„WoodSculptures“
Kunst mit klaren Botschaften
Kunst mit klaren Botschaften
Kunst mit klaren Botschaften
Zehn Bildhauer aus der ganzen Welt lassen beim Holzbildhauer-Event „WoodSculptures“ neben dem Sonderburger Schloss noch bis Sonnabend die Späne fliegen. In den Zelten „SculptureKids“ und „ MiniWood“ dürfen auch die Kleinen zeigen, welche Kreativität in ihnen steckt.
Am Sonderburger Hafen herrscht in diesen Tagen wieder ein ohrenbetäubender Lärm. Die Sonne scheint vom blauen Himmel, aber von besinnlicher Ruhe keine Spur. Neben dem Schloss wird hart gearbeitet.
Zehn Künstler aus der ganzen Welt greifen dort zu den großen Motorsägen, denn sie beteiligen sich am diesjährigen WoodSculpture. Es ist das siebte Mal, dass die Kommune und der „Uwe Wolff’s Fonds“ Holzkünstler zu einem einwöchigen Workshop einladen.
Täglich werden von 10 bis 18 Uhr ganz verschiedene Werke aus großen, schweren Baumstämmen geschaffen, die am Sonnabend an einen Empfänger in der Sonderburger Kommune weitergereicht werden. In diesem Jahr kommen die Künstler aus Slowenien, Deutschland, Israel, Tschechien, Iran, Palästina, Spanien, Italien, Argentinien und Türkei.
So nah und doch so fern
Jessica von Leliwa aus Hamburg arbeitete voller Konzentration an ihrem Werk „Ensomt forbundet“. Es zeigt drei Gestalten, die mit dem Rücken zueinander stehen. Die Skulptur symbolisiert, wie man nah beieinander ist, aber keinen Kontakt hat – ein für viele recht unschönes Ergebnis der aktuellen Handykultur.
„Ich fahr ja sehr viel mit der Bahn. Da fiel mir auf, dass keiner mehr hinaus in die Natur schaut, sondern nur auf sein Handy. Vielleicht hat man Kontakt zu ganz vielen Leuten auf Facebook. Aber da spricht man ja nicht miteinander“, stellt die 37-jährige Künstlerin fest.
Jessica von Leliwa freut sich über ihren ersten Besuch beim mittlerweile siebten WoodSculpture in Sonderburg. „Ich bin einfach gerne hier“, meint sie. Besonders gut gefällt ihr die Unterbringung nicht im Hotel, sondern bei privaten Gastfamilien. Das gibt einen viel besseren Austausch, stellt sie lächelnd fest. Ihr einmal fertiges Kunstwerk – sie hatte schon eine sehr schöne kleinere Version dabei – wird bei der Produkionshochschule Alsmik aufgestellt. „Die Schule besuche ich heute Nachmittag. Ich werde den Schülern dann auch von der Gesellenausbildung zum Bildhauer erzählen“, meinte die Künstlerin.
150 Kinder machen mit
Im weißen Zelt „SculptureKids“ durften die Zweitklässler Vogelkästen bemalen. Das kommunale House of Creativity machte mit der Künstlergruppe Azur aus Augustenburg gemeinsame Sache. „Es kommen 150 Kinder im Laufe dieser Woche hierher. Einige lassen sich inspirieren und andere malen einfach drauflos“, stellt Oliver Jon Christensen, House of Creativity, fest. Die bunten Vogelkästen werden anschießend im Jugendpark bei Fox and Hounds in drei großen Bäumen aufgehängt. 240 kleine Kunstwerke werden dort der große Hingucker. Das House of Creativity ist zum ersten Mal beim Workshop dabei. „Wir wollten etwas mehr Struktur reinbringen. Es sollte ein lehrreiches Erlebnis sein“, stellt Oliver Jon Christensen fest.
Im Zelt nebenan sind die Kinder im MiniWood-Zelt mit Feuereifer bei der Sache. Die Kindergartenkinder bastelten die tollsten kleinen Skulpturen mit den vorgefertigten Holzscheiben. So waren Skulpturen wie „Der Mann mit der Schlange“, „Pinocchio“ und „Der Igel in seinem Rennauto“ entstanden. Es duftete nach frischem Holz und die Kinder von der Damgade waren voll bei der Sache. „Aber hier gibt es keine Messer und Stemmeisen“, stellt der dort verantwortliche Naturberater Tobias Ehmsen beruhigend fest.
Zum ersten Mal dabei
Zum ersten Mal war die Holzbildhauerei Flensburg in Sonderburg dabei. „Es ist ja total interessant mit den Künstlern aus der ganzen Welt“, erklärt der Ausbilder Arne Schmidt-Osterloh. Er hofft, dass der Besuch des von Interreg geförderten Holzskultpuren-Projekts zu mehr Schülern aus Dänemark führt. Im Zelt der Flensburger Schule durften die Jugendlichen das tun, was auch in Flensburg verlangt wird: ganz strukturiert arbeiten.
Die 29-jährige Laura Guzman Mendez aus Israel hatte sich zum Schutz vor den fliegenden Holzspänen ein Kopftuch ums Gesicht gewickelt. „In Sonderburg bin ich aber zum ersten Mal“, meinte sie. Sie genoss das Arbeiten direkt am Wasser. „It’s amazing“, wie sie begeistert feststellte. Sie lobte nicht zuletzt die Aktivitäten für Kinder. So können sie spüren, was wir hier eigentlich machen, stellte sie lächelnd fest. Sie arbeitet an einem Kunstwerk für Købmandsgaarden. Am Sonnabend wird der Workshop um 10.30 Uhr offiziell von Stephan Kleinschmidt (SP) abgeschlossen.