Gesundheitswesen

Kein Akut-Team für Nordschleswig

Kein Akut-Team für Nordschleswig

Kein Akut-Team für Nordschleswig

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: dpa

Im Odenseer Unihospital wurde ein kommunales Team untergebracht zwecks bester Koordinierung für Patienten eine zentrale Lösung für die nordschleswigschen Kommunen ist hingegen nicht geplant.

Jede Kommune soll eine Akutbereitschaft haben für die bestmögliche Versorgung von kranken Bürgern. In Nordschleswig hat jede der vier Kommunen eine eigene Bereitschaft, die mit dem Krankenhaus Sønderjylland und den Hausärzten zusammenarbeitet, aber auf Fünen ist man einen Schritt weiter gegangen und hat dort in Odense ein kommunales Akutteam mit 15 Krankenschwestern direkt im Uni-Hospital untergebracht in einer Zusammenarbeit zwischen Kommune, Krankenhaus,  Hausärzten, Ambulanz und Alarmzentrale.

Das Akut-Team soll Bindeglied sein zwischen Krankenhaus und kommunaler Heimhilfe. Unnötige Einweisungen ins Krankenhaus und lange Wartezeiten sollen durch schnelle Versorgung daheim beim Patienten vermieden werden, wenn dies möglich ist. „Wir arbeiten, damit der richtige Bürger im richtigen Bett landet. Daran, dass der Bürger  zu Hause behandelt wird, wenn das möglich und zweckdienlich ist. Das ist ganz klar das Beste für alle“, so die Leiterin des Akut-Teams auf Fünen, Nina Andersen zu TV2/Fyn. Morgens und nachmittags trifft man sich im Team mit den Ärzten und spricht über Patienten, die das Krankenhaus entlassen will  – die aber noch pflegebedürftig sind. Praktizierende Ärzte können das Team auch direkt kontaktieren und auf Patienten aufmerksam machen, die Hilfe brauchen. Dann kommt die Akut-Krankenschwester  ins Haus. Man führt zudem den direkten Dialog mit der Heimhilfe. Alles dient auch dazu, dem Arzt möglichst viele Informationen zu geben, um die richtige Behandlung verordnen zu können. 

Zielgruppe des Teams sind dabei nicht nur ältere Bürger, sondern alle ab 18 Jahre. Auch Ambulance Syd und die 112-Zentrale sind beteiligt. Die Odenseer Lösung ist vom Staat bezuschusst worden, und die Erfahrungen sollen dem ganzen Land zugutekommen. In Esbjerg gibt es seit 2016 eine ähnliche Lösung, die Anfang des Jahres von „Kommunal Sundhed“ als „Brückenbauer zwischen Krankenhaus und Zuhause“ ausgezeichnet wurde.

Nicht in Nordschleswig

Ob ein solches  zentrales Akut-Team  auch in Nordschleswig geplant ist, verneint Jakob Kyndal, Vorsitzender des  Zusammenarbeitsforums „Sof“, in dem Krankenhauswesen, Ärzte, alle vier Kommunen etc. vertreten sind. Apenrades Direktor für Soziales und Gesundheit, Jakob Kyndal, erklärt, dass jede Kommune ihre eigene Lösung hat und haben soll.

„Wir in Apenrade haben eine sehr gute und enge Zusammenarbeit  mit dem Krankenhaus. Wir haben sieben Spezialkrankenschwestern für diese Aufgabe. Ein Akut-Team steht bereit, und wir verfügen über einen Akutplatz. Das funktioniert alles sehr gut. Es ist hier nicht an eine zentrale Lösung für ganz Nordschleswig  gedacht“, so Kyndal, der klarstellt, dass man den nationalen Richtlinien folgt. Ein gemeinsames nordschleswigsches Akut-Team werde es nicht geben.

„Es ist eine neue Aufgabe für sämtliche 22 Kommunen in Süddänemark, dass sie eine Akutfunktion  schaffen mit spezialisierten Krankenschwestern. Das funktioniert bei uns gut, und wir haben eine hervorragende Zusammenarbeit mit den praktizierenden Ärzten und mit dem Krankenhaus.“ Kyndal verweist auch darauf, dass man sich in „Sof“ generell bestens abstimmt und austauscht – auch über den Akutbereich.

Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses der Region, Poul-Erik Svendsen (Soz.), erklärt auf Anfrage, dass   einem zentralen Akut-Team nichts im Wege  stehen würde, falls die Kommunen in Nordschleswig das wünschen sollten: „Sicher ist, dass wir immer mehr Patienten bekommen, wo Region und Kommunen enger zusammenarbeiten müssen.“

Mehr lesen

Leserbrief

Nils Sjøberg
Nils Sjøberg
„Dobbelsporet og en ny Banegård i Flensborg er et must“

Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Was ist denn hier los? Dänemark gibt das Grenzland auf“