Natur & Umwelt
Umzug der Bücherei: Ohne Bäume keine Bücher
Umzug der Bücherei: Ohne Bäume keine Bücher
Umzug der Bücherei: Ohne Bäume keine Bücher
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Bäume und Bücherei prägten die Diskussion während der Sitzung des Haderslebener Kommunalparlaments. Es besiegelte den Umzug der Deutschen Bücherei Hadersleben ins Kulturhaus Bispen. Ungewiss ist das Schicksal der Echten Kastanie im Garten der Bücherei. Bürgermeister Mads Skau verspricht, beim Käufer des Grundstücks eine Bresche für den 200 Jahre alten Baum zu schlagen.
Anfang des kommenden Jahres wird die Deutsche Bücherei Hadersleben in das Kulturhaus Bispen umziehen. Das Kommunalparlament gab auf seiner Sitzung am Dienstagabend grünes Licht.
Warten auf „Ankestyrelsen“
Der auf zehn Jahre befristete Mietvertrag muss allerdings auch noch von der Behörde „Ankestyrelsen“ abgesegnet werden, wie der Kulturausschussvorsitzende Kjeld Thrane (Konservative) bemerkte, da es sich um eine Miete handele, die unter dem Marktniveau liege.
Bispen – ein Haus der Verwandlung
Wenig überraschend blicken die Ratsmitglieder mit Wohlwollen auf das künftige dänisch-deutsche Kulturhaus am Wittenbergplatz im Herzen der Domstadt.
„Es ist ein Haus der Verwandlung“, betonte Thrane, der in dem Umzug ein kulturelles Potenzial für Mehr- und Minderheit sieht.
Politische Fürsprache für alten Baum
Bemerkenswert ist, dass es Ratsmitglieder gibt, denen das grüne Profil der Domstadtkommune offenbar am Herzen liegt: Sie machen sich stark für die fast 200 Jahre alte Echte Kastanie im Garten der Bücherei.
Denn der bevorstehende Umzug hat eine Kehrseite. Umweltschutzgruppen wie „Trægruppen i Haderslev“ und „Haderslev Grønne Nabofællesskaber“, aber auch die Leserschaft der deutschen Bücherei bangen um den alten Baum und befürchten, dass er den Bauplänen des künftigen Investors für die benachbarte Wohnsiedlung Kløften Park im Wege stehen wird.
Einheitsliste: Schaut nach Flensburg!
„Auch wenn euch das viele Gerede über Bäume auf die Nerven gehen mag: Wir müssen unsere alten Bäume schützen“, mahnte Helene Hellesøe Appel von der Einheitsliste. In Hadersleben habe wirtschaftliches Wachstum Vorrang – ohne Rücksicht auf die Natur: „Richtet den Blick auf Flensburg! Dort haben Bäume Platz im Stadtbild. Dort ist man imstande, um die Bäume herumzubauen.“
Appell an das grüne Gewissen
Auch Marie Skødt von der Sozialdemokratie appelliert an das grüne Gewissen: „Grünes Wachstum sollte mit wirtschaftlicher Entwicklung im Einklang stehen. Wir sollten daher unsere alten Bäume nach Möglichkeit bewahren – nicht zuletzt, um junge Leute für unsere Kommune zu gewinnen. Sie haben eine grüne Tagesordnung abonniert.“
Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei (SP) und Vorsitzender des Klimaausschusses appelliert an den Besitzer des Anwesens, den Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), sowie an den Käufer, Torben Arevad von Kløften Park, die Echte Kastanie zu bewahren.
Die alte Echte Kastanie an der Bücherei hat überraschenderweise einen weiteren Fürsprecher bekommen: Bürgermeister Mads Skau (Venstre) versprach auf der Ratssitzung, sich bei dem Investor für den alten Baum starkzumachen: „Ohne Bäume gibt es keine Bücher.“