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Schloss Gravenstein und die Königsfamilie: Eine Liebesgeschichte

Schloss Gravenstein und die Königsfamilie: Eine Liebesgeschichte

Gravenstein und die Königsfamilie: Eine Liebesgeschichte

Gravenstein/Gråsten
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Königin Margrethe mit der Familie des damaligen Kronprinzen 2017 vor Schloss Gravenstein am Rande des Ringreiterumzugs. Die Monarchin zeigte in ihrem bunten Regenmantel: Zum dänischen Sommer gehört entsprechende Kleidung. Foto: Albert Nieboer/DPA/Ritzau Scanpix

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Es war ein Hochzeitsgeschenk des dänischen Staates an König Frederik IX., und auch nach 89 Jahren ist es noch immer das Sommerhaus der Königlichen: Schloss Gravenstein. Am 9. Juli reist König Frederik X. an. Ein Blick zurück in die Geschichte.

Es hat einen Tennisplatz, einen Pool, eine Kirche und einen Garten, der an den allermeisten Tagen im Jahr der Öffentlichkeit zugänglich ist. Nur wenn die königliche Familie ihren Sommerurlaub auf Schloss Gravenstein verbringt, wird Schloss Gravenstein zum exklusiven Sommerhaus der Royalen, und die Rasen- und Blumenpracht verschwindet hinter geschlossenen Toren. 

Aber warum verbringt die königliche Familie ihre Sommerurlaube überhaupt auf Schloss Gravenstein? Ein Blick zurück klärt auf. 

Alles begann als kleines Jagdschloss

Gebaut in der Mitte des 15. Jahrhunderts als kleines Jagdschloss, spiegelt Schloss Gravenstein nicht nur die deutsch-dänische Geschichte wider, sondern auch das Verhältnis des dänischen Königshauses zu Nordschleswig.

Nach zwei Großbränden 1603 und 1757 wurde der Südflügel des Schlosses 1759 in seiner jetzigen Form erbaut. 1842 kam der Mittelteil des Schlosses hinzu.

Schloss Gravenstein ist seit vielen Jahrzehnten die Sommerresidenz der königlichen Familie. Im rechten Flügel befindet sich eine Schlosskirche, in der regelmäßig Gottesdienste der dänischen Volkskirche und der Nordschleswigschen Gemeinde stattfinden. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

Die Herzöge von Augustenburg (Augustenborg) besaßen das Schloss von 1725 bis 1852, dann wurde König Frederik VII. zum neuen Schlossherrn ernannt.

In dieser Zeit inspirierte das Schloss nicht zuletzt den berühmten dänischen Schriftsteller H. C. Andersen: Er vollendete dort 1845 sein wohl berühmtestes Werk „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“.

5 Millionen Kronen an den letzten deutschen Schlossbesitzer

Das Gravensteiner Schloss kehrte 1864 nach der Schlacht auf Düppel (Dybbøl) und dem Sieg von Preußen–Österreich über Dänemark in den Besitz der Augustenburger Herzöge zurück.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Versailler Vertrag 1920 fiel das Schloss wieder Dänemark zu. 1921 bezahlte der dänische Staat dem letzten „deutschen“ Besitzer, Herzog Ernst Günther, eine Entschädigung in Höhe von 5 Millionen Kronen.

Kreisratsvorsitzender Svend Kjems begrüßt König Frederik, Königin Ingrid und Kronprinzessin Margrethe am Gravensteiner Marktplatz, laut dem lokalhistorischen Archiv in Gravenstein entstand das Bild um das Jahr 1967. Foto: Lokalhistorisches Archiv Gravenstein

Nachdem das Schloss jahrelang als Sitz für Richter, Polizeimeister und als Bibliothek genutzt wurde, kam 1935 wieder das dänische Königshaus ins Spiel: 1935 heiratete der damalige Kronprinz Frederik Prinzessin Ingrid von Schweden. 

Als Hochzeitsgeschenk bekamen die beiden vom Staat Dänemark das Schloss Gravenstein zur eigenen Verwendung. Nach einer Renovierung nahmen sie 1936 erstmals Residenz in Nordschleswig. Der Beginn einer neuen Tradition.

