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Popp Petersen fühlt sich fit: Jetzt geht es los nach Paris
Popp Petersen fühlt sich fit: Jetzt geht es los nach Paris
Popp fühlt sich fit: Jetzt geht es los nach Paris
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Tonderns Bürgermeister macht sich am Sonnabend mit dem nordschleswigschen Fahrradteam Rynkeby auf die 1.300 km lange Strecke in die französische Hauptstadt. Ein anstrengendes Bergtraining wurde in Vejle absolviert. Die größte Herausforderung war, die Zeit für das Training zu finden. Der fleißigste Pedaltreter der Mannschaft bedauert, die Europeada nicht miterleben zu können.
Dass Jørgen Popp Petersen ein durchtrainierter Bürgermeister ist, beweist er (fast) jeden Tag, wenn er von seinem Hof in Seewang (Søvang) bis zum Tonderner Rathaus zur Arbeit radelt. Für die Strecke hin und zurück legt er zusammengelegt ungefähr 28 Kilometer zurück. Das ergibt wöchentlich schon eine Kilometerleistung von 140.
Ab Sonnabend, 29. Juni, liegt eine wesentlich längere Etappe vor ihm. Als Mitglied des Teams Rynkeby aus Nordschleswig macht er sich mit ungefähr 50 Personen auf den 1.300 Kilometer langen Weg nach Paris. Für einen guten Zweck schwingen sich die Teilnehmenden auf ihre Fahrradsattel.
Wer das Team auf dessen Weg nach Paris online begleiten will, kann dies über den folgenden Link tun: https://www.team-rynkeby.com/paris-2024#GPStracking. Die Etappen sehen wie folgt aus:
Der gute Zweck
Mit ihrer Teilnahmegebühr (die Aktiven zahlen aus eigener Tasche mehr als 30.000 Kronen inklusive des Kaufs eines Fahrrads, Übernachtungen etc.) und Sponsorengeldern wird Geld für krebs- und lungenkranke Kinder gesammelt.
Seit Jahren verfolgt und interessiert sich Popp Petersen für den Team-Rynkeby-Lauf. In diesem Jahr wollte er mitmachen. Bei der Teamauswahl müssen die Mannschaften zu gleichen Teilen mit Frauen und Männern besetzt sein. Die Hälfte der Mannschaft muss erstmals an den Start gehen. Zudem wird bei der Team-Zusammenzetzung auf eine Variation hinsichtlich des Wohnorts und des Alters geachtet. Aus der Kommune Tondern setzen sich drei Personen in den Sattel.
Würstchenverkäufer Popp
Popp Petersen und seine Teamkolleginnen und -kollegen müssen jedoch nicht nur radeln. Sponsorinnen und Sponsoren sollten ebenfalls gefunden werden, was jedoch kein Muss ist. Weitere ehrenamtliche Einsätze stehen im Vorfeld auch auf dem Programm. Tonderns Bürgermeister verkaufte im Speedway-Center in Woyens (Vojens) Würstchen.
„Die 1.300 Kilometer sind für mich kein Problem. Eine Herausforderung war aber, Zeit für Training und Trainingslager zu finden“, erzählt der sportliche Politiker. Er habe keine Bedenken, dass seine Beine schlapp machen würden, denn er fühle sich fit. „Viel mehr Angst habe ich vor einem geschundenen Hinterteil und vor Hitze“, sagt der 60-Jährige lachend.
Das Training begann am 1. November, zunächst mit gemeinsamen Spinningabenden, die wechselweise in Woyens, Apenrade (Aabenraa) und Sonderburg (Sønderborg) stattfanden, bevor es auf die Landstraßen ging.
Bergtraining in Vejle
Die „Bergetappen“ wurden in Vejle gefahren, mit vielen Hügeln und steilen Abfahrten. „Dort war es zum Teil so steil, dass das Fahrrad nur auf den Hinterreifen fuhr. Die hügelige Landschaft war auch eine ganz andere als ich es gewohnt bin. Ich bin gewohnt, bei viel Wind über das flache Land zu radeln“, erklärt der Politiker der Schleswigschen Partei. In seinem Team liegt er mit 4.100 zurückgelegten Kilometern an der Spitze. „Ich warte eigentlich nur darauf, dass es losgeht. Ich fühle mich gut vorbereitet“, so Popp vorfreudig.
Bei seiner Fahrt zur Arbeit erreicht er bei Rückenwind eine Geschwindigkeit von 40 km/h. Normal fährt er Tempo 30 bis 32. Beim Rynkeby-Rennen bewegt sich die Mannschaft mit durchschnittlich 23 bis 24 Kilometern pro Stunde Richtung Süden. Ungefähr 3.000 Fahrradsportlerinnen und -sportler sind für die Tour angemeldet. An den Start gehen unter anderem Teams aus Dänemark, Deutschland, Schweden, Norwegen, Finnland und Belgien.
Für Popp Petersen ist es die erste Teilnahme. Anders sieht es bei seinem Teamkapitän Niels Uldall Olsen aus Apenrade aus, der zum achten Mal an den Start geht und zum fünften Mal in die Rolle des Teamchefs schlüpft. Nur er und sein Leutnant kennen den genauen Streckenverlauf bis nach Paris. Sie werden sich auf der Tour stets am Ende des Feldes aufhalten.
In Koblenz wird es hart
Popp weiß so ungefähr, was auf ihn zukommt. In Koblenz werden 3.000 Höhenmeter erwartet. „Die erste Station ist Kellinghusen. Die längste Etappe ist 220 Kilometer lang. Entlang des Rheins und der Mosel geht es bis nach Trier, dann nach Verdun bis zum Ziel. Wer keine Körner in den Beinen mehr hat, kann in einem der Begleitwagen mitfahren, ohne dass sie oder er den Lauf verlassen muss. Ich freue mich darauf , andere Gegenden und Städte zu sehen. Das Ziel wird nicht wie bei der Tour de France die Champs-Élysées sein, sondern ein Velodrom.“
Popp Petersen hat auch eine Funktion in der Mannschaftshierarchie übernommen. Er ist Helfer, wenn ein Teammitglied glaubt, nicht weitermachen zu können. Außerdem muss er Straßenkreuzungen absichern. In verkehrstechnischen Fragen kennt sich der Bürgermeister aus. Seit Jahren ist er Freiwilliger beim Tønder Festival und regelt den Verkehr beim Haupteingang zum Festivalgelände und Campingplatz.
Bürgermeister verpasst Europeada
Eine Sache bedauert Jørgen Popp Petersen aber doch: Dass er die Fußball-Europameisterschaften der Minderheiten in Nordschleswig verpasst. Im Rahmen der Europeada wird am Sonntag, 30. Juni, um 11 Uhr, das Spiel zwischen der nordschleswigschen Damenauswahl und Südtirol in Tondern angepfiffen.