Freiwillige Feuerwehr
Längere Arbeitswege sorgen für verzögertes Ausrücken
Längere Arbeitswege sorgen für verzögertes Ausrücken
Längere Arbeitswege sorgen für verzögertes Ausrücken
Immer weniger freiwillige Feuerwehrleute arbeiten vor Ort im eigenen Dorf. Durch die Wege des Pendelns verzögert sich das Ausrücken.
Immer weniger freiwillige Feuerwehrleute arbeiten vor Ort im eigenen Dorf. Durch die Wege des Pendelns verzögert sich das Ausrücken.
Im Dorf brennt es, doch die rettenden Feuerwehrmänner sind weit weg und gehen ihrem Beruf nach: Lange Arbeitswege machen den Freiwilligen Feuerwehren das schnelle Ausrücken immer schwerer. Fünf Minuten nach dem Alarm sollen die Retter ausrücken – doch der Alltag sieht oft anders aus. „Es ist eine Herausforderung“, sagt Torben Groos, operativer Bereichsleiter Süd von Brand & Redning Sønderjylland. „Es gibt Mitarbeiter der Feuerwehren, die aus diesem Grund tagsüber nicht eingesetzt werden können. Das verstärkt unser Problem mit dem fehlenden Nachwuchs“, so Groos. Die gesetzlich vorgegebene Ausrückfrist von fünf Minuten wird im Löschbereich seines Rettungsverbundes lediglich in rund 15 Prozent aller Einsätze eingehalten, „durchschnittlich liegt unsere Zeit bei rund elf Minuten, damit befinden wir uns aber noch unter dem Landesdurchschnitt. Wir haben viele kleinere Stationen, das kommt unserem Landesteil zugute“, sagt Groos.
Gute Erfahrungen habe man damit gemacht, dass Feuerwehrmänner und -frauen in der Stadt ihres Arbeitsplatzes ausrücken können. „Wenn man also Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr in Osterhoist ist und es in der Gegend brennt, kann man mit der Apenrader Feuerwehr ausrücken. Das führt zu Extrakosten, da es eine zweifache Ausrüstung geben muss. Aber es lohnt sich.“
Schnell und zahlreich ausrücken – mit dieser Herausforderung kämpft auch die Freiwillige Feuerwehr Ulderup. „Es ist in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden. Ulderup hat so gut wie keine Arbeitsplätze mehr, fast alle arbeiten tagsüber außerhalb, und wenn es dann brennt, ist niemand zu Hause. Dann dauert es natürlich, bis wir eine Gruppe zusammenhaben, die ausrücken kann“, sagt der Kapitän der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort, Jørn Mathiesen. So ist es auch schon einmal vorgekommen, dass die Minimal-Bemannung von sechs Personen nicht zustande kam – Löschfahrzeug und Tankwagen mussten stehen bleiben. „In solchen Fällen geben wir dann der Leitstelle Bescheid“, sagt Jørn Mathiesen, „in der Sonderburger Rettungszentrale arbeiten ja Teilzeitangestellte im Schichtbetrieb, da ist also Personal vorhanden. Aber je nachdem, wo das Unglück ist, dauert es dann natürlich entsprechend länger, bis die Feuerwehrleute vor Ort sind.“ Von den 19 Einsätzen in 2017 waren 4 tagsüber. „Es dauert, bis alle da sind. Aber bis auf einmal haben wir es immer geschafft. Es wird aber tatsächlich immer schwerer“, stellt Mathiesen fest. Zumal auch das Nachwuchsproblem immer drängender wird: „Wir kommen über 25 Mitglieder nicht hinaus, früher waren wir konstant über 30.“
Auch bei Brand & Redning Sønderjylland kämpft man ums Überleben der freiwilligen Wehren. „Es gibt derzeit viele Versuche, gezielt neue Mitglieder zu gewinnen“, sagt Torben Groos. „Denn wenn uns das nicht gelingt, werden in ein paar Jahren viele Wehren nicht mehr existieren.“