Hoyer

Geldgeber suchen Ideen und Empfänger

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Hoyer/Højer
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Malene Hüls Dyrmose, Karsten Jensen und Sune Brejnbjerg neben der Ideen-Wand. Kollegin Andrea Bayer fehlt auf dem Bild. Foto: Sara Wasmund

Mitarbeiter der Tonderner Marsch-Initiative bereiten Bürgertreffen und Arbeitsgruppen vor. Die erste Antragsfrist für Renovierungsgelder endet bald.

Mitarbeiter der Tonderner Marsch-Initiative bereiten Bürgertreffen und Arbeitsgruppen vor. Die erste Antragsfrist für Renovierungsgelder endet bald.

Der Nebel liegt an diesem Vormittag wie ein graues Federbett über den Dächern Hoyers. Die Fassaden einiger Häuser in der Storegade strahlen ebenso wenig wie die Sonne. Der Putz bröckelt, Fenster sind mit Planen abgedeckt. Doch hinter den Fensterscheiben der Storegade 13 sitzt an diesem Februarmorgen Karsten Jensen mit seinem Team, um der schlafenden Schönheit Hoyer ebenso wie der Marsch rund um Hoyer und Tondern neues Leben einzuhauchen.

Der Projektleiter der Tonderner Marsch-Initiative verwaltet und verteilt insgesamt 210  Millionen Kronen für das Stiftungsprojekt. Noch bis zum 15. Februar können Bewohner Hoyers einen Antrag stellen, um Gelder für die Renovierung  denkmalgeschützter Häuser  zu erhalten. Die erste Runde von vielen, bis 2021 wird die Stiftung über den „Højer Byfond“  20 Millionen Kronen dafür ausgeben. Für die Ortsverschönerung und -erneuerung („Højer byfornyelse“) stehen weitere bislang 15 Millionen Kronen zur Verfügung. Die nunmehr vier Angestellten arbeiten Vollzeit für das Projekt („Tøndermarsk Initiativet“), das von Realdania, A. P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers Fond til Almene Formaal sowie der  Kommune Tondern durchgeführt wird. Karsten Jensen arbeitet seit September im Büro an der Storegade.

Wie oft kommst du mit den Bürgern hier in Kontakt?

Jeden Tag. Entweder man kommt auf der Straße ins Gespräch oder die Leute kommen zu uns ins Büro. Es gibt nicht wenige, die vorbeikommen und mit uns über das Projekt reden wollen. Genau dafür sind wir ja auch da.

Ihr habt den Auftrag, Hoyer zu verschönern und zu beleben. Dafür stehen Millionen zur Verfügung. Es gibt viele hübsche Dörfer in Dänemark – warum gerade Hoyer?

Hoyer ist etwas Besonderes. Allein schon architektonisch. Diese Mischung aus dänischer, deutscher und friesischer Bauweise findet man nicht oft. Abgesehen von der Baumasse sind es die Menschen, die besonders sind.

Inwiefern?

Es gibt im Ort auffallend viele kreative Menschen, Künstler, Antiquitätenhändler und Menschen, die sich mit Herz und Seele für ihren Ort starkmachen. Diese Mischung aus Baumasse und Menschen, das ist das Besondere.

Die erste Antragsfrist für Gelder für die Verschönerung denkmalgeschützter Häuser endet demnächst. Haben viele Bürger Anträge gestellt? 

Es sind schon einige, die genaue Zahl habe ich nicht, ein paar kommen bis zum 15. Februar wohl noch hinzu. Von einigen Bürgern weiß ich auch, dass sie noch abwarten wollen und in einer der kommenden Runden Geld beantragen wollen. Und wir wollen mittelfristig  Gelder zur Verfügung stellen, um auch Besitzer von nicht denkmalgeschützten Häusern zu unterstützen.

Wann wird man erste Ergebnisse eurer Arbeit optisch wahrnehmen?

Also das geht schnell, wenn wir am 15. Februar die Anträge bewilligen, schütten wir das Geld umgehend aus. Das heißt konkret, dass bereits in wenigen Wochen erste neue Fenster und Türen an den Fassaden glänzen.

Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Den gibt es nicht. Jeder Tag ist anders. Derzeit bereiten wir die nächsten Termine vor. Für die Stadtverschönerung wird es im Frühjahr Treffen geben, damit die Bürger mit ihren Ideen und Vorschlägen kommen können. Da wollen wir Gruppen bilden, um die konkreten Vorschläge, mit denen wir weiterarbeiten wollen, zu formen. Das sind Dinge, die wir gerade vorbereiten. Und wir erstellen beispielsweise Präsentationen für unsere Auftraggeber und beraten Bürger, die Fragen haben.

Nach Infotreffen und vielen Gesprächen kennt ihr bereits einige Wünsche der Bürger. Skulpturen an Hauswänden, ein Strandbad an der Hoyer Schleuse, Segeln und Paddeln für Touristen auf der Wiedau, ein Werkstatthaus für alle – wie entscheidet ihr, mit welcher Idee ihr weiterarbeitet und mit welcher nicht?

Die Idee muss von Bürgern getragen werden – und nicht zuletzt von Investoren. Wir können niemandem Geld geben, um ein Hotel in Hoyer zu führen. Aber wir können Geld geben, um ein Haus instand zu setzen und  vielleicht helfen, Investoren zu überzeugen. Nicht wenige  Ideen benötigen Investoren, daher muss die Idee lokal verankert sein und getragen werden, auch finanziell. Wenn unser Projekt 2021 endet und wir weg sind, sind es die Bürger, die mit den Ideen und neuen Wegen leben. Da gilt immer: Alles, was wir tun, sollte von den Bürgern gewollt sein. Sonst macht das alles langfristig keinen Sinn.

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