Kulturkommentar
„Der Reiz der deutschen Sprache“
Der Reiz der deutschen Sprache
Der Reiz der deutschen Sprache
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In ihrem Kulturkommentar sinniert Büchereidirektorin Claudia Knauer über die Vielfältigkeit der deutschen Sprache. Dabei wundert sie sich über einige paradoxe Ausdrücke.
Der deutschen Sprache haftet nicht der Ruf an, leicht, beschwingt und klingend zu sein. Wer an romantisches Liebesgeflüster denkt, wählt Französisch. Die Opernfreundin hat Italienisch im Sinn und wer überall durchkommen will, greift zum Englischen.
Dabei bietet die deutsche Sprache einen Reichtum, der seinesgleichen sucht. Weshalb sonst sind wohl in Übersetzungen deutsche Texte immer deutlich länger als das dänische Original? Weil es im Deutschen so viele Varianten gibt und nicht nur immer dasselbe Wort.
Und dann hat die deutsche Sprache noch so viele paradoxe Ausdrücke, die einfach Spaß machen. Zum Beispiel Gefrierbrand. Was nun? Brennt es oder friert es? Doppelhaushälfte. Habe ich ein doppeltes Haus oder eine Hälfte? Vom Handschuh mal ganz zu schweigen. Fleischkäse sollte die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen, denn wenn Hafermilch nicht Milch heißen darf, dann sollte Fleisch, noch dazu durchgedrehtes fragwürdiger Herkunft, sich nicht als Käse tarnen dürfen. Über die Trauerfeier sollten wir nicht zu viele Worte verlieren. Es mag ja sein, dass es auch eine Feier ist.
Mein ganz persönlicher Favorit aber ist der Stadtgeländewagen, kurz auch SUV genannt, der immer neue Absatzrekorde erreicht. Das Wort muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Die Damen und Herren mit den fetten großen Autos wagen sich also ins Stadtgelände, das ja bekanntlich dem fahrbaren Untersatz (im Dänischen stände wieder nur: bil, aber das nur am Rande) allerlei abverlangt. Da müssen Treppen hoch- und Poller umgefahren werden. Da sind Radfahrer vor der Straße zu scheuchen und Grünanlagen zu durchpflügen. Ja, da braucht man schon so einen Stadtgeländewagen. Gut, dass die deutsche Sprache uns die Chance gibt, solch sinnige Worte zu bilden.