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Tiny Houses: Auf Kekenis kann man im Urlaub Probe wohnen

Tiny Houses: Auf Kekenis kann man im Urlaub Probe wohnen

Tiny Houses: Auf Kekenis kann man im Urlaub Probe wohnen

Kekenis/Kegnæs
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Direkt am Strand von Østerby stehen 23 mobile Tiny Houses. Foto: Karin Riggelsen

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Auf der Halbinsel Kekenis hat direkt am Strand ein Resort mit Tiny Houses eröffnet. Die Häuser werden in Schleswig-Holstein entworfen, Gäste schlafen mit Blick auf das Meer ein. Wie wohnt es sich in einem Tiny House?

Alles da, was man braucht. Herd, Waschmaschine und Badezimmer, Küchenzeile, Schränke und ein Panoramafenster mit Blick auf das Meer. Alles wie in einem Haus – nur kleiner und exklusiver.

Am Strand von Østerby auf der Halbinsel Kekenis hat ein neues Urlaubsangebot eröffnet: das Tiny-House Camp Resort.

23 Tiny Häuser stehen bislang auf dem ehemaligen Campingplatz, der nun als Tiny Seaside neu eröffnet hat. Hinter dem Projekt steht die Tiny House Factory GmbH aus Sörup in Schleswig-Holstein.

Sie haben die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, als der Campingplatz im Süden der Insel Alsen 2021 zum Verkauf stand.

Betreiber Henrik Frisenberg und Vibeke Eddau vor einem der Tiny Houses, die in Sörup in Schleswig-Holstein entworfen werden Foto: Karin Riggelsen
Blick aus dem Panoramafenster des Tiny Houses: Die Flensburger Förde lädt zum Baden ein. Foto: Karin Riggelsen

„Der damalige Besitzer hatte den Platz geschlossen und zum Verkauf gestellt“, verrät Henrik Frisenberg von der Tiny House Factory. Die Geschäftspartnerin Vibeke Eddau hörte von dem Verkaufsangebot. An einem kalten Wintertag fuhren  Henrik Frisenberg, Vibeke Eddau und Geschäftspartner Ulrik Ortiz Rasmussen nach Østerby, um sich das Gelände anzuschauen. Und sahen Potenzial.

„Für uns ist es eine gute Möglichkeit, das Wohnen und Urlauben in Tiny Houses weiterzuentwickeln und Menschen die Möglichkeit zu geben, es einmal zu erleben. Immer mehr können sich ein Leben im Tiny House vorstellen – hier kann man es ausprobieren“, sagt Henrik Frisenberg.

Seit Anfang Juli hat das Tiny Seaside Resort geöffnet – und die Gründer leben selbst in ihren kleinen mobilen Tiny Houses. „So erleben wir selbst, wie es ist, hier Urlaub zu machen. Unsere Kinder haben Sommerferien und genießen es ebenfalls“, verrät Henrik Frisenberg.

Helena Smith mit ihrer Familie im Seaside Camp auf dem Weg zum Strand Foto: Karin Riggelsen

Helena Smith macht mit ihrer Familie Urlaub im Seaside Camp. Sie kommen aus Aalborg und haben das Angebot über AirBnB entdeckt. „Ich habe vom Konzept gehört und fand es interessant. Wenn ich alt bin, kann ich mir gut vorstellen, in so einem Haus zu leben“, sagt die Mutter.

„Eine gute Gelegenheit, es mal auszuprobieren“

„Das hier war eine gute Gelegenheit, es mal auszuprobieren. Es ist richtig klasse und macht richtig viel Spaß. Wir waren noch nie in Nordschleswig, es ist richtig schön hier. Es ist so schön ruhig und nah dran an der Natur.“

Vibeke Eddau und Henrik Frisenberg in der Chill-Ecke des Camps Foto: Karin Riggelsen
Alle Außenbereiche auf dem Platz sind neu gestaltet worden. Foto: Karin Riggelsen

Die Tiny Houses sind maximal 25 Quadratmeter groß und können von A nach B gefahren werden. Offiziell sind sie als Wohnwagen registriert – und im Winter stehen sie in einer Halle bei Sörup, wo sie gewartet und auf die neue Saison vorbereitet werden.

Das Konzept, auf kleinstem Wohnraum bestmöglich zu leben, wird immer beliebter. Doch längst nicht jede Kommune und Behörde hat bereits Regeln erarbeitet, wie das Wohnkonzept Tiny Houses gehandhabt werden kann.

Auch die Kommune Sonderburg tastet sich an das Thema heran, wie Stadtratspolitikerin Kirsten Bachmann unlängst in einem Interview verriet.

Die Tiny Houses haben insgesamt vier Schlafplätze – je zwei Doppelbetten. Foto: Karin Riggelsen
Alle rollenden Häuser haben ein eigenes Badezimmer, außerdem Waschmaschine mit Trockner sowie Küche. Foto: Karin Riggelsen

Das Tiny House Resort auf Kekenis ist eine gute Möglichkeit, um erste Erfahrungen mit Tiny Houses zu machen, sagt Henrik Frisenberg.