Schloss Gravenstein als „antideutsche Schutzwaffe“ 

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und Ende der deutschen Besatzung spielte das Schloss ab 1945 auch symbolisch eine Rolle; nicht nur für die königliche Familie, sondern insbesondere für das Dänentum in Nordschleswig, das das Gravensteiner Schloss durchaus auch als „antideutsche Schutzwaffe“ betrachtete, wie „Nordschleswiger“-Korrespondent Siegfried Matlok einmal in seinem Leitartikel schrieb. 

Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgen, wie das Königspaar in Gravenstein empfangen wird; vermutlich ist das Bild um das Jahr 1967 entstanden. Foto: Lokalhistorisches Archiv Gravenstein

König Frederik und Königin Ingrid nutzten das Schloss Gravenstein nicht nur in den Sommerferien. Sie badeten am Strand von Dünth (Dynt), und Augenzeugen berichten von Königin Ingrid, die ihre Runden durch den Schlosssee zog. 

Königin Margrethe verbrachte mit ihren beiden Schwestern Benedikte und Anne-Marie die Sommer ihrer Kindheit auf Schloss Gravenstein. 

Urlaubsresidenz und Ort für Familienfeiern

Nach dem Tode von Königin Ingrid entschied sich Königin Margrethe im Jahr 2000 dafür, Schloss Gravenstein als Sommerresidenz zu nutzen. 

Die königliche Familie erlebte hier viele Urlaube und Familienfeste; unter anderem feierte man 1998 die Hochzeit von Prinzessin Alexandra von Berleburg in Gravenstein.

Bendt Olesen (3. v. r.) war 1998 Bürgermeister, als die königliche Familie zur Hochzeit von Prinzessin Alexandra von Berleburg ins Gravensteiner Rathaus kam. Foto: Privatfoto
Familientreffen auf Schloss Gravenstein 2019 Foto: Bonnerup Claus/Ritzau Scanpix

Bis 2023 nutzte die Monarchin ihre Sommerresidenz dazu, als Familienoberhaupt die gesamte königliche Familie jährlich zu einem Sommertreffen nach Nordschleswig einzuladen. 

Auch der damalige Kronprinz und heutige König Frederik kam mit seiner Familie in den vergangenen Jahren im Laufe des Sommers immer wieder nach Gravenstein. 

Dort traf sich das jetzige Königspaar mit Freundinnen und Freunden – die beispielsweise im Gravensteiner Hafen anlegten und von ihrer Jacht stiegen – und immer wieder auch mit der Familie von Prinz Joachim. 

Die Familie des dänischen Kronprinzen im Juli 2022 vor dem Gravensteiner Schloss, nur Prinz Christian war damals nicht mit auf dem Bild. Foto: Henrik R Petersen/Petersen, Henrik R./Ritzau Scanpix

Bis vor einigen Jahren gab es im Laufe des Sommers einen offiziellen Fototermin für die Presse, zu dem die gesamte Großfamilie im Garten erschien. Zuletzt zeigte sich die Familie beim Umzug des Ringreiterfestes vor dem Schloss der Öffentlichkeit. 

Apropos Pferde: Im Gravensteiner Reitverein „Gråsten Rideklub“ stellt das Königspaar angeblich seine eigenen Pferde unter, auf denen sie im Wald ausreiten. 

Als Königin Margrethe in der Silvesternacht 2023 ihren Rücktritt verkündete, war die Hoffnung in Gravenstein und Nordschleswig groß, dass auch der neue König Schloss Gravenstein als Sommerresidenz beibehält. 

Königin Margrethe und ihre Schwester Benedikte beim Wachwechsel vor dem Gravensteiner Schloss im Juli 2023 Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix
Es war der letzte offizielle Empfang für Königin Margrethe: Die Monarchin wird im Juli 2023 von einem Blumenmädchen und Bürgermeister Erik Lauritzen willkommen geheißen. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Ende Mai 2024 kam dann die erlösende und offizielle Nachricht aus dem Königshaus: König Frederik und seine Frau Königin Mary werden die Tradition von Königin Margrethe übernehmen, Sommerurlaub auf Schloss Gravenstein zu verbringen. 

Zwei Königinnen auf Schloss Gravenstein

Der Empfang am 9. Juli wird der erste offizielle Empfang für König Frederik und Königin Mary. Sie kommen um 16 Uhr mit dem Auto am Gravensteiner Marktplatz an und gehen zu Fuß zum Schloss. 

Das Königshaus teilte außerdem mit, dass sich im Laufe des Sommers auch Königin Margrethe und Prinzessin Bendikte im Schloss aufhalten werden. 

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