Umwelt und Natur

Geschenk beflügelt den Schutz der Trauerseeschwalben

Geschenk beflügelt den Schutz der Trauerseeschwalben

Geschenk beflügelt den Schutz der Trauerseeschwalben

Tondern/Tønder
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Die künstlichen Brutinseln werden im April auf dem Wasser platziert und im August wieder an Land geholt (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Millionen Kronen aus der Weltnatur-Stiftung sind im Anflug auf den Nationalpark Wattenmeer. Was die Finanzspritze möglich macht, darüber berichtet Vogelschutzexperte John Frikke.

Im Kielwasser des 50. Geburtstages von Kronprinzessin Mary gibt es eine frohe Botschaft für die Trauerseeschwalbe (dänisch: Sortterne). Eine Finanzspritze von der dänischen Abteilung der Weltnatur-Stiftung WWF (World Wide Fund for Nature) nimmt Kurs auf die nordschleswigsche Westküste.

Dabei geht es um Schützenhilfe für den bedrohten Bestand der Trauerseeschwalben. Die Kronprinzessin ist seit 2020 Präsidentin der Stiftung, die seinerzeit ihr 2018 verstorbener Schwiegervater, Prinz Henrik, initiiert hat.

Für landesweit vier verschiedene Naturvorhaben stellt die Stiftung insgesamt 10 Millionen Kronen zur Verfügung.

Der kleine, elegante Flieger brütet in den Feuchtgebieten im Nationalpark Wattenmeer. Foto: John Frikke

Der kleine, elegante Vogel gehört zu den seltensten gefiederten Vertretern in der dänischen Natur.

Zuwendung von entscheidender Bedeutung

„Wir sind sehr froh über diese Unterstützung, die für die weitere Arbeit von entscheidender Bedeutung ist. Das ist einfach super“, sagt John Frikke, Naturberater des Nationalparks Wattenmeer dem „Nordschleswiger“.

Es gibt noch 50 bis 80 Paare, die an drei verschiedenen Stellen in Dänemark brüten.

Der wichtigste Bestand mit über der Hälfte der brütenden Paare befindet sich in den Feuchtgebieten in der Tonderner Marsch in der südöstlichen Ecke des Nationalparks Wattenmeer, wie aus einer Pressemitteilung des Nationalparks Wattenmeer hervorgeht.

Wir sind sehr froh über diese Unterstützung, die für die weitere Arbeit von entscheidender Bedeutung ist. Das ist einfach super.

John Frikke, Naturberater

 


„Daher stehen wir besonders in der Pflicht, auf die Trauerseeschwalben aufzupassen. Das Geschenk können wir gezielt einsetzen“, sagt Naturberater John Frikke.

 

Frikke strebt für die Brutflöße ein neues Modell an (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

Schwimmende Brutinseln

Der Nationalpark Wattenmeer praktiziert seit 2015 gemeinsam mit der Kommune Tondern und weiteren Partnern ein grenzüberschreitendes Projekt zum Schutz der Trauerseeschwalben.

Mit schwimmenden „Brutinseln“ aus Styropor, die mit einem Stück Kunstrasen und abgestorbenen Pflanzen belegt wird, gibt es bereits gute Erfahrungen. Auf diesen Flößen sind die Vögel vor Überschwemmungen und Raubsäugern gefeit.

Eine steigende Anzahl der Vögel gebe diesen Flößen vor den natürlichen Brutplätzen auf Seerosen und anderen Wasserpflanzen den Vorzug.

„Das trägt dazu bei, dass mehr Nachwuchs flügge wird. Mit 61 bis 65 flügge gewordenen Jungvögeln war 2021 unser bislang erfolgreichstes Jahr“, so der Vogelschutzexperte. Im Projektbereich wurden etwa 50 brütende Paare erfasst.



Intensivierter Einsatz möglich

Mit der Zuwendung – über den konkreten Betrag wird nicht gesprochen – könne der Einsatz intensiviert werden.

„Dadurch ist unsere Arbeit für die nächsten drei Jahre in einem weit größeren Maße finanziell abgesichert“, berichtet Frikke.

Der Einsatz sei in drei Bereiche gegliedert: das Auslegen von mehr und neuen Brutplattformen, die Aufsicht und Überwachung und als drittes Standbein die Information.

„Es soll mit Schildern und Broschüren über die Trauerseeschwalben und ihre Lebensräume informiert werden. In Zusammenarbeit mit der WWF-Stiftung ist außerdem ein Film geplant“, berichtet der Nationalpark-Mitarbeiter.

Vogelschutzexperte John Frikke am Bremsbüller See (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

Neues Modell im Blick

Bei den schwimmenden, leichtgewichtigen Plattformen ist eine neue Lösung angedacht.

„Wir streben Modelle an, die Wind und Wasser weniger ausgesetzt sind. In den Niederlanden hat man größere PVC-Flöße. Wir wollen aber sehen, ob wir natürliche und umweltfreundlichere Materialien finden können, die nicht so synthetisch sind“, so Frikke.

Er betont, dass die aus Styropor formgepressten „Inseln“ keine schädlichen Stoffe abgeben. Sie schwimmen ausschließlich während der Brutzeit von April bis August zum Beispiel auf dem Bremsbüller See. Danach werden sie hereingeholt.

Küken der Trauerseeschwalbe im Magisterkoog Foto: John Frikke

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

„Es ist schön, dass die Vogelart hier im Grenzraum gesichert ist. Wir versuchen, den Einsatz so gut wie möglich mit dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium auf deutscher Seite abzustimmen, damit die Verhältnisse auf beiden Seiten der Grenze für die Trauerseeschwalbe so gut wie möglich werden“, erläutert Frikke.

 

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