Bürgerumfrage
Zufrieden? Hoyers Bürger sind gefragt
Zufrieden? Hoyers Bürger sind gefragt
Zufrieden? Hoyers Bürger sind gefragt
Projektbüro von der „Tøndermarsk Initiative“ will vor den kommenden Veränderungen in der Stadt die Lebensqualität der Anwohner erfassen.
Projektbüro von der „Tøndermarsk Initiative“ will vor den kommenden Veränderungen in der Stadt die Lebensqualität der Anwohner erfassen.
Rauch steigt aus dem Hinterhof von Jytte Lysgaard. Die 61-jährige Keramikkünstlerin versenkt ihre neusten Werke in einer 1.000 Grad heißen Gluttonne. Die um rund 15 Millionen Grad heißere Mittagssonne steht über Hoyer, während Kunden vorne von der Skolegade aus in die Verkaufs- und Werkräume der Künstlerin treten. Jytte Lysgaard ist dieser Tage ebenso wie alle Bürger der Stadt gefragt, wie zufrieden sie mit ihrem Leben in Hoyer ist. Mit einem neuen Fragebogen will das milliardenschwere Entwicklungsprojekt „Tøndermarsk Initiativet“ im Laufe dieser Woche von allen Bürgern über 18 Jahren in Hoyer wissen, wie gut es sich in der Stadt hinter dem Deich leben lässt. Der Hintergrund: Im August will das Projekt mit konkreten Aktivitäten beginnen. Mit dem Fragebogen will man Vergleichswerte schaffen. Feststellen, wie zufrieden die Bürger vor und nach den Projekt-Initiativen sind.
Vorteile in einer kleinen Stadt
Eine der Fragen lautet: „Für mich hat es Vorteile, in einer kleinen, statt in einer größeren Stadt zu leben.“ Jytte Lysgaard antwortet, noch ehe sie sich die Handschuhe ausgezogen hat. „Damit stimme ich ganz und gar überein. Unser Sohn ist zwar schon aus dem Haus, aber als Familie ist es einfach perfekt in Hoyer. Wer Ruhe und Frieden sucht, findet nur Vorteile.“ Eine weitere Frage auf dem Fragebogen: „Wenn ich gefragt werde, würde ich empfehlen, nach Hoyer zu ziehen.“ Die 61-jährige Künstlerin muss hier ein wenig länger nachdenken. „Da stimme ich nur teilweise zu. Ich würde sagen, nicht jeder kann in Hoyer leben. Man muss mit dieser Ruhe, aber auch mit dieser ,Kleinheit‘ zurechtkommen. Dann aber ist es ein Paradies.“ Für Sune Brejnbjerg, Kommunikationskonsulent der Tøndermarsk Initiative, sind die Antworten der Bürger viel wert.
„Wir schaffen auf diese Weise eine Vergleichsgrundlage. Wie erleben die Bürger der Stadt das Leben hier vor Ort heute, und wie erleben sie es in ein paar Jahren? Dabei geht es auch darum, wie oft sie die Stadt aktiv nutzen, beispielsweise auf den Marktplatz gehen und/oder an Aktivitäten teilnehmen.“
Bis Ende Juli haben die Bürger Zeit, den Fragebogen ausgefüllt abzugeben. „Denn im August beginnen in Hoyer die ersten Aktionen der Stadtverschönerung und daher wollen wir zuvor einmal wissen, wie es bislang mit der Zufriedenheit aussieht“, so Brejnbjerg.
Kickstart für Stadterneuerung
Am Freitagabend des 18. Augusts findet in Hoyer der Kickstart für die Stadterneuerung statt. „Die Umfrage wird aber keinerlei Einfluss auf die Investitionen oder die Entscheidungen haben, die in Zukunft getroffen werden“, so Bürgermeister Henrik Frandsen (V). „Aber wenn wir mit so massiven Investitionssummen arbeiten, haben wir die Verantwortung, Daten einzusammeln, die uns mit Blick auf zukünftige Projekte klüger machen können. Wir hoffen, dass richtig viele den Fragebogen ausfüllen werden.“ Die Fragen können schriftlich oder online ausgefüllt werden. Bei weiteren Fragen stehen die Mitarbeiter im Projektbüro an der Storegade 13 in Hoyer zur Verfügung.
Jytte Lysgaard freut sich auf die Veränderungen, die da in und um Hoyer kommen mögen. „Ich wünsche mir beispielsweise, dass noch viel mehr Künstler nach Hoyer ziehen. Und dass generell mehr Menschen zu Besuch nach Hoyer kommen, um diese Stadt erleben“, so Jytte Lysgaard. Sie ist seit 30 Jahren in Hoyer ansässig. Als „richtige“ Hoyeranerin gelte sie da zwar immernoch nicht, verrät die Kunsthandwerkerin lachend, „aber den Fragebogen fülle ich auf jeden Fall aus.“ Und wenn es ihr einmal „zu klein“ wird, in der Stadt hinter dem Deich, dann fährt sie einfach mal weg, verrät Jytte Lysgaard. „Und wenn man ab und zu Reißaus nimmt, kann man das Leben hier in Hoyer nur schön finden.“ An Kreativität und Inspiration mangelt es ihr vor Ort jedenfalls nicht, wie nicht zuletzt ein Blick in die qualmende Tonne im Hinterhof beweist, wo die kommenden Schmuckstücke für den Verkauf im Laden vor sich hinbrennen.