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Hoyers Kaiserliches Postamt jetzt vornehmes Urlaubsdomizil

Hoyers Kaiserliches Postamt jetzt vornehmes Urlaubsdomizil

Hoyers Kaiserliches Postamt jetzt vornehmes Urlaubsdomizil

Hoyer/Højer
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Steffen Jensen servierte als Miteigentümer den vielen Besucherinnen und Besuchern Erfrischungen im einstigen Kundenraum des Postamtes, der jetzt als Speisesaal dient. Foto: Volker Heesch

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Das 1897 erbaute Gebäude im Herzen des Westküstenortes haben örtliche Handwerker und Investoren in ein neues Schmuckstück verwandelt. In der Unterkunft mit 24 Betten wurde der historische Baustil erhalten. Aus der oberen Etage gibt es eine umwerfende Aussicht bis auf das Wattenmeer.

Mit einem Tag der offenen Tür, zu dem alle Interessierten eingeladen waren, ist am Wochenende eine neue attraktive Übernachtungsstätte in Hoyer eröffnet worden. 

Nach zweieinhalbjähriger Planung, Renovierung und Ausstattung mit moderner Technik präsentiert sich das 1897 als Kaiserliches Postamt errichtete Gebäude als ein neues Schmuckstück im Herzen von Hoyer. Auch mit Fördermitteln der Initiative Tonderner Marsch hat ein Kreis von Handwerkern und Investoren um die Hoyeraner Stephan Wendicke, Morten Jepsen und Steffen Jensen das zuletzt für private Wohnzwecke genutzte Postgebäude in ein vornehmes Urlaubsdomizil verwandelt. 

Stephan Wendicke (l.) präsentiert stolz den Swimmingpool im unteren Geschoss des neuen Urlaubsdomizils. Foto: Volker Heesch

Wo einst Briefe und Päckchen sortiert und Briefmarken gestempelt wurden, sind Küche, Aufenthaltsräume sowie ein Swimmingpool installiert worden. Neben einer Sauna im Nebengebäude können sich die Gäste in einem Wasserbecken erfrischen. 

In einem Innenhof kann man sich in bequemen Möbel rekeln. Stephan Wendicke gönnte sich eine Verschnaufpause auf der Terrasse. Foto: Volker Heesch

 „Bis zu 24 übernachtende Personen finden im Gebäude Platz“, berichtet Stephan Wendicke, der zusammen mit Tischler Morten Jepsen und deren Unternehmen J. P. A. Jensen am Vorhaben beteiligt ist und auch an den meisten Renovierungsarbeiten nach Vorgaben des Denkmalschutzes mitgewirkt hat. 

Reservieren über Airbnb

 „Wir haben die Eingangstür im ursprünglichen Stil gefertigt“, so Morten Jepsen, der seit Jahrzehnten mit der Tischlerei Jensen an vielen Restaurierungen in Hoyer und Umgebung mitgewirkt hat. Die beiden Handwerker Jepsen und Wendicke berichten, dass die neue Unterkunft „im Stück“ über die Plattform Airbnb vermietet wird. 

24 Personen können in der neuen Ferienherberge übernachten. Wer mietet, muss alle Zimmer nehmen. Foto: Volker Heesch
Der Billardraum des Domizils Foto: Volker Heesch

Als Kundengruppe werden Familien, aber auch Reisegruppen mit Interesse an Kultur und Natur in und um Hoyer anvisiert. Neben den einstigen Postamtsräumen im Erdgeschoss stehen als Schlaf- und Aufenthaltsräume die hellen Zimmer zur Verfügung, in denen jahrzehntelang der Hoyeraner Postmeister residierte. 

In der früher kaum genutzten Dachetage wurden Schlafräume eingerichtet. Auch Billard und Tischfußball kann dort gespielt werden. Besonders aus der oberen Etage besteht Aussicht über Hoyer mit der Windmühle als Wahrzeichen sowie zum Wattenmeer und der Insel Sylt (Sild) am Horizont.

Vom oberen Stockwerk aus sind Hoyer und das Wattenmeer zu sehen. Foto: Volker Heesch

Das einstige Postamt wurde auch energetisch saniert. Moderne Wärmepumpen sind installiert worden. Die Treppe stammt wie viele Türen aus der Entstehungszeit des Gebäudes. Bei den Farben im Innenraum wurde an die vor über 100 Jahren verwendeten Töne angeknüpft. Erbauer des Postamtes war der Hoyeraner Baumeister und Fabrikant von seinerzeit modernen Betonsteinen, Heinrich Wilhelm Schmidt, auf dessen umfangreiche Tätigkeit in Hoyer vor zwei Jahren dessen aus Norwegen angereister Enkel Henrik Schmidt aufmerksam gemacht hat.

Das Gebäude von 1897 erstrahlt in neuem Glanz im Zentrum von Hoyer, das im Zuge des Projektes Tonderner Marsch deutlich aufgewertet worden ist. Foto: Volker Heesch

 Heinrich Schmidt war 1904 nach Ålesund in Westnorwegen ausgewandert, wo nach einem verheerenden Stadtbrand viele neue Häuser errichtet wurden. Es sind in der Gegend zahlreiche Häuser im Hoyeraner „Schmidt-Stil“ wie das einstige Postamt erhalten. 

Vor 20 Jahren Schließung

Das Gebäude in Hoyer hatte 1897 der örtliche Wagenfabrikant Jensen errichten lassen. Er vermietete es an die Kaiserliche Post, die in Hoyer große Mengen Post auch von und nach der Insel Sylt versendete. Nachdem Hoyer 1920 dänisch wurde, kaufte die Königlich dänische Post das Gebäude und legte es vor gut 20 Jahren still. Heute liegt Hoyers Postamt im örtlichen Brugsen-Supermarkt. Unter den Gästen war am Sonnabend auch ein früherer Postbote, der sich erfreut zeigte, dass sein einstiger Arbeitsort zu neuem Glanz gekommen ist.

 

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