Kommunalpolitik

Überraschung im Stadtrat: Tonderns Hafenmuseum ist untergegangen

Überraschung: Tonderns Hafenmuseum ist untergegangen

Überraschung: Tonderns Hafenmuseum ist untergegangen

Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Dieses Loch war für den Bau des Hafenmuseums: Jetzt muss es vermutlich zugeschüttet werden (Archivfoto). Foto: Brigitta Lassen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Im Stadtrat führte Stimmengleichheit bei einer Enthaltung zum Ende des seit mehreren Jahren geplanten Projekts auf der Schiffbrücke. Mitglieder von drei Parteien unternahmen innerhalb einer Woche eine Kehrtwende. Bürgermeister Jørgen Popp Petersen ist enttäuscht.

Drei Parteien im Tonderner Stadtrat ist das geplante Hafenmuseum an der Schiffbrücke in Tondern zu kostspielig geworden. Innerhalb einer Woche änderten sie ihre Meinung und lehnten es ab, zur Restfinanzierung des Projekts 4,1 Millionen Kronen aus der kommunalen Kasse zu nehmen.

Noch vor sieben Tagen hatten die Mitglieder der Tønder Listen und Borgerlisten diesen Kurs bei der Sitzung des Finanzausschusses auch eingeschlagen. In diesem Gremium sind alle Parteien des Stadtrats vertreten. Ausschussmitglied Torben Struck (Soz.) hatte am 21. September nicht an der Sitzung teilgenommen.

Bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend wählten Tønder Listen, Borgerlisten und drei Sozialdemokraten einen anderen Kurs und brachten es als Gegner eines zu teuer gewordenen Vorhabens auf 15 Stimmen und versenkten damit das Museumsprojekt. Ursprünglich wollte der Stadtrat 9 Millionen Kronen in das Projekt investieren. 

Stimmengleichstand

Entsprechend viele Politikerinnen und Politiker votierten für den Griff in die Kasse. Bei der Abstimmung enthielt sich Barbara Krarup Hansen (Soz.) zwar der Stimme, was aber für die befürwortende Gruppe nicht reichte, obwohl Hansens Parteikollege Harald Christensen für die Nachtragsbewilligung votierte. Bei Stimmengleichheit fiel der Antrag.

Einheimische und Gäste der Stadt sollten durch einen Tunnel in das kleine, unterirdische Museum gelangen, in dem die alten Hafenmauerreste an die Zeiten Tonderns als Seestadt erinnern sollten.

Höhere Preise

 Doch gestiegene Preise verteuerten das Vorhaben. Obwohl Abstriche vorgenommen worden waren, reichte das Geld immer noch nicht, das Projekt ohne einen Griff in die kommunale Kasse zu finanzieren.

Dass sich bei der Ratssitzung am Donnerstagabend etwas Unerwartetes anbahnte, wurde beim Redebeitrag von Fraktionssprecherin Anita Uggerholt Eriksen von der Tønder Liste deutlich. Sie ergriff als Erste das Wort. Ihre Fraktion bringt es allein schon auf neun Mandate. Ihrer Partei war das Projekt zu teuer geworden. Es würde keine neuen Arbeitsplätze schaffen, nicht den Tourismus ankurbeln und keine Auswärtigen dazu verleiten, nach Tondern zu pilgern. Auch für die Einheimischen wäre der Gewinn gemessen an den Kosten nicht groß genug, erklärte sie. 

Trauriger Tag

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) zeigte sich überrascht vom Meinungswechsel der Tønder Liste. Den selben Kurs schlugen die Borgerlisten und drei Sozialdemokraten ein. „Es wird ein trauriger Tag, wenn das Loch wieder zugeschüttet wird“, sagte das sichtlich enttäuschte Stadtoberhaupt. Er hatte auch den Vorsitz im Ausschuss für die Stadtmitte, der sich über lange Zeit mit der Ausgestaltung der Schiffbrücke und des Museums befasst hatte. In diesem saßen unter anderem auch Anita Uggerholt Eriksen und Harald Christensen.

Seinen deutlichen Unmut über die Entscheidung brachte Geschäftsmann Anders Jacobsen zum Ausdruck. Der Mitinhaber von Møbelhuset verließ empört das Rathaus und hatte sich auch auf dem Parkplatz noch nicht beruhigt.

Das angestrebte Projekt wurde im vergangenen Jahr sogar Königin Margrethe bei ihrem Besuch in Tondern vorgestellt.

 

Mehr lesen

Leserbrief

Stephan Kleinschmidt, Kirsten Bachmann
„Weiterhin gute Ratschläge zu Finanzen “