Naturschutz in der Tonderner Marsch

Gute Brutsaison für Trauerseeschwalben an der Wiedau

Gute Brutsaison für Trauerseeschwalben an der Wiedau

Gute Brutsaison für Trauerseeschwalben an der Wiedau

Ruttebüll/Rudbøl
Zuletzt aktualisiert um:
Die Trauerseeschwalben haben nach Bereitstellung von Flößen als Unterlage ihrer Gelege im Bereich der Wiedau an der deutsch-dänischen Grenze ihren Bruterfolg steigern können. Foto: John Frikke / Nationalparken Vadehavet

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Trotz Nistplatzverlustes durch Hochwasser Ende Mai haben die bis zu 50 Brutpaare der seltenen Vogelart in diesem Jahr rund 60 Junge aufgezogen. Naturschützer Jesper Tofft hofft auf ein weiteres Schutzgebiet im Uberger Koog.

Ende April dieses Jahres haben die staatliche Naturbehörde Naturstyrelsen und der dänische Nationalpark Wattenmeer das Förderprogramm zur Stärkung des Brutgebietes der in Dänemark und Deutschland sehr seltenen Trauerseeschwalbe am Bremsbüller See (Bremsbøl Sø) vorgestellt. Sie sind durch ihr dunkles Gefieder während der Brutzeit von anderen Seeschwalbenarten zu unterscheiden. Der mit der Durchführung der Maßnahmen zur Steigerung des Bruterfolgs der Art  beauftragte Naturschutzexperte Jesper Tofft berichtet, dass die Trauerseeschwalben im Bereich der Wiedau in diesem Jahr eine erfolgreiche Brutsaison erleben.

Jesper Tofft stellte im April die Brutflöße für Trauerseeschwalben vor. Sie sind aus Styropor und werden mit Pflanzenmaterial belegt. Die schwimmenden Unterlagen schützen die Jungen auch vor Raubsäugern wie Füchse. Foto: Volker Heesch

 

Tofft berichtet, dass sich dabei die Auslegung von Flößen als Unterlage zum Brüten für die Trauerseeschwalbe bewährt hat. „Im Bremsbüller See hat es leider nicht geklappt, dafür an zwei anderen Brutgebieten östlich von Ruttebüll“, so der versierte Vogelkundler, der mit seinem Unternehmen „Ravnholt Consult“ mit Sitz in Törning (Tørning) bei Woyens (Vojens) viele Naturschutzvorhaben in Nordschleswig zum Erfolg geführt hat.

 

Brutsaison drohte zu scheitern

Tofft berichtet, dass die Brutsaison der Trauerseeschwalben, die ihre traditionellen Nistplätze auf Wasserpflanzen in Tümpeln im Alten Friedrichenkoog bei Hoyer schon vor Jahren aufgegeben haben, in diesem Jahr zu scheitern drohte. „Ende Mai gab es in der Wiedau nach starken Regenfällen Hochwasser. Der Wasserspiegel stieg in kurzer Zeit um einen Meter. Dadurch kippten viele Brutflöße, die mit einem Anker versehen sind, um. Die Gelege gingen verloren“, berichtet er.

Vögel legten neue Eier

„Doch die Trauerseeschwalben, 48 bis 50 insgesamt, die ihre Gelege verloren hatten, legten neue Eier. Sie nutzten dazu beim Hochwasser aufgestiegenes Pflanzenmaterial als Unterlage. Jetzt im Juli sind fast alle Jungen flügge“, freut sich der Naturschützer.

Jetzt im Juli sind fast alle Jungen flügge.

Jesper Tofft, Naturschutzexperte

 

Es sind bis zu 60 Junge aufgezogen worden, was im Rahmen des Förderprogramms für die Trauerseeschwalben sehr gut ist, denn pro Paar wächst pro Jahr oft nur ein Junges heran.

 

Die Trauerseeschwalben fallen durch ihr dunkles Gefieder während der Brutzeit auf. Die anderen heimischen Seeschwalben wie die Flussseeschwalbe, die auch an der Wiedau zu sehen sind, haben ein weißes Gefieder. Foto: Nationalparken Vadehavet

 

Jesper Tofft berichtet, dass es in Dänemark außer im Bereich der Wiedau nur noch zwei weitere Brutgebiete der Trauerseeschwalben gibt. „Eins liegt in Westjütland, ein weiteres am Limfjord. Leider haben die Vögel in Westjütland kaum noch Bruterfolg“, erläutert Tofft und fügt hinzu, dass die Trauerseeschwalben, die in Flussmündungen in Westafrika überwintern, bei den Brutplätzen sehr standorttreu sind.

 

Wiederbesiedelung kaum möglich

Die Vögel werden bis zu 30 Jahre alt. „Deshalb werden Bereiche, aus denen die Trauerseeschwalben verschwunden sind, nicht so leicht wiederbesiedelt“, so der Vogelfachmann. Das Förderprogramm für die Trauerseeschwalben im Bereich der Wiedau findet in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium Schleswig-Holsteins statt. In Schleswig-Holstein, so Tofft, gibt es ebenso wie in Dänemark kaum noch Trauerseeschwalben. „Außer an der Wiedau, wo Nester fast auf der Grenzlinie liegen, nur noch auf Eiderstedt und im Ostroher Moor bei Heide“, erläutert er. Im Zuge der Steigerung des Bruterfolgs mit den Brutflößen hoffen die Naturschutzbehörden auf eine Ausbreitung der Trauerseeschwalben in benachbarte Gebiete, die ihnen geeignete Brutplätze bieten.

Weiteres Schutzgebiet in Sicht

Er berichtet, dass im Bereich der Wiedau ein Gebiet im Uberger Koog als neues Schutzgebiet ins Auge gefasst wird. Die Kommune Tondern müsste einem Landwirt, der Flächen zur Verfügung stellen möchte, eine Entschädigung zahlen. Am Bremsbüller See, der von Seth (Sæd) aus zu erreichen ist, können Trauerseeschwalben von einer Beobachtungshütte aus beim Beutefang betrachtet werden. Sie haben in dem Renaturierungsgebiet zwar nicht gebrütet, dort finden sie aber Futter, kleine Fische, Krebse und Insekten.

Mehr lesen