Zugegeben: Die Überschrift ist nicht ganz korrekt. Denn Nordschleswig hat viel Talent und Potenzial im Musikbereich. Dies gilt auch für die deutsche Minderheit. Im Musikbereich haben wir jedoch ein großes Defizit. Bis auf Institutionen wie der Musikvereinigung, einzelne Musikprojekte oder Einzelpersonen aus unseren Reihen, die musikalisch professionell unterwegs sind oder ihrem Hobby auf hohem Niveau nachgehen, haben wir nicht viel zu bieten.

Das ist schade, denn in unseren Reihen schlummert viel Potenzial. Dies gilt insbesondere für den Bandbereich. Natürlich tauchen immer mal wieder mehr oder weniger gute Schulbands am Horizont auf. Diese sind jedoch meist Gruppierungen, die sich nach der Schulzeit wieder zerschlagen.

Die Gründe hierfür sind vielschichtig – keine einheitlichen Strategien im Bereich Talententwicklung, keine Infrastruktur für junge Musiker, Musikerinnen und Bands, keine Maßnahmen, um sich mit und von deutschsprachiger Musik begeistern zu lassen usw.

Hier hinken alle Verbände der Minderheit, die sich mit Musik und Kultur beschäftigen, jahrelang, jedoch nicht hoffnungslos hinterher.

Ein angedachtes Pilotprojekt des BDN namens „Bau‘ dir deine Band“ – vorausgesetzt, dass die Finanzierung durch Drittmittel klappt – soll nun dieses Defizit Schritt für Schritt ausgleichen.

Das Projekt zielt darauf ab, eine Band zu schaffen, die sich über drei Jahre formiert, indem sie von Profis in allen Bereichen der Musik gecoacht wird, selbstgeschriebene deutsche Lieder entwickelt, Konzerte als Zwischenergebnisse gibt, Singles aufnimmt und am Ende dieser drei Jahre eine Band geworden ist, auf die wir als Minderheit stolz sein können.

Im Idealfall macht diese Gruppe jahrzehntelang zusammen Musik und erstürmt die Bühnen dieser Welt. Ein Mindestziel ist jedoch, dass wir eine tüchtige Band formen, die als Botschafterin Nordschleswig, die deutsche Sprache und Minderheit in und außerhalb unseres wundervollen Grenzlandes repräsentiert.