Preisverleihung

Unter Tonderns Linde: Soziales und gesellschaftliches Engagement gewürdigt

Unter Tonderns Linde: Soziales und gesellschaftliches Engagement gewürdigt

Unter Tonderns Linde: Soziales Engagement gewürdigt

Tondern/Tønder
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Der Seniorredakteur Stig Eeg Sylvest (mit erhobener Hand) wurde bei der Preisverleihung auf dem Markt in Tondern überrascht. Foto: Ulrik Pedersen/Tønder Kommune

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Stig Eeg Sylvest hat als Vorsitzender des Lindenkomitees unzählige Ehrungen vorgenommen. Anlässlich des 73. Geburtstags von Tonderns berühmter Linde auf dem Marktplatz stand er plötzlich selbst im Mittelpunkt.

„Das bedeutet mir unglaublich viel. Ich bin sehr froh, dass ich das Lindendiplom bekommen habe“, sagt der Seniorredakteur Stig Eeg Sylvest auf dem Markt in Tondern. 

Als Ausdruck dafür, dass es in Tondern weiterhin Bürgerinnen und Bürger mit Handlungskraft und Feuereifer gibt, findet dort jährlich die Verleihung des Lindendiploms statt.

Da die Kommune vor 73 Jahren das Versprechen nicht einhielt, nach der in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gefällten Vorgängerin eine neue Linde auf dem Marktplatz zu pflanzen, griffen mutige und entschlossene Bürgerinnen und Bürger selbst ein und pflanzten eine Linde.

Vorsitzender wurde reingelegt

Sylvest musste sich dieses Jahr in einer ungewohnten Rolle zurechtfinden. Als Vorsitzender des Lindenkomitees nimmt er gewöhnlich die Preisverleihung vor. Sein Vorstand hatte sich aber ohne ihn zusammengerottet und beschlossen, dass der Vorsitzende, der seit 56 Jahren dem Gremium angehört, der Preisträger sein sollte.

 „Um es mit einer modernen Formulierung zu sagen, ihr habt mich verarscht“, so der 85-Jährige, der es aber seinen Vorstandsmitgliedern nicht übelzunehmen schien.

Zu der Tradition auf dem Markt gehört das Begießen der Linde mit Rinderblut. Erstmals übernahm Stig Eeg Sylvest als Preisträger diese Aufgabe. Foto: Ulrik Pedersen/Tønder Kommune

Langjähriges Engagement für Tondern

„Ich kenne dich seit 1968, als du als 29-Jähriger mit deiner Familie nach Tondern kamst, wo es damals vier Zeitungen gab. Du warst 34 Jahre Redakteur in der Stadt und du hast auch als Bürger immer Tonderns Wohl im Blick gehabt“, erklärte Vorstandsmitglied Verner Madsen.

„Du verstehst dich darauf, die Leute um dich herum zu motivieren und hast das Talent, dein Umfeld bedeutungsvoll zu machen“, so Madsen zu Sylvest, der bis 2002 Lokalredakteur von „JydskeVestkysten“ war. 

Ein Mann, der seine Kontakte pflegt

Erwähnt wurde auch, dass es Sylvest nach dem Tag nach der Sturmflut 1976 gelang, den damaligen Staatsminister und Verkehrsminister nach Hoyer (Højer) zu holen. Diese Leistung habe dazu beigetragen, den Bau des vorgeschobenen Deiches anzuschieben. 

Frank Hoffmann, Vorstandsmitglied des Lindenkomitees und Vorsitzender des Handelsvereins, hob als eine der größten Leistungen hervor, dass Stig Eeg Sylvest 1995 die Initiative für die Sammlung „Folkegaven“ zur Renovierung von Schloss Schackenborg übernommen hatte, bei der 12,5 Millionen Kronen zusammenkamen.

„Du bist hervorragend darin, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. In dieser Stadt ist kaum etwas passiert, ohne dass Stig seine Finger im Spiel hatte“, sagte Frank Hoffmann. 

„Eine bereichernde Zusammenarbeit“

„Ich habe immer Tondern und unsere Gegend als die Meine betrachtet. Ich werde weiterhin dafür kämpfen. Die Kräfte lassen aber etwas nach und daher hoffe ich, dass andere übernehmen werden“, sagte Stig Eeg Sylvest. 

„Ich schaue ja jeden Tag von meiner Wohnung auf dem Markt als Nachbar auf die Linde. Mit dem Diplom bekomme ich sie jetzt bei mir auch an die Wand“, so Sylvest. Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Menschen im Vorstand sei stets eine Bereicherung für ihn gewesen.

Mit 25.000 Kronen wird die Familienwerkstatt von „Frelsens Hær“ aus der Stiftung von Helmuth Kirsten gefördert. Foto: Ulrik Pedersen/Tønder Kommune

Familienwerkstatt mit 25.000 Kronen bedacht

Er hatte zum Auftakt den vom inzwischen verstorbenen Unternehmer Helmuth Kirsten gestifteten Initiativpreis an die Familienwerkstatt in Regie von „Frelsens Hær“ überreicht. Die Organisation arbeitet zugunsten sozial schwacher Familien mit der Kommune Tondern zusammen.  

Aus dem von Kirsten gestifteten Grundkapital von 300.000 Kronen werden jährlich 25.000 Kronen ausgeschüttet. Die Familienwerkstatt, unter der Leitung von Astrid Christensen, plant, das Geld in kulturelle Erlebnisse zu investieren.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen überreichte den Preis der Stiftung von Bürgermeister Johann Jessen Paulsen an Gert Nissen und Bo Kjelkvist (v.l.) Foto: Ulrik Pedersen/Tønder Kommune

Ein Herz für Menschen, die es schwer haben

Mit dem Bürgermeister-Johann-Jessen-Paulsen-Preis würdigte die Kommune Tondern den Einsatz des Tiefbauunternehmens Kjelkvist A/S und die Führungskräfte Bo Kjelkvist und Gert Nissen.

„Ihr versteht nicht nur etwas von Bauprojekten, sondern auch vom Umgang mit Menschen. Ihr helft jungen Menschen, die es schwer haben, weiter. Zudem fördert ihr als Sponsor unglaublich viele Maßnahmen. Wer Bo kennt, der weiß, dass er nicht viele Wörter sagt, bevor er das Wort Gemeinschaft erwähnt“, so Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) in seiner Laudatio. 

„Ihr inspiriert und zeigt, wie man mit einem Einsatz einen Unterschied machen kann“, so Popp. 

„Wir benötigen einander“

„Wir sind stolz und beehrt über die feine Anerkennung und die Worte. Gert und ich kommen beide aus Familien, wo man sich Menschen angenommen hat, die es schwer hatten. Obgleich wir nicht die ganze Welt retten können, hoffe ich, dass mehr Menschen den Egoismus abschwächen. Als Gesellschaft benötigen wir alle einander“, sagte Bo Kjelkvist, der sich auch als Vorsitzender des Wirtschaftsrates engagiert.

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