen Jahren gejagt werden dürfen. Inzwischen gilt die Population als stabil.
Ihre Heimat ist die südamerikanische Pampa - doch Tausende Kilometer von ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet entfernt haben Nandus (Rhea americana) in Norddeutschland eine neue Heimat gefunden. Die Population am Ratzeburger See an der Landesgrenze von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gilt als die einzige wildlebende in Europa. Bei der jüngsten Zählung Ende Oktober wurden 144 Tiere auf den Feldern und Wiesen der Region entdeckt, wie das Umweltministerium in Schwerin am Freitag mitteilte. Das waren 13 mehr als im Frühjahr und 23 mehr als im Herbst 2021. Die Nandus werden zweimal im Jahr gezählt.
Die Zahlen zeigten, dass der Bestand der Art im Verbreitungsgebiet gesichert sei, sagte Minister Till Backhaus (SPD). Die Tiere stammen alle von einer Handvoll Exemplaren ab, die um die Jahrtausendwende aus einem privaten Gehege bei Groß Grönau am Ratzeburger See in Schleswig-Holstein ausgebrochen waren. Bis 2019 vermehrten sich die Tiere ungebremst, dank des Fehlens natürlicher Feinde. Die norddeutschen Winter konnten ihnen nichts anhaben und auf den Feldern der Bauern wurde junger Raps zu ihrer Lieblingsspeise. Die Schäden nahmen zu und die Landwirte setzten schließlich durch, dass der Nandu geschossen werden darf.
Im Herbst 2018 war die Rekordzahl von 566 Nandus gezählt worden, im Jahr darauf durften die ersten Tiere getötet werden. Im ersten kompletten Jagdjahr von April 2020 bis März 2021 wurden laut Ministerium 179 Nandus erlegt. Im Jagdjahr darauf waren es nur noch 79. Anwohner berichten, dass die Tiere wesentlich scheuer geworden sind, seit ihnen nachgestellt wird.
Der Nandu ist dem Ministerium zufolge einer von mehr als 1000 Neozoen (Neue Lebewesen) in Deutschland - Arten, die nach der Ankunft von Christoph Kolumbus in Amerika 1492 nach Europa gelangten. Dazu gehören demnach auch Arten wie Damwild, Waschbär, Mink, Nutria, Fasan und Regenbogenforelle.