Handball
Lars Christiansen wirft SG Flensburg-Handewitt fehlenden Respekt und Unehrlichkeit vor
Lars Christiansen wirft SG Unehrlichkeit vor
Lars Christiansen wirft SG Unehrlichkeit vor
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Der Vertrag des 51-jährigen Dänen als Koordinator Lizenzspielabteilung wurde vom Handball-Bundesligisten nicht verlängert.
Der 7. Juni 2023 war ein ganz schwerer Tag im Leben von Lars Christiansen. Der 51-jährige Däne musste Abschied nehmen von seiner großen Liebe, der SG Flensburg-Handewitt. „Es war heute mein letzter Tag, ich habe mich von den Spielern und den Betreuern verabschiedet”, sagte die Vereins-Legende, deren am 30. Juni auslaufender Vertrag als Koordinator der Lizenzmannschaft vom Handball-Bundesligisten nicht verlängert wurde und die demnächst durch den neuen Sportdirektor Ljubomir Vranjes ersetzt wird.
Abschied von Lars Christiansen für immer?
„Das Kapitel ist beendet“, sagte Christiansen am Mittwochabend mit tränenunterdrückter Stimme. Beim Bundesliga-Saisonfinale der SG am Sonntag gegen die Rhein-Neckar Löwen wird er nicht in der Campushalle sein – wie auch laut eigener Ankündigung bei den Heimspielen in der kommenden Spielzeit. Ein klarer Beweis dafür, dass der Stachel der Enttäuschung über die Entwicklung ganz tief im Fleisch des Dänen, der 14 Jahre lang das SG-Trikot trug und seit 2019 als „Head of Sports Development“ wirkte, sitzt.
„Es gab in letzter Zeit einige Dinge, die nicht mit meinen Werten und den Spielregeln, die es meiner Meinung nach geben sollte, übereinstimmen. Damit konnte ich mich nicht mehr identifizieren”, sagte Christiansen und meinte damit unter anderem den Umgang mit Co-Trainer Mark Bult. Deshalb habe er einige Forderungen hinsichtlich seiner Zukunft gestellt, auf die der Club jedoch nicht eingehen wollte. „Ich bin ein Drittel meines Lebens bei der SG und ich liebe sie. Aber ich werde keine Kompromisse mit mir selbst und meinen Werten eingehen.“
Ist er über die Entscheidung des Vereins sehr verbittert? Nein. Ist er völlig verärgert? Nein. Ist er riesig enttäuscht? Ja.
Das verriet Christiansen. Was ihn am meisten schmerzt: Er erfuhr am vergangenen Freitag von mehreren externen Quellen, dass der Verein sich für einen Weg ohne ihn entschieden habe. Doch erst am Montag habe er es von Geschäftsführer Holger Glandorf persönlich mitgeteilt bekommen. „Ich kann nicht damit um, wenn man den Menschen gegenüber nicht ehrlich ist”, so der 51-Jährige.
Christiansen, nach dem der Platz vor der Campushalle benannt ist, kritisierte zudem das Vorgehen des SG-Beirats, der seiner Aussage nach einige sportliche Entscheidungen im Alleingang und ohne Absprache traf – „anstatt den Leuten zu vertrauen, die er dafür engagiert hat und die täglich mit den Spielern darüber sprechen.”
Für ihn sei die SG schon immer eine Familie gewesen, in der gemeinsam an den Zielen gearbeitet wurde. „Wir haben uns gegenseitig den Rücken gestärkt und waren anständig zueinander. Aber ich glaube, dass das jetzt nicht mehr so ist“, sagte der ehemalige Weltklasse-Linksaußen und SG-Rekordtorschütze.
Christiansen begrüßte sehr, dass die SG nun den Posten des Sportdirektors installiert hat. Dafür habe er lange gekämpft. Umso enttäuschter ist er, dass er diese Rolle nicht übernehmen darf. Aber das müsse er akzeptieren. Er sagte: „Ich hoffe, dass Ljubo seinen eigenen Weg gehen darf und die zahlreichen offenen Türen schließen kann, die derzeit für viel Unruhe im Verein sorgen.”
SG Flensburg-Handewitt sagt Danke
Von der Vereinsseite hieß es diesbezüglich am Mittwoch, dass man sich für eine Neuausrichtung und für neue Impulse im sportlichen Bereich entschieden habe. „Wir als SG Flensburg-Handewitt sind Lars Christiansen für seine geleistete Arbeit äußerst dankbar und er wird stets seinen Platz in der Geschichte des Clubs haben“, erklärte Geschäftsführer Holger Glandorf.