Generalversammlung

Arbeiten zwischen Print und online

Arbeiten zwischen Print und online

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Tondern/Tønder
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Pressevereinsvorsitzende Elin Marquardsen begrüßte die Versammlung. Foto: Sara Wasmund

Generalversammlung des Deutschen Pressevereins thematisierte Arbeitsbereiche und aktuelle Projekte der Tageszeitung Der Nordschleswiger.

Der Nordschleswiger Projekte

Projekt W!R-Beilage: Der Nordschleswiger produzierte 2016 für den Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) die W!R-Beilage, ein Magazin, die an alle Abonnenten verteilt wird und als Zielgruppe  die 1.400 Eltern von Schul- und Kindergartenkindern an deutschen Einrichtungen hat. Neunmal ist sie seit den Sommerferien erschienen, drei weitere folgen.

Projekt Grenzgenial: Seit Jahrzehnten gibt der Nordschleswiger  Unterrichtsmaterial für den Deutschunterricht in dänischen Schulen heraus. Mithilfe der Projektmitarbeiterin Adeline Muntenjon wird dieses Unterrichtsmaterial nun auf einer Internetseite digital gebündelt und zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird vom dänischen Kulturministerium gefördert.

Generalversammlung des Deutschen Pressevereins thematisierte Arbeitsbereiche und aktuelle Projekte der Tageszeitung Der Nordschleswiger.

Medienschaffende zwischen zwei Techniken: Der Chefredakteur der deutschen Tageszeitung Der Nordschleswiger, Gwyn Nissen, berichtete auf der Generalversammlung des Deutschen Pressevereins von der Situation, in der sich die Zeitung der deutschen Minderheit befindet. „Unsere Herausforderung liegt vor allem darin, dass wir derzeit beides machen wollen: Zeitung gedruckt und digital. Und wir wollen auch beide Produkte weiterentwickeln – wir wollen mit der Zeitung nicht stehen bleiben. Wir können daher nicht einfach fünf Mitarbeiter aus der Zeitungsredaktion ins Web verlagern.“

Im vergangenen Jahr ist bereits viel passiert in den Redaktionen des Nordschleswigers. Mit der neuen Internetseite ist im April 2017 nach langer Vorbereitungsphase der „neue Motor“ angeschmissen worden, wie es der Chefredakteur beschrieb. Kein eigener Fernsehsender, wie er der Minderheit laut ratifizierter Sprachencharta vom dänischen Staat zustehen würde. „Wir setzen lieber auf das Medium der Zukunft, nämlich einen digitalen Webauftritt, mit dem wir alle erreichen können“, so Nissen. „Wir mussten schon jetzt digital nach vorne preschen, konnten nicht viel länger warten. Wir haben uns aber auf diesen Weg begeben, ohne dass die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung standen. Das heißt, sie stehen nur teilweise zur Verfügung.“ Über den Kopenhagener Kontaktausschuss versuche man nun, eine Lösung zu finden. Das Ziel: eine fünfköpfige Web-Redaktion. Die zu geringe Finanzierung der heutigen dreiköpfigen Online-Redaktion bedeutet, dass die Zeitung  2017 und 2018 einen Unterschuss haben wird, etwa in Höhe der Ausgaben, die ein Mitarbeiter kostet. „Wir werden uns daher wieder an den Kontaktausschuss wenden, um diese Frage zu lösen. Wir haben dabei unter anderem die volle Unterstützung der Expertenkommission der EU-Kommission zur Sprachencharta, die uns und die Minderheit dafür gelobt hat, dass wir Dänemark eine (kostengünstige) Alternative angeboten haben. Ansonsten wird der Staat nochmals wegen seines Nicht-Erfüllens der Sprachencharta kritisiert werden“, so Nissen. Insgesamt hatte der Nordschleswiger 2016 Verluste von rund 60.000 Kronen.

Was mit einem gut aufgestellten und motivierten Online-Team alles machbar ist, diesen Vorgeschmack lieferte der stellvertretende Chefredakteur und Online-Chef des Nordschleswigers, Cornelius von Tiedemann, in seiner Präsentation der neuen Internetseite. In Artikel eingebettete Videos, Grafiken und großflächige Fotos,  alles schwarz auf weiß im Zeitungsstil – für den neuen Online-Auftritt erhielt von Tiedemann lobende Worte von einigen der insgesamt 32 Anwesenden. „Wie viele Klicks habt ihr denn am Tag?“, fragte Edlef Bucka-Lassen. Rund 2.500 Personen besuchen am Tag www.nordschleswiger.dk, Tendenz steigend, so von Tiedemann. Zum Vergleich: Die Druckauflage des Nordschleswigers liegt bei ebenfalls knapp 2.500. „Der Inhalt der Zeitung ist ohnehin kostenlos, den bezahlt der BDN, das ist vielen nicht bewusst“, erläuterte Gwyn Nissen das  mehr und mehr kostenlose Zur-Verfügungstellen von Geschichten und Nachrichten im Netz. „Der Zeitungsleser zahlt mit seinem Abo für Druck und Vertrieb.“ Und wie lange wird es die Papierzeitung noch geben? „So lange wie nur irgendwie möglich“, so der Chefredakteur.

Peter Knudsen, Gastgeber des Tonderner Schützenkorps, bekundete seine Hoffnung, dass es noch möglichst lange dauern möge, bis die Ergebnisse seiner Schützen ins Internet gestellt werden, anstatt sie abzudrucken. Charmant nutzte er die Gelegenheit, um die Redakteure zu fragen, warum denn die Apenrader Schützen mit ihrem  Schützenfest stets auf der Seite 1 des Nordschleswigers landen, die Tonderner indes knapp so oft? Mit seinem kurzweiligen Einblick in die seit 1693 bestehende Korpsgeschichte endete die Versammlung im Schützenhaus.

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