Polizeiarbeit

Jesper und Viggo: Auf dem Weg zum Leichenspürhund

Jesper und Viggo: Auf dem Weg zum Leichenspürhund

Jesper und Viggo: Auf dem Weg zum Leichenspürhund

Hadersleben/Esbjerg
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Wassersuchhunde bei der Arbeit – wie hier im Oktober 2021 auf der Haderslebener Förde Foto: Ute Levisen

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Polizeihundeführer Jesper und Vierbeiner Viggo sind seit zwei Jahren ein eingespieltes Team. Dabei ist Viggo kein gewöhnliches Tier. Dem Rüden steht eine schwierige Prüfung bevor. Besteht der Schäferhund diese Feuerprobe, wird Viggo der erste Leichenspürhund des Polizeikreises von Südjütland und Nordschleswig sein.

In Schweden gehören Leichenspürhunde seit Jahren zum Alltag der Polizei – in Dänemark indes erst seit ein paar Jahren.

Seit zwei Jahren ein Team

Seit nunmehr zwei Jahren sind der Polizeihundeführer Jesper von der Polizei in Südjütland und Nordschleswig und der junge Schäferhund Viggo ein eingespieltes Team. In zweieinhalb Monaten wird das Duo auf die Probe gestellt: Dann wird Vierbeiner Viggo seine Prüfung zum Leichenspürhund ablegen. Läuft es wie geplant, wird der dreijährige Rüde der erste Wassersuchhund des Polizeikreises sein.

„Wunderbar und ausgeglichen“

Viggos Dienstherr Jesper ist zuversichtlich, dass der Rüde mit Glanz bestehen wird: „Es sieht hervorragend aus. Viggo ist ein wunderbarer, ausgeglichener Hund. Und je ruhiger der Hund bei der Arbeit auf dem Wasser ist, desto einfacher ist es zu erkennen, wenn er Witterung aufgenommen hat“, stellt der Polizeihundeführer in einem Update auf der Facebook-Seite der süddänischen Polizei fest.

Viggo überrascht sein Herrchen immer wieder aufs Neue

In dem sozialen Netzwerk taucht Jesper, der seit 13 Jahren Polizeihunde trainiert und mit ihnen zum Dienst geht, lediglich mit seinem Vornamen auf: „Die Entscheidung darüber, ob sie in der Öffentlichkeit mit vollem Namen genannt werden möchten, liegt bei den einzelnen Mitarbeitern“, verlautet seitens der Pressestelle der Polizei auf eine entsprechende Anfrage.
 

„Die Hunde sind uns eine große Hilfe bei der Arbeit“, sagt Polizeihundeführer Jesper (Archivfoto). Foto: Ute Levisen

Noch macht das Duo Weihnachtsurlaub. Danach aber beginnt erneut der Ernst des Lebens, denn die Prüfung und die Vorbereitung darauf haben es in sich.

„Als Hundeführer ist es spannend, etwas Neues auszuprobieren. Obwohl ich seit vielen Jahren dabei bin, überrascht es mich immer wieder, wie unglaublich gut diese Hunde sind“, lobt der Hundeführer.

Erstmals in Hadersleben im Einsatz

Wie gut die „Schnüffler vom Dienst“ sind, hat ein Team von Leichenspürhunden vor gut einem Jahr bei einer Suchaktion an der Haderslebener Förde unter Beweis gestellt. Es war das erste Mal, dass diese, hierzulande recht neue Taskforce der dänischen Polizei in der Domstadt zum Einsatz gekommen war. Dort haben die Tiere bei der Suche nach einem Vermissten geholfen. Sie wurden auch schnell fündig. Die Polizei barg mithilfe der Hunde einen Toten aus der Förde, wenngleich es sich bei dem Mann nicht um den Vermissten gehandelt hatte.

 

Die dänische Polizei verfügt landesweit über fünf Leichenspürhunde. Zurzeit arbeitet die Polizei daran, diese spezielle Taskforce aufzustocken, doch die Ausbildung zum Wassersuchhund ist zeitaufwendig – und längst nicht alle Hunde kommen dafür infrage. Foto: Ute Levisen

Etwas Warmes braucht der Hund

Viggo hat für das Training auf dem Wasser jetzt, während der kalten Jahreszeit, etwas Warmes zum Anziehen bekommen. Er und sein Herrchen trainieren zurzeit sowohl mit Tauchern der Seestreitkräfte als auch mit der Rettungsdienstbehörde in Esbjerg.

Dabei leisten polizeiliche „Schnüffler“ wie Viggo Schwerstarbeit, weshalb die Tiere stets zu viert im Einsatz sind, um genügend Pausen einlegen zu können.

Ohne Worte

Polizeihundeführer Jesper hält große Stücke auf seinen vierbeinigen Partner. Die beiden verstehen sich auch ohne Worte, lesen einander wie ein Buch: „Ich weiß, dass Viggo die Fährte aufgenommen hat, noch bevor er anfängt, in Richtung der Seite des Bootes anzuschlagen, von der der Geruch aufsteigt. Viggo ist wirklich gut.“

So arbeitet ein Wassersuchhund

Ein Wassersuchhund kann wittern, ob sich eine tote Person im Wasser befindet. Trainiert werden die Tiere im und auf dem Wasser mit Leichenhemden. Sie stehen oder liegen auf einer Platte vorn in einem Schlauchboot und halten die Nase quasi in den Wind, um die Witterung aufzunehmen. 

Sobald ein Wassersuchhund die Fährte aufgenommen hat, wird die Position als GPS-Koordinate markiert und das Gebiet gründlich untersucht. Alle GPS-Koordinaten werden an Expertinnen und Experten gesendet, die mit ihrer Hilfe sowie durch die Auswertung anderer Daten von Meeresströmungen, Temperatur und Salzgehalt des Wassers Aufschluss darüber geben können, wo sich die gesuchte Leiche befinden könnte. Dank der Leichenspürhunde können sich Taucher somit auf ein wesentlich kleineres Gebiet bei der Suche konzentrieren – und das erhöht wiederum die Erfolgsquote.

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