Vereinsjubiläum
100 Jahre Tingleffer Tennisklub
100 Jahre Tingleffer Tennisklub
100 Jahre Tingleffer Tennisklub
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Einst war die Anlage im Wald, seit den 90er Jahren befinden sich die Plätze neben der Schwimmhalle. Der Tingleffer Tennisklub kann auf eine bewegte 100-jährige Geschichte zurückblicken.
100 Jahre dänische Wiedereingliederung Nordschleswigs („Genforening“). Feierlichkeiten zu diesem historischen Ereignis fielen im vergangenen Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer.
Eine ähnliche Ausgangslage zeichnete sich auch für den Tingleffer Tennisklub ab.
Der wird in diesem Jahr 100 Jahre und musste ebenfalls befürchten, dass der runde Geburtstag nicht gebührend gefeiert werden kann, da die Pandemie immer noch allgegenwärtig ist.
Die Anfänge
Laut alter Dokumente war der März vor 100 Jahren Geburtsstunde des Klubs.
Wegen des Versammlungsverbotes kam eine Jubiläumsveranstaltung hier und jetzt allerdings nicht infrage.
„Wir gehen davon aus, das Jubiläum im Laufe des Sommers zu feiern und dazu aktuelle und ehemalige Mitglieder einzuladen“, berichtet Vorsitzende Ellen Møller.
Eine groß angelegte Feier mit Spielen auf der Anlage und großem Fest peile man jedoch nicht an.
Die Erfahrungen beim 75- und 90-jährigen Bestehen hätten gezeigt, dass das Interesse für größere Jubiläumsveranstaltungen begrenzt ist.
Eine Geburtstagsfeier wolle man aber schon auf die Beine stellen, so die Vorsitzende.
Jubiläumsbuch
Sie und der Klub können sich glücklich schätzen, dass der langjährige, vorherige Vorsitzende Peter Blume sich die Mühe gemacht hat, die Geschichte des Vereins in einer bebilderten Chronik festzuhalten.
Blume hat dabei in hohem Maße aus dem eigenen Fundus an Daten und Fotos schöpfen können.
Der Tingleffer hatte drei Amtsperioden (1972-1977, 1978-1984 und 1986-1993) und war in der zweiten Hälfte der Klubgeschichte eine treibende Kraft.
Er war auch Vorsitzender, als der Verein Ende der 80er Jahre den örtlichen Wald verlassen musste und seither neben der Schwimmhalle seinen Sitz hat.
Leihweise im Wald
Das Waldgelände hatte bei der Gründung des Klubs der damalige Verschönerungsverein zur Verfügung gestellt, geht aus dem aufschlussreichen Fotobuch von Blume hervor.
Man hatte somit eine Fläche für ein Spielfeld.
Die erste ordentliche Generalversammlung fand Anfang der 20er Jahre im Café von Bäckerei Møller statt. 16 Mitglieder nahmen teil.
Erster Vorsitzender war J. C. Jensen. Bäcker Louis Møller wurde später selbst Vorsitzender (1926-1931), wie aus den Annalen des Klubs hervorgeht.
Ein dunkles Kapitel wurde auch für den Tennisverein die Besetzung Dänemarks 1940.
Besatzungsmacht zerstörte die Anlage
Das deutsche Nazi-Regime beschlagnahmte die Anlage im Sommer 1941, um darauf Material zu lagern und es vor feindlichen Fliegern zu verstecken. Die Bahn wurde komplett zerstört.
Nach dem Krieg bekam der Verein eine Entschädigung für den Wiederaufbau der Anlage zugesprochen.
Es war quasi die zweite Geburtsstunde nach mehreren Jahren Zwangspause. 1949 kam ein zweites Spielfeld im Wald dazu.
Ein weiterer Meilenstein war Anfang der 70er Jahre die Erneuerung der Bahnen mit neuem Zaun und kleiner Klubhütte mit Toiletten und Duschräumen.
In den 80er Jahren machte sich der Tennisboom in Deutschland dann im Tingleffer Klub bemerkbar.
Die Mitgliederzahl stieg erstmals auf über 100, wie aus Blumes Chronik hervorgeht.
Peter Blume war 2017 selbst Bestandteil einer Jubiläumsfeier.
Mehr als 50 Jahre dabei
Seit 50 Jahren war Blume Mitglied, und aus diesem Anlass organisierte der Klub eine kleine Feier mit alten Weggefährten wie Gaby und Rainer Thonfeld sowie Trutz Kob (†).
Der Verein war in den 70er und 80er Jahren gewissermaßen eine Schnittstelle zwischen Minderheit und Mehrheit in Tingleff.
Deutsch und dänisch
Volksgruppenangehörige und dänische Ortsansässige gingen bei Punktspielen gemeinsam auf Punktejagd und vergnügten sich bei vereinsinternen Spaßturnieren („Skægturnering“).
Ende der 80er Jahre kam es dann zum Bruch mit den Zuständigen des Waldes. Der Tennisverein musste sein idyllisches Plätzchen verlassen und sich nach einer Alternative umsehen.
Mit großer Wehmut wurde das Waldkapitel am 1. Oktober 1989 mit einem letzten Klubturnier beendet.
In Absprache mit der damaligen Kommune Tingleff entschied man sich für ein Areal neben der Schwimmhalle am Nørreagervej als neuen Standort.
Dort wurden drei Spielfelder und ein Klubhaus errichtet. Im Juni 1990 feierte man Einweihung.
Das Interesse am Tennis-Mannschaftssport und an der Teilnahme an Turnieren nahm mit der Zeit immer mehr ab.
Für den Punktspielbetrieb werden kaum noch Teams angemeldet.
Neue Sparte
1999 erweiterte der Verein die Klubaktivitäten um eine Petanquesparte. Neben der Anlage wurden Bahnen für diese Freizeitaktivität errichtet.
Wegen der Corona-Situation ist noch etwas unklar, wann und wie es mit dem Tennisbetrieb losgehen kann.
Laut der jüngsten Lockerungen können sich die Aktiven aber Hoffnungen machen, dass sie ihrem Hobby nachgehen können.
Ab in die neue Saison
„Wir werden die Bahnen im April auf jeden Fall klarmachen“, zeigte sich Ellen Møller noch vor den angekündigten Lockerungen optimistisch, dass der Spielbetrieb zum Mai aufgenommen werden kann.
Im April müsste eigentlich auch die Generalversammlung stattfinden.
Sollten wegen der Pandemie maximal zehn Personen zulässig sein, werde man die Versammlung verschieben oder unter Umständen draußen abhalten, wenn dann mehr teilnehmen können.
Zu besprechen gibt es ja genug, schließlich steht ein Jubiläum vor der Tür.
Zu der Feierlichkeit wird das Fotobuch von Blume vorliegen. Er wird es nun noch überarbeiten und etwas ergänzen, wie er sagt.
„Wer möchte, kann ein Exemplar für 170 Kronen bekommen“, so Blume.