„Wir starten mit 23 Tiny Houses auf dem Platz, erlaubt sind 35 Campingwagen. Wir werden nach der Saison eine Bilanz ziehen. Hier können sich jetzt alle Interessierten einen Eindruck verschaffen und Tiny Houses kennenlernen. Das gilt für Gäste, aber auch für die Kommune“, so Frisenberg.

Die Tiny Häuser liegen eingebettet in die Natur am Østerby Strand. Foto: Karin Riggelsen
Das alte Kiosk-Gebäude des Campingplatzes ist erhalten geblieben und von innen aufgearbeitet worden. Langfristig wollen die Betreiber das Gebäude neu errichten und einen Gemeinschaftsraum einbauen. Im Gebäude befindet sich der Kiosk, der für alle offen ist. Foto: Karin Riggelsen

Mit eigenem Badesteg, Hängematten, Spielplatz und Kiosk will das Tiny Seaside auch für Tagesgäste offen sein.

„Wir freuen uns über Besuchende auf dem Platz. Jeder kann die Badebrücke nutzen und in unserem Kiosk Essen und Getränke kaufen. Wir bieten Kaffee, ökologisches Eis und Softice an, außerdem Wein und Wildprodukte“, zählt Vibeke Eddau auf. „Und morgens verkaufen wir Brötchen von Migges Bäckerei.“

Gäste aus aller Welt kommen jetzt nach Kekenis

Ein frischer Wind für Kekenis, wo es einst Bäckereien und Geschäfte gab.

„Es gab mal rund 1.200 Bewohnerinnen und Bewohner auf Kekenis – jetzt sind es nur noch 330“, sagt Vibeke Eddau. „Natürlich ist das auch zum Vorteil für die Halbinsel, wenn Menschen aus der ganzen Welt hierherkommen, um Urlaub zu machen oder einen Tagesausflug hier verbringen.“

Ruhe, Strand und Schatten im Tiny Seaside auf Kekenis Foto: Karin Riggelsen

Die Tiny Houses werden in Sörup entworfen und in Transsilvanien produziert.

„Wir wollen die Dinge etwas anders gestalten als auf anderen Campingplätzen. Unsere Zielgruppe sind Menschen aus den Großstädten, die campen wollen“, stellt Henrik Frisenberg fest.

„Wir können bereits jetzt sehen, dass wir eine andere Klientel anziehen als die normalen Campingurlaube. Wir haben 30 Prozent Gäste aus Deutschland, 30 Prozent aus Dänemark, und der Rest kommt aus aller Welt. Wir haben Besuch aus Amsterdam, Hamburg und Kopenhagen, Warschau, Wien, Zürich und Prag. Das bedeutet für die Gegend, dass wir andere Typen Urlaubmachende und Touristen anziehen.“

Urlauben mit Blick aufs Meer: Vibeke Eddau im Wohnzimmer des Tiny Houses. Foto: Karin Riggelsen

Viele Gäste würden schon jetzt danach fragen, ob die Tiny Houses auch im Herbst und Winter gebucht werden können.

„Alle sind mit Air Condition und Fußbodenheizung ausgestattet, das ist also rein praktisch gut möglich. Aber bislang können wir den Platz von März bis Ende Oktober betreiben, danach fahren wir die Tiny Houses nach Sörup. Aber auf Sicht ist das klar eine Möglichkeit, wenn die entsprechenden Genehmigungen gegeben werden können“, so Henrik Frisenberg, der das Projekt zusammen mit Vibeke Eddau und Ulrik Ortiz Rasmussen betreibt.

Blick auf den Strand von Østerby Foto: Karin Riggelsen

Die Autos bleiben auf dem Camp-Gelände außen vor. „Eine bewusste Wahl, damit es ruhiger auf dem Platz ist“, sagt Henrik Frisenberg.

Die Ruhe und das Konzept Tiny Houses kommen an, der enorme Gäste-Ansturm hat die Betreiber überrascht. „Wir dachten, wir fangen still und ruhig an, aber wir waren schnell ausgebucht. Bis Anfang August ist alles belegt“, sagt Vibeke Eddau.

Warum ihr Konzept so gefragt ist? „Man ist mitten in dieser wunderschönen Natur, und man hat doch alles, was man braucht“, stellt Henrik Frisenberg fest.

Die Frage, wie es sich in einem Tiny House wohnt, scheint einen Nerv der Zeit zu treffen. Die Suche nach Ruhe und Überschaubarkeit findet auf Kekenis ein vorläufiges Ende.

Die Antwort, wie es sich in einem Tiny House wohnt, findet sich am Østerbyvej 51 hinter einem Panoramafenster mit Blick auf die Flensburger Förde.

Mehr über das Tiny Seaside hier.

Plakat und Logo des Platzes hat der dänische Künstler Bo Bendixen entworfen. Foto: Karin Riggelsen
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