Deutsch-Dänisch
Lügumkloster: Erzählpfad zeigt Gefühle in Kinderhöhe
Lügumkloster: Erzählpfad zeigt Gefühle in Kinderhöhe
Lügumkloster: Erzählpfad zeigt Gefühle in Kinderhöhe
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Die kommenden Vorschulkinder stellen ihre Kunstwerke drei Wochen lang im Freien aus. Die Exponate, die ihre Gefühlswelt widerspiegeln, schufen sie unter Anleitung der Künstlerin Antje Bergmann-Kupfer.
„Oben habe ich Freude gemalt, und unten fühlte es sich nicht so gut an. Da war ich traurig“, erzählt Nynne aus dem deutschen Kindergarten in Lügumkloster. Sie zeigt währenddessen auf dem Gelände von „Løgumkloster Højskole“ auf ein von ihr bemaltes Holzschild.
Nynne, Nora, Oscar, Axel, William, Likas und Pädagogin Laila Warming Andresen haben sich unter der Regie von Künstlerin Antje Bergmann-Kupfer von März bis Juni mit dem Thema Gefühle befasst.
Die Gefühle standen bei Gesprächen, Spielen und beim Malen im Mittelpunkt. Als Ergebnis des Projekts deutsch-dänische Erzählwege von der Kulturvereinbarung Sønderjylland-Schleswig ist der Erzählweg drei Wochen im Garten von „Løgumkloster Højskole“ zu sehen.
Partnerkindergarten aus Bredstedt zu Besuch
An der Vernissage nahm auch der Partnerkindergarten Bredsted Daginstitution teil. Die Kindertagesstätten standen vorher nicht in Kontakt, haben sich im Zuge des Projekts aber gegenseitig besucht und sind bei den jeweiligen Eröffnungen mit von der Partie.
„Es war ein spannendes Projekt, und die Kinder haben sehr gut mitgemacht. Sie gehen jetzt anders und bewusster um mit ihren Gefühlen. Zum Beispiel, wenn jemand traurig ist. Es ist eine andere Art zu arbeiten, wir werden es aber in die weitere Arbeit mitnehmen“, sagte die Abteilungsleiterin des Kindergartens in Lügumkloster, Wiebke Hamdorf Berg.
Inspiration von den Kindern
„Die Kinder waren voll dabei, und sie haben auch mich inspiriert“, erzählte Antje Bergmann-Kupfer. „In der digital geprägten Welt ist es wichtig, mit den Gefühlen in Kontakt zu sein. Ich glaube, wir haben dafür den Grundstein gelegt“, so die Kunsttherapeutin und Kunstvermittlerin aus Bredstedt.
„Es ist wichtig zu wissen, wo die Gefühle herkommen, und was man machen kann, damit es besser geht“, erläutert sie.
Alle Gefühle sind wichtig
Das Projektziel lautete: „Alle meine Gefühle sind wichtig. Sie verdienen es, ernst genommen zu werden – von mir und anderen. Wir sind alle verschieden und haben alle Gefühle, Wünsche, Ideen, die respektiert werden wollen“.
Herausforderungen beim Memory
Beim Rundgang wurden die verschiedenen Stationen mit bemalten Schildern und Schaukästen vorgestellt. „Da sind viele Käfer drin“, entdeckten einige Kinder, als einer der Schaukästen geöffnet wurde. Das Hauptaugenmerk sollte aber dem Memory Spiel gelten, das sie gebastelt hatten, um verschiedene Gefühle darzustellen.
Dabei sei es eine Herausforderung gewesen, dass die Kinder das gleiche Bild zweimal malen mussten, wie die Künstlerin berichtete.
„Ich habe Hunger“, meldete ein Kind sich bei dem Rundgang zu Wort. Da war noch ein klein wenig Geduld angesagt, bevor abschließend in gemeinsamer Runde Pizzaschnecken gegessen wurden.
Kinder in voller Größe auf dem Papier
Mit Spaß waren die Mädchen und Jungen im Kindergarten auch bei der Sache gewesen, als sie sich für ein Körperschema auf ein riesig großes Papier legten und von jedem Körper ein Umriss gezeichnet wurde. Anschließend malten die Kinder ihre Gefühle in den Umriss und veranschaulichten, wo sie diese wahrnehmen.
„Es ist wichtig, die Gefühle zu versprachlichen und sie zu verorten“, erläuterte Antje Bergmann-Kupfer. Ein Kind hatte ein Eis gemalt, das bei ihm Glücksgefühle auslöste, während ein anderes das Monster unter seinem Bett gezeichnet hatte.
Auch bemalte Steine spielten eine Rolle. Die Kinder hatten erfahren, dass tröstende Worte oder ein kleines Geschenk in Form eines bemalten Steins helfen, wenn es jemandem nicht gut geht.
Lob an die kleinen Künstlerinnen und Künstler
„Das ist eine ganz tolle Ausstellung“, sagte Marion Petersen den Kindern im Anschluss an die Eröffnung. Die Kulturauschussvorsitzende der deutschen Minderheit vertritt den Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) im Kulturausschuss der Region Sønderjylland-Schleswig.
Zum Auftakt war sie darauf eingegangen, dass es Gefühle in jeder Sprache gibt, egal ob Deutsch oder Dänisch.
Marion Petersen dankte außerdem den Kindertagesstätten für ihre Teilnahme. „Ich weiß, oft gibt es für solche Projekte gar nicht so viel Zeit im Alltag“, sagte sie.
Eine süße Belohnung
In Lügumkloster hatte sie den jungen Künstlerinnen und Künstlern einen Kuchenjungen mitgebracht, während es in Bredstedt einige Tage später ein Kuchenmädchen sein wird.
Dort wird der Erzählweg vor der Kirche platziert, und die Kinder aus Lügumkloster werden bei der Eröffnung dabei sein.
Das Projekt in Lügumkloster und Bredstedt war das fünfte und letzte in der Serie mit den deutsch-dänischen Erzählwegen, wie von Projektkoordinatorin Annika Carstensen von der Region Sønderjylland-Schleswig zu erfahren ist